Fastnachtspredigt von Norbert Pfaff am 22.2.2004

als Pfarrer der Pfarrei St. Nikolaus, Mainz-Mombach

Konfetti (c) pixabay.com
Konfetti
Datum:
Sa. 14. Feb. 2004
Liebe Kinder, junge Leute, Frauen, Männer, jung und alt, letzte Nacht war’s wieder dunkel und am Morgen war’s noch kalt. Doch jetzt ist’s hell, und beieinander / gibt’s Wärme und Geborgen- heit. So macht es Spaß mit euch zu feiern den Gottesdienst an Fassnacht heit.

In der Bibel steht geschrieben,
du sollst auch deine Feinde lieben,
un nit nur die, die dir gewogen,
sunst haste dich im Nu betrogen
Das sagt uns Jesus selbst, der Herr.
Ich denk, er wusste, das ist schwer,
das hält doch kaum wer für normal!
Un deshalb bleibt er nit formal,
er zeigt uns Beispiele, konkrete,
die mir aach verstehe deete:
mir solle segne, die uns fluche,
bete fer die, die weh uns due;
Wenn der ooner uff de Backe heet,
schlag nit zurück, stell' dich nit bleed,
und haltem aach den annern hin,
er ist verblüfft, weiß nit wohin.
Wenn jemand greift nach deiner Jacke,
hau ihm aach dann nit uff de Backe,
schenk ihm dein T-shirt noch dazu,
er ist verblüfft und gibt dann Ruh.
Dess iss zunächst mol psychologisch,
im höchsten Grade pädagogisch.
Denn wer dich angreift, dich geknechtet,
hätte nicht damit gerechnet,
dass du ihm ohne Widerstand
reichst zur Versöhnung gleich die Hand,
indem du mehr als er erpresst
ihm gibst und ihn so laufen lässt,
und ihn nicht packst an seiner Ehr'
und sagst, was er fern Drecksack wär';
Damit hast du sig-nalisiert,
dass es dich nicht intressiert,
wenn er dir an de Krage will:
du willst dei Ruh, willst halte still,
willst, dass er sich schleunigst macht davon:
du willst nicht Es-ka-li-sation.
Doch das ist nur die untre Stufe;
Denn wir sind erst recht berufe:
zu sein wie Gott, der gut zu allen,
auch wenn sie ihm grad nicht gefallen,
zu Undankbaren und zu Bösen,
gut zu sein zu allen Wesen,
barmherzig sein, wie er es ist,
der auch das Böse schnell vergisst.
Zum Ursprung solle mer zurück,
wo nur die Liebe zählt fürs Glück:
die Lieb' zu Mensche un zu Gott,
die Lieb', die zu oom selbst mer hott!
Denn wer sich selber nit kann leide,
in gute un in schlechte Zeite,
der liebt aach Mensche nit un Gott,
der uns die Liebe gewwe hott. –
Drum bitten wir um Gottes Kraft,
um seinen Geist, der Leben schafft,
zum Überwinden mancher Mauer,
um froh zu sein un nit mehr sauer,
dass wir bei alten Vorurteilen
nicht mehr länger uns verweilen,
und wachsen in der Liebe Geist,
den uns Jesus neu verheißt. Amen - Helau-luja!