Karl Heinrich (von) Metternich-Winneburg (1622–1679)

Reichsritter, seit 1635 Reichsfreiherr von Metternich-Winneburg

1679 86. Kurfürst-Erzbischof von Mainz

1679 Fürstbischof von Worms

 

Karl Heinrich von Metternich-Winneburg wurde am 14. Juli 1622 zu Koblenz geboren. Sein Vater, Wilhelm von Metternich-Winneburg und Beilstein an der Mosel, Herr in Berburg und Königswarth (Böhmen), Ritter des hl. Jakob, Kaiserlicher Kammerherr, Hof- und Kriegsrat, war seit 1620 in zweiter Ehe mit Anna Eleonore Brömserin von Rüdesheim verheiratet, aus deren Familie der Mainzer Erzbischof Johann Schweikhard von Kronberg (1604–26) kam. Ein Bruder des Vaters war Dompropst in Mainz, ein anderer in Trier. So gelangte Metternich-Winneburg 1629 durch Provision des Mainzer Erzbischofs Georg Friedrich Greiffenclau von Vollrads (1626–29) in den Besitz einer Mainzer Dompfründe. Aufgeschworen wurde er 1637. In Trier wurde Metternich-Winneburg 1630 Domizellar und 1648 Domkapitular. Nicht bekannt ist, wo er seine erste schulische Ausbildung erhielt. Wohl bedingt durch die politischen Umstände und den Werdegang des Vaters, begann er 1639 sein Studium in Prag. 1640 immatrikulierte er sich in Köln für Philosophie und Jurisprudenz. Der weitere Bildungsweg ist unbekannt. Spätestens 1665 wurde er Priester.

Metternich-Winneburg stieg zunächst im Trierer Domstift auf. 1652 wurde er Domkantor, 1654 Archidiakon von St. Lubentius in Dietkirchen mit dem Titel Chorbischof, 1656 erzbischöflicher Kapellan, 1663 Archidiakon von St. Castor in Karden. 1653–54 fungierte er mit Johann Heinrich von Anethan und Johann Heinrich Gobelius als offizieller Gesandter Kurtriers auf dem Reichstag zu Regensburg. 1659–60 führte er in Mainz die kurtrierischen Verhandlungen bzgl. des 1658 geschlossenen Rheinbundes (Johann Philipp von Schönborn). Erhebliches diplomatisches Geschick zeigte er auch, als er 1661 Kaiser Leopold I. die kurtrierische Frankreichpolitik erläuterte und sie zu rechtfertigen suchte. In guter Beziehung stand Metternich-Winneburg zu Fabio Chigi, der bis 1651 Nuntius in Köln war und dann als Staatssekretär nach Rom ging.

Seit 1656 auch Kustos des Ritterstiftes St. Alban zu Mainz, zudem Kanoniker in Halberstadt, entwickelte Metternich-Winneburg nach 1660 wohl in der Hoffnung auf die Nachfolge von Erzbischof Schönborn größere Aktivitäten in Mainz. Als dort 1662 das neue Priesterseminar errichtet wurde, begrüßte Metternich-Winneburg es, dass dessen Leitung Geistlichen des Instituts von Bartholomäus Holzhauser und nicht Jesuiten übergeben wurde, gegen die er bereits 1658 Bedenken angemeldet hatte. 1663–64 war Metternich-Winneburg Rektor der Mainzer Universität. Im Zusammenhang mit den Aachener Friedensverhandlungen führte er 1668 im Auftrag Schönborns offizielle Gespräche mit dem Trierer Hof.

Die Konkurrenz, die 1670 bei der Mainzer Koadjutorwahl zwischen Metternich-Winneburg und seinem Verwandten Lothar Freiherr von Metternich-Burscheid bestand, hat beider Verhältnis nicht nachteilig belastet, denn Metternich-Burscheid betraute als Erzbischof Metternich-Winneburg 1674 mit der offiziellen Einholung der Regalien bei Kaiser Leopold I. und ernannte ihn zum Domscholaster. Im gleichen Jahr setzte bereits ein heftiges Ringen um die Nachfolge des todkranken Erzbischofs ein. Die Wahl fiel 1675 auf Damian Hartard von der Leyen, für den Metternich-Winneburg 1676 ebenfalls die Regalien entgegennahm. Als dessen Nachfolger wählte dann das Mainzer Kapitel am 9. Januar 1679 einstimmig Metternich-Winneburg. Für ihn entschied sich am 25. Januar auch das Wormser Kapitel. Die Konfirmation und die Gewährung des Palliums erfolgten am 4. September 1679. Metternich-Winneburg starb jedoch unerwartet am 26. September 1679 in Aschaffenburg bei der Huldigungsreise durch das Mainzer Oberstift. Er wurde in der Lambertus-Kapelle des Mainzer Domes beigesetzt.

Friedhelm Jürgensmeier

Text aus: Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Ein biographisches Lexikon. Teil: 1648 bis 1803, unter Mitw. von Stephan M. Janker, Berlin: Duncker und Humblot 1990, S. 310–311. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.