Unter der Leitung des Komponisten Thomas Gabriel wurde das „Requiem für alle Seelen“ nach seiner vielbeachteten Uraufführung vor einem Jahr nun erneut in der Pfarrkirche St. Wendelinus aufgeführt – anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Freundeskreises St. Gabriel im Rahmen des Projekts „Das berührt meine Seele“.
Wie schon bei der Uraufführung war die Resonanz überwältigend: Das Werk, das die klassische Form der Totenmesse mit zeitgemäßen, tiefsinnigen Texten von Thomas Gabriel verbindet, berührte die Zuhörerinnen und Zuhörer erneut zutiefst. Es thematisiert die Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit unserer Zeit – und öffnet zugleich den Blick auf Trost, Vertrauen und Zuversicht.
Musikalisch spannt Gabriel den Bogen zwischen Tradition und Moderne: klassische Strukturen treffen auf Jazz- und Pop-Elemente, hervorragend umgesetzt in dieser Aufführung von der Philharmonie Südhessen, den Solistinnen und Solisten Marina Hermann, Lioba Waap, Christian Müth, Géraldine Rohlack und Oliver Karl, sowie den Chören der Germania Hainstadt.
Der Chor der Germania Hainstadt überzeugte durch Homogenität, Präzision und eine vorbildliche Textverständlichkeit. Besonders eindrucksvoll fügte sich der Kinder- und Jugendchor der Germania Hainstadt in das Gesamtklangbild ein. Ihre Passage, die sinnbildlich die Hoffnung auf das Paradies ausdrückt, sorgte für Gänsehautmomente und verlieh dem Requiem eine berührende Unmittelbarkeit.
Am Ende lud Thomas Gabriel das Publikum zum Mitsingen ein – eine Geste, die Musik und Emotion miteinander verschmolz und in Standing Ovations mündete. In der Zugabe erklang noch einmal die letzte Passage „Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu“ – als tröstliche Botschaft und bewegender Abschluss eines Abends, der noch lange nachklingen wird.