Johann von Luxemburg-Ligny (1342?–1373)

1365–1371 Bischof von Straßburg

1371–1373 61. Erzbischof von Mainz

 

Geboren um 1342 (?) als Sohn des Grafen Johann von Luxemburg-Ligny, Burggraf zu Lille, und der Alix von Flandern; verwandt mit Kaiser Karl IV. und Johannes Sobieslaus, Bischof von Leitomischl und Olmütz; auf kaiserliche Fürsprache und durch päpstliche Provision 1355 Domherr von Trier; am 23. September 1365 trotz seiner französischen Nationalität vermutlich auf Betreiben Karls IV. durch Papst Urban V. zum Nachfolger des Straßburger Bischofs Johann von Lichtenberg ernannt, nachdem sich dort in einer zwiespältigen Wahl des Kapitels weder der Domdekan Johann von Ochsenstein noch der Dompropst Johann von Kyburg hatten durchsetzen können. Johann zog am 11. Juli 1366 in Straßburg ein, wurde dort aber als Fremder abgelehnt. Die schlechte finanzielle Situation des Bistums zwang ihn, das Breuschtal, einen Teil des Hochstiftes, zu verpfänden.

1368 bemühte sich Karl IV. vergeblich, Johann das Erzbistum Trier als Nachfolger Kunos von Falkenstein zu verschaffen. Nach dem Tod des Mainzer Erzbischofs Gerlach von Nassau entschied sich ein Teil des Domkapitels für den noch von Gerlach von Nassau zum Koadjutor und Nachfolger gewünschten Adolf von Nassau, während sich der andere Teil für den Trierer Erzbischof Kuno von Falkenstein entschied. Kaiser Karl IV. lehnte beide Kandidaten ab, verhinderte deren Anerkennung durch Papst Gregor XI. und erreichte, dass dieser am 28. April 1371 Johann nach Mainz transferierte. Adolf von Nassau wurde am gleichen Tag mit dem Bistum Speyer entschädigt, während der Speyerer Bischof Lamprecht von Brunn nach Straßburg transferiert wurde. In Avignon verpflichte sich Johann zur Zahlung der Servitien von 5.000 Gulden für das servitium commune und der fünf servitia minuta von damals je 147¹/₁₇ Gulden. Am 22. Juni 1371 huldigte Johann dem Kaiser in Prag und wurde mit den Regalien belehnt. Am 5. Juli 1372 schwor er in Nürnberg, die Rechte und Privilegien des Domkapitels und des Klerus von Mainz zu wahren und zu schützen. Über Frankfurt erreichte er die erzbischöfliche Residenz Eltville und wurde vor dem 23. Juli 1371 in Mainz durch den dazu von Papst und Kaiser eigens bevollmächtigten Prager Erzbischof Johann Očko von Vlašim feierlich in das Bistum eingeführt. Die Festlichkeiten sollen durch blutigen Streit zwischen Mainzer Bürgern und Böhmen gestört worden sein.

Vom Kaiser am 14. September 1371 zum Reichslandvogt in der Wetterau ernannt, schloss er zur Befriedung der Stadt Wetzlar einen Landfrieden. Ausgleichsbemühungen gab es auch mit den Städten Mainz und Erfurt sowie der Pfalzgrafschaft. Die Spannungen mit dem territorialpolitisch konkurrierenden Nachbarn Hessen blieben bestehen. Für Erfurt schloss Johann 1372 in Prag ein Schutzbündnis. Größere kirchliche und politische Aktivitäten verhinderte sein früher Tod. Dieser plötzliche Tod des jugendlichen, im Bistum nicht geschätzten Erzbischofs wurde bald mit Gift in Verbindung gebracht.

Gestorben am 4. April 1373 in Eltville; Grab: Klosterkirche der Zisterzienser in Eberbach/Rheingau.

Friedhelm Jürgensmeier

 

Text aus: Gatz, Erwin (Hrsg), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Teil: 1198 bis 1448, unter Mitw. von Clemens Brodkorb, Berlin: Duncker und Humblot 2001, S. 410–411. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.