Die Gemeinschaft von Mann und Frau in Liebe und Treue als Quelle des Lebens

Brief an die Gemeinden über die Zusammengehörigkeit von Ehe und Familie zur Österlichen Bußzeit 2003

Datum:
Montag, 10. März 2003

Brief an die Gemeinden über die Zusammengehörigkeit von Ehe und Familie zur Österlichen Bußzeit 2003

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Die Sorge um die Familie scheint seit einiger Zeit regelrecht Hochkonjunktur zu haben. Im letzten Bundestagswahlkampf haben sich die Parteien mit neuen Vorschlägen zur Familienpolitik zu überbieten versucht. Es ist erfreulich, wie viele Initiativen in dieser Richtung in den verschiedenen Feldern der Politik zu finden sind, wenn es zum Beispiel um den Kindergarten und die Schule, die Gesundheit und die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen geht. Vorhaben, wie zum Beispiel die Einführung der Ganztagsschule, sollen vor allem den Frauen helfen, Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren zu können.

Inhalt

1. Heute „in Familie leben“ – was heißt das?
2. Gründe für die Wandlungen
3. Notwendigkeit von Orientierung und Leitbild
4. Der innere Zusammenhang

Anhang
Vorschlag für Fürbitten
Arbeitshilfen

1. Heute „in Familie leben“ – was heißt das?
Gerade die Kirchen werden diesen Aufbruch begrüßen. Dabei geht es gewiss auch um die Bevölkerungsentwicklung in unserem Land, in der wir im Blick auf die Kinderzahl pro Familie immer noch – gewiss mit anderen Ländern – in Europa am Ende des Wachstums stehen. Aber im Vordergrund steht die Sorge um das Wohlergehen und um gute Lebenschancen für Kinder. Der Familienbegriff hat sich ganz in Richtung dieser Bemühungen orientiert. Deswegen findet man in vielen Erklärungen und Programmen bei der Bestimmung von Familie Sätze wie zum Beispiel: Familie ist, wo Kinder sind.

Aus der verstärkten Sorge um Kinder und Jugendliche, die gerade in unserer offenen Gesellschaft immer wieder Zuwendung und Geborgenheit brauchen und suchen, ist dies zunächst eine ansprechende und sympathische Bestimmung von Familie. Freilich wird dadurch der Begriff der Familie viel offener, aber auch unbestimmter. Dies ist ein Prozess, der schon lange im Gang ist. Man spricht von einer gestiegenen Vielheit und Vielfalt von Familienformen. Denn Kinder gibt es heute in sehr vielen menschlichen Verbindungen. Deshalb wollen manche das Wort Familie in der Einzahl gar nicht mehr verwenden, sondern nur noch von Familien in der Mehrzahl sprechen. Nun gab es immer schon recht verschiedene Familienformen: Pflege- und Stieffamilien, die Adoptionsfamilie, die Kern-Familie (Eltern und Kinder) mit und ohne Eheschließung, die Mutter- und auch die Vater-Familie. Auch in früheren Zeiten gab es eine größere Vielfalt und einen unübersehbaren Wandel in den konkreten Familienformen.

Aber zweifellos ist heute der Umfang der Veränderungen im gesamten Bereich erheblich größer und wirkt dadurch auch stark auf das Verständnis von Familie ein. Wir wissen alle, wie viele Alleinstehende (Singles), Alleinerziehende, kinderlose Ehen sowie Lebens- und Haushaltsformen ohne Kinder existieren, wobei die Gründe dafür sehr verschieden sind. So gibt es auch Wohngemeinschaften, nichteheliche Lebensgemeinschaften und in manchen Fällen auch recht komplizierte Verhältnisse durch die Einführung neuer medizinischer Techniken bei der Zeugung und der Schwangerschaft (künstliche Befruchtung, zum Teil auch mit einer fremden Samenspende; Leihmütter usw.).

Die allermeisten Menschen, auch jüngere, haben jedoch immer noch eine große Wertschätzung für die Familie. Die Kern-Familie mit Eheschließung ist für die meisten immer noch die bevorzugte Lebensform. Aber es gibt eben nicht nur durch Trennung und Scheidung, sondern auch durch die gesellschaftlichen Verhältnisse daneben viele andere Formen. Hier spielt vieles für die Wandlungen eine große Rolle: die Verlängerung des Lebensalters, die Verkürzung der Zeit der Pflege und Versorgung der Kinder im Vergleich zur gesamten Lebenszeit, Beschränkung der Kinderzahl. „In Familie leben“ ist darum für viele eine sehr viel kürzere Lebensphase geworden.

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2. Gründe für die Wandlungen
Es ist nicht leicht, für jede einzelne Lebenssituation dieser Familien die einzelnen Gründe zu benennen. Die Individualisierung ist ja ohnehin ein mächtiger Zug in der Entwicklung des menschlichen Zusammenlebens. Aber es gibt neben den schon erwähnten Umständen auch allgemeine Gründe, die zu einer solchen Offenheit der Familienformen und einer Lockerung der bisherigen Bindungen geführt haben. Sie sind gewiss alle eingebunden in einen umfassenden gesellschaftlichen Veränderungsprozess, den wir oft mit dem Schlagwort „Modernisierung“ kennzeichnen. Dazu gehören die Verstädterung und die größere Beweglichkeit der Menschen im Blick auf so etwas wie Heimat und Beruf, die Zunahme der Kommunikation, die Vielfalt der Lebenswelten, das veränderte Rollenverständnis von Frau und Mann, nicht zuletzt auch die Entkoppelung von Sexualität und Ehe durch die Entdeckung und den Gebrauch der „Pille“.

Gewiss führt dies auch zu einer oft veränderten Konzeption von Ehe. Überhaupt fällt auf, dass man auf weite Strecken – gerade auch bei vielen Soziologen und Juristen – von Familie spricht, ohne dass irgendwie von Ehe die Rede ist. Oder wenn der Begriff der Ehe verwendet wird, dann hat er vielfach einen veränderten Sinn bekommen. Man spricht dann zum Beispiel von Wochenend-Ehen, oder aber man verzichtet überhaupt auf das Wort Ehe und redet zum Beispiel von Lebensabschnittspartnern. Ja das Wort Ehe wird auch für die Gemeinschaft gleichgeschlechtlich orientierter Menschen verwendet, wie die Worte „Homo-Ehe“ oder „Schwulen-Ehe“ zeigen.

Die einen feiern einen solchen Prozess als eine Steigerung der fast unbegrenzt erscheinenden Freiheit der Menschen, ihre Lebensgestaltung nach eigenem Gutdünken zu planen und zu realisieren. Sie fühlen sich von allerlei Zwängen der Tradition und Moral, gesellschaftlicher Konvention und Sitte befreit. Nichts erscheint mehr vorgegeben, sondern es gilt nur das, wozu der Mensch sich individuell entscheidet und was er für sich persönlich für wünschenswert ansieht. Andere weisen auf die Krise und den Zerfall von Ehe und Familie hin, auf die Labilität und Brüchigkeit vieler Beziehungen, auf die hohen Scheidungszahlen, den vielfachen grundsätzlichen Verzicht auf Kinder und die zahllosen Verletzungen, die durch mannigfache Trennungen entstehen, ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Folgen und Belastungen des Zerbrechens vieler Beziehungen.

So ist es auch kein Widerspruch, dass viele, auch wenn sie nicht in einer „normalen“ Ehe und Familie leben, eine solche Lebensform doch bevorzugen und sehr viel manchmal zu viel von Ehe und Familie erwarten. Fragen des Familienglücks, der persönlichen Liebesbeziehung und der sexuellen Erfüllung haben, wie wir von vielen Befragungen wissen, einen hohen Vorrang, übrigens auch bei jungen Menschen. Aber man geht ganz selbstverständlich auch von der Überzeugung aus, dass beim Nichtgelingen der oft übersteigerten Erwartungen die Bereitschaft gestiegen ist, eine Ehe rasch zu beenden. So haben sich die Erwartungen auch an eine Ehe sehr erhöht.

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3. Notwendigkeit von Orientierung und Leitbild
Dies muss für die Analyse unserer Situation genügen. Unsere Lebenswelt ist eben vielfältig und widersprüchlich, ja oft auch verwirrend geworden. Dies ist die Stunde und die Aufgabe der Kirche und damit des christlichen Glaubens. Es geht dabei nicht darum, von vornherein schon immer alles besser zu wissen und geschichtliche Wandlungen einfach zu vernachlässigen. Die Kirche ist bald 2000 Jahre durch Höhen und Tiefen, auch ihrer eigenen Entwicklung, immer mit den Menschen gegangen. Sie kennt den Menschen. Sie weiß, was an Gutem und Förderlichem, aber auch an Verführerischem und Schädlichem in ihm steckt. Sie will nur sein Wohl und sein Heil. Aber dies ergibt sich nicht einfach aus dem Augenblick, aus momentanen Bedürfnissen und kurzfristigen Stimmungen. Auf diesem Weg hat sie von der Botschaft Gottes aus der Bibel und aus ihrer gläubigen menschlichen Erfahrung heraus für die Menschen Ratschläge und Empfehlungen, die man nicht so schnell in den Wind schlagen sollte. Die Kirche vertritt hier eine große Weisheit, auch wenn nicht jeder sie sofort versteht und wenn sie manchmal auch ein wenig vom Staub der Jahrhunderte überlagert erscheint.

Deshalb möchte ich mitten in den aufgezeigten Wandlungen nur einen Gedanken hervorheben und zu vertiefen suchen, nämlich die innere Zusammengehörigkeit von Ehe und Familie. Ich gehe dabei von der Tatsache aus, dass die Gemeinschaft von Mann und Frau in ihrer Tiefe zugleich Liebe und Treue sucht und dies auch heute noch die Herzen der Menschen bewegt, selbst wenn sie auf ihrem konkreten Lebensweg enttäuscht wurden und anders denken. Sie suchen dennoch das verlässliche Glück, das nicht enttäuscht. Dafür brauchen sie aber auch Wegweisung. Gerade in der Verworrenheit mancher Lebensformen braucht es Orientierungsgrößen, mit denen man den negativen Auswirkungen der Veränderung der Lebensverhältnisse begegnen kann und auch in ihnen eine gelungene Gemeinschaft erreichen kann. Dies kann man auf die Dauer nur, wenn man ein Miteinander sucht, das in der Lage ist, gemeinsam das Leben auszulegen und zu verstehen, das eine tragende Ordnung aufweist und ausreichende Anknüpfungspunkte für Erfahrungen bietet, die man miteinander teilen kann.

Die Kirche bietet hier ein Leitbild für das Zusammenleben von Mann und Frau als eine Gemeinschaft in Liebe und Treue an. Ich spreche bewusst von einem Leitbild. Dieses gibt eine Orientierung an, zu der es zugleich einlädt. Leitbilder haben das Ziel, Sinn und Handlungsorientierung zu geben. Sie sind nicht schon ein fertiges Modell, das man den konkreten Gemeinschaften bloß überzustülpen braucht. Man muss ein solches Leitbild annehmen und es selbst aus der eigenen Lebenserfahrung und den eigenen Erwartungen heraus konkret bestimmen und wohl auch durch gemeinsame Vereinbarungen verbindlich machen. Solche Leitbilder müssen also von den Gemeinschaften selbst angenommen und von innen her mit Leben erfüllt werden.

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4. Der innere Zusammenhang
Dieses Leitbild besteht in der grundlegenden Überzeugung, dass man Ehe und Familie nicht voneinander abkoppeln darf. Dabei verstehen wir beide Grundworte in folgender Weise: Ehe ist die nach dem Kennenlernen und gediegener menschlicher Erprobung verbindlich geschlossene Gemeinschaft von Mann und Frau in Liebe und Treue zueinander. Durch das unverbrüchliche Jawort von Mann und Frau ist diese Gemeinschaft auf Dauer angelegt und gibt ihr mit dem Segen Gottes eine eigene Beständigkeit und Verlässlichkeit. Viele Menschen erleben dies auch heute noch so. Wenn die Zahl der Trennungen und Scheidungen zunimmt, spricht dies noch nicht gegen diese Lebensform. Sie ist anspruchsvoll und gewiss nicht einfach ein Mechanismus, der nach der Eheschließung wie von selbst funktioniert. Dies hat man wohl zu lange geglaubt.

Die Ehe zwischen Mann und Frau ist auf die Findung von Lebenssinn und Glück angelegt. Dies bedeutet immer auch einen langen Prozess, in dem man sich gegenseitig in aller Verschiedenheit anzunehmen lernt und vieles Gemeinsame entdeckt. Dazu gehört auch die gegenseitige Unterstützung in den jeweils eigenen Aufgaben des Mannes und der Frau, nicht zuletzt im Beruf. Aber die Ehe erfüllt sich nicht einfach in dieser Zweisamkeit. Je mehr sie wirklich ihr eigenes Gelingen erfährt, um so mehr öffnet sie sich auch über sich hinaus. Es gibt auch eine falsche Selbstgenügsamkeit, in der man sich am Ende nur mit sich selbst herumtreibt. Freilich ist es manchen Ehepaaren versagt, unmittelbare Erfüllung über sich hinaus in einem neuen Menschenwesen zu finden. Aber sie können oft auf ihre Weise anderen Menschen in der Nähe und in der Ferne beistehen und so zu einer eigenen Erfüllung ihres Lebenssinnes gelangen. Die Ehe strebt von Hause aus über sich hinaus und möchte die Schönheit und Fruchtbarkeit der Liebe von Mann und Frau zueinander weitergeben. Der Raum der Ehe weitet sich hin zur Familie. Diese ist nicht einfach nur irgendein Ort, wo eben Kinder sind, sondern weil die Familie durch die Ehe gegründet und gefestigt wird, kann sie aus ihr heraus zu einem Ort der Verlässlichkeit und der Geborgenheit werden, in dem Kinder sehnlich erwartet, mit Liebe aufgenommen und verlässlich in das Leben hinein begleitet werden. Dies schließt nicht aus, dass die Zeit für Kinder und ihre Zahl von den Eltern mitbestimmt werden. Aber sie sind nie nur unsere Wunschkinder. Sie sind immer auch ein Geschenk Gottes. Sie bereichern das Miteinander von Mann und Frau, aber auch die menschliche Gemeinschaft, ja die Menschheitsfamilie.

Gegen dieses Leitbild werden manche viel einwenden. Sie sind enttäuscht, vielleicht auf Grund der eigenen Lebensgeschichte. Junge Menschen erfahren heute bereits in ihrer Umgebung so viel Scheitern von Ehe und Familie, dass sie oft wenig Mut zu einem Wagnis dieser Gemeinschaft von Mann und Frau in Liebe und Treue haben. Diese Zusammenbrüche vieler Hoffnungen kann niemand leugnen. Jeder kennt sie heute, oft auch im Bereich der eigenen Familie. Aber wir wissen auch, dass dieses faktische Scheitern nicht einfach das Leitbild grundsätzlich in Frage stellt. Freilich schwächt es seine Anziehungs- und Überzeugungskraft. Aber wir haben auch genügend Erfahrungen von den eigenen Eltern, Geschwistern oder Freunden her mit dieser Lebensform von Ehe und Familie – gewiss nicht immer, so dass wir ihren Reiz, ihre bezwingende Kraft und ihren Reichtum kennen. Es ist nicht einfach eine Utopie, die man nur verspricht, aber die nirgends lebt. Wir wissen alle, dass dieses Leitbild von unendlich vielen Menschen in viel schwierigeren Zeiten und unter großen Opfern überzeugend ins Leben umgesetzt worden ist und wird. Die meisten von uns verdanken diesem Mut zum Leben die eigene Existenz. Diese Gemeinschaft in Liebe und Treue gibt vielen Männern und Frauen auch ein bergendes Zuhause, das sie stärkt für ihren täglichen Dienst in ihrem Beruf und für andere Menschen.

Meine lieben Schwestern und Brüder, ich wollte hier und heute nur diesen Aspekt der engen Zusammengehörigkeit von Ehe und Familie aufzeigen. Gerade deshalb stehen nach dem Grundgesetz, das die Spielregeln unseres menschlichen Zusammenlebens verbindlich zur Sprache bringt, „Ehe und Familie ...unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung“ (Art. 6, Abs. 1). Leider ist diese Spielregel in letzter Zeit immer wieder in ihrer wirklichen Tragweite ausgehöhlt worden, nicht zuletzt auch durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 17.7.2002 zum Lebenspartnerschaftsgesetz.

Um so mehr möchte ich all den Frauen und Männern Dank sagen, die das Leben in Ehe und Familie hilfreich unterstützen, darunter besonders den engagierten Laien in der Politik, im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und im Familienbund der Katholiken, aber auch jeder Ehe und Familie, die in diesem Sinne exemplarisches und ansteckendes Zeugnis gibt.

Die jungen Menschen möchte ich ermutigen, den uralten und doch ewig jungen Sinn christlich gelebter Ehe und Familie für sich neu zu entdecken. Man kann auch in einer tiefen Wandelbarkeit von Ehe und Familie und hinter manchen Überlagerungen, ja vielleicht Entstellungen, die ursprüngliche Weisheit, die in ihnen steckt, wiederentdecken und zum Leuchten bringen. Sie brauchen dabei nicht einfach nur auf Kopien ihrer Eltern und Großeltern zurückgreifen, sondern sie müssen selbst das Glück finden.

Dazu erwarte ich Ihre Hilfe und erbitte für Sie und alle Gottes reichen Segen,
des + Vaters, des + Sohnes und des + Heiligen Geistes.

Mainz, im März 2003

Ihr Bischof
Karl Kardinal Lehmann
Bischof von Mainz

Anhang

Vorschlag für Fürbitten

Zelebrant:

Großer Gott, Quelle des Lebens und Schöpfer des Menschen, alles entspringt deiner Liebe. Du willst, dass das Leben der Menschen mit deinem Anspruch und deinem Zuspruch gelingt, besonders auch als Gemeinschaft von Mann und Frau in der Ehe und mit Kindern in der Familie. Darum bitten wir:

Lektor/in:

- Wir bitten für alle Menschen, die du nach deinem Bild und als Mann und Frau geschaffen hast, dass sie ein Leben lang in Liebe und Treue zueinander stehen.

(nach den einzelnen Fürbitten:)

Gott, du Freund des Lebens und der Liebe: Wir bitten dich, erhöre uns.

- Für die Frauen und Männer in Ehe und Familie, dass sie sich gegenseitig helfen, dass jeder seine eigenen Fähigkeiten entfalten kann und so das gemeinsame Leben bereichert.

- Für die Menschen in der Ehe, dass sie selbst Freude und Glück erfahren, das Leben an Kinder weitergeben und anderen Menschen Hoffnung und Hilfe schenken.

- Für die Eheleute in Situationen der Krise, dass sie in Stunden der Einsamkeit oder der Enttäuschung in der gegenseitigen Liebe verwurzelt bleiben, sie zu erneuern suchen und wieder aufeinander zugehen.

- Für die Ehepartner, dass sie den Kindern und Heranwachsenden ein überzeugendes Beispiel geben für ein gelingendes Leben in Ehe und Familie.

- Für die jungen Menschen, dass sie sich nicht vom Scheitern vieler Ehen enttäuschen lassen und den Mut finden, das Glück und den Reichtum christlich gelebter Ehe und Familie selbst zu entdecken.

- Für die verheirateten Christen, dass sie auch außerhalb ihrer Ehe und ihrer Familie im gesellschaftlichen und sozialen Bereich Verantwortung übernehmen.

- Für alle Menschen guten Willens: Gib ihnen den Mut für die Gerechtigkeit in der Menschheitsfamilie und besonders den tief bedrohten (evtl. auch je nach Situation: tief verletzten) Frieden einzutreten.

Zelebrant:

In deinem Kommen, Herr Jesus Christus, hat Gott uns seine Treue erwiesen. Durch dich preisen wir den Vater in der Einheit des Heiligen Geistes, jetzt und in Ewigkeit.

Alle: Amen.

Arbeitshilfen

I. Zur gesellschaftlichen Situation der Familie

Deutsches Jugendinstitut (Hg.), „Wie geht's der Familie?“, München 1988
K. Lüscher u.a. (Hg.), „Die ‚postmoderne‘ Familie“, Konstanz 1988
U. Münch, „Familienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland“, Freiburg 1990
R. Hettlage, „Familienreport. Eine Lebensform im Umbruch“, München 1992
M. Pechstein, „Familiengerechtigkeit als Gestaltungsgebot für die staatliche Ordnung“, Baden-Baden 1994
F.-X. Kaufmann, „Zukunft der Familie im vereinten Deutschland. Gesellschaftliche und politische Bedingungen“, München 1995
H. Lampert, „Priorität für die Familie. Plädoyer für eine rationale Familienpolitik“, Berlin 1996
U. Rauchfleisch, „Alternative Familienformen“, Göttingen 1997
E. Beck-Gernsheim, „Was kommt nach der Familie? Einblicke in neue Lebensformen“, München 1998
N.F. Schneider u.a., „Nicht konventionelle Lebensformen“, Opladen 1998
F. Busch u.a. (Hg.), „Familie und Gesellschaft“, Würzburg 1999
Th. Bernöster, „Grundlagen zur aktuellen Familienpolitik in Deutschland“, Grafschaft 2000
B. Jans u.a. (Hg.), „Familienwissenschaftliche und familienpolitische Signale“, Festschrift für M. Wingen, Grafschaft 2000
W. J. Mückl (Hg.), „Familienpolitik. Grundlagen und Gegenwartsprobleme“, Paderborn 2002
·R. Nave-Herz, „Familie heute. Wandel der Familienstrukturen und Folgen für die Erziehung“, 2. Auflage, Darmstadt 2002
H. W. Opaschowski, „Was uns zusammenhält“, München 2002
H. W. Opaschowski (Hg.), „Wir werden es erleben“, Darmstadt 2002

II. Zur Geschichte der Familie

E. Shorter, „Die Geburt der modernen Familie“, Hamburg 1977
I. Weber-Kellermann, „Die Familie. Geschichte. Geschichten und Bilder“, Frankfurt 1976/1989
M. Segalen, „Die Familie“, Frankfurt-Paris 1990
P. von Matt, „Verkommene Söhne, missratene Töchter. Familiendesaster in der Literatur“, München 1995
A. Burguière u.a., „Geschichte der Familie“, 4 Bände, Frankfurt 1996-98, bes. Bd. 4: 20. Jahrundert

III. Zur gegenwärtigen Diskussion aus der Sicht von Theologie und Kirche 

G. von Plettenburg (Hg.), „Familie ist Zukunft“, Bonn 1989
G. von Plettenberg (Hg.), „Familie – aber wie?“, Stuttgart 1992
C. M. Martini, „Familie sein. Anregungen“, München 1994
G. Bachl (Hg.), „Familie leben“, Düsseldorf 1995
G. Kardinal Sterzinsky, „Ermutigungen. Ehe und Familie an der Schwelle zum 21. Jahrhundert“, Berlin 1998
A. Biesinger u.a. (Hg.), „Gottesbeziehung in der Familie. Familienkatechetische Orientierungen von der Kindertaufe bis ins Jugendalter“, Ostfildern 2000
H. Marré u.a. (Hg.), „Ehe und Familie unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen“ (Essener Gespräche zum Thema Staat und Kirche 35), Münster 2001
A. u. G. Beestermöller (Hg.), „Hält Gott seine Hand über die Liebe? Ehe unter Individualisierungsdruck“, Münster 2002

von Karl Kardinal Lehmann, Bischof em. von Mainz

Copyright: Karl Kardinal Lehmann, Mainz