Newsletter zum Pastoralen Weg des Bistums Mainz, Januar 2024

Pastoraler Weg im Bistum Mainz

Newsletter zum Pastoralen Weg des Bistums Mainz, Januar 2024

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"Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe." (Mk 1,15)

 

Winter J.Burkard

Das Wort Jesu „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe“ erhebt uns über das Alltägliche und kann unseren Blick weiten für die Gegenwart Gottes unter uns. Gleichzeitig erinnert es, diese Gegenwart nicht für irgendwann zu erhoffen, sondern im Hier und Jetzt zu erkennen, wo wir sie erfahren dürfen. Das können Momente des Alleinseins und der Stille sein, aber auch Zeiten der Begegnung, schöne Erlebnisse und Zeichen der Hoffnung, die uns geschenkt werden. Zu solcherart besonderen Momenten zählen sicher auch die Gründungsgottesdienste der neuen Pfarreien. Vier davon haben bereits in großer Festlichkeit stattgefunden.

Das Wort Jesu erinnert daran, dass das Reich Gottes nahe ist, es aber auch unser Zutun braucht, unser Vertrauen, Mut und unsere Bereitschaft, dieses Reich wirksam werden zu lassen, in den Mühen des Alltags und der Aufgaben, in den weniger erhabenen Zeiten unseres Daseins. Möge auch unsere Zeit erfüllt sein vom Bewusstsein der Gegenwart und Nähe Gottes bei jedem unserer Schritte durch dieses junge Jahr – auch auf neuen, ungewohnten und unbeschrittenen Wegen wie unserem Pastoralen Weg im Bistum Mainz.

Ihr Team von der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg

 

GRÜNDUNGSGOTTESDIENSTE DER NEUEN PFARREIEN IM JANUAR

Am 7. Januar hat der erste Gründungsgottesdienst einer neuen Pfarrei im Rahmen des Pastoralen Wegs stattgefunden. Die Pfarrkirche der Pfarrei St. Maria Magdalena Ingelheim war bis auf den letzten Platz besetzt, Gläubige aus allen vier Gemeinden und den Kirchorten feierten einen festlichen Gottesdienst mit Bischof Dr. Peter Kohlgraf in Gau-Algesheim. „Wir gründen zwar große Pfarreien, aber ich bin davon überzeugt, dass hier Beheimatung, Nähe und Beziehung weiter empfunden und gelebt werden können. Es braucht Menschen vor Ort, die dem Evangelium ein Gesicht geben, die ansprechbar sind, die wissen, was vor Ort gebraucht wird.“ sagte der Bischof. Sichtbar wurde dies auch durch die Schatzkisten der einzelnen Gemeinden, die diese, gefüllt mit Sternstunden des Gemeindelebens, zum Altar brachten.

Am 21. Januar feierte die Pfarrei Hl. Johannes XXIII. in Viernheim ihren Gründungsgottesdienst gemeinsam mit Generalvikar Dr. Sebastian Lang. Die enge Zusammenarbeit der Gemeinden und Kirchorte wurde durch deren Beiträge und das gemeinsam gestaltete neue Altartuch sichtbar. Generalvikar Dr. Lang sagte in seiner Ansprache: „Alle sind gezwungen, immer neu die Perspektive zu wechseln…, immer wieder müssen wir auf unsere Strukturen und die Art unseres Miteinanders schauen und prüfen, ob es so wie es ist, noch dem Reich Gottes dient.“

Die Gründungsgottesdienste der Pfarreien Hl. Familie Langen-Egelsbach-Erzhausen und Hl. Edith Stein Lorsch-Einhausen fanden am vergangenen Sonntag, dem 28. Januar, statt. Als Zeichen des Zusammenwachsens wurden zum Gründungsgottesdienst in Langen die Vortragekreuze und je eine Krippenfigur aus den fünf Kirchen gebracht. Mit Bezug auf das Tagesevangelium Mk 1,21-28 wünschte Generalvikar Dr. Sebastian Lang der neuen Pfarrei Hl. Familie, dass in ihr die heilsame Nähe Gottes, die den Menschen durch Jesu Leben greifbar wurde, auch heute erfahrbar werde.

In Lorsch war die Kirche St. Nazarius reichlich gefüllt mit Gläubigen und es wurde ein festlicher Gottesdienst mit Bischof Dr. Peter Kohlgraf gefeiert. In seiner Predigt gab der Bischof den Gläubigen die drei Worte „beieinander“ – „miteinander“ – „füreinander“ mit auf den Weg, denn „Gott hat seine Freude daran, bei uns Menschen zu sein („beieinander“)“ und er „baut uns zu einem Haus aus lebendigen Steinen („miteinander“)“, auf dass „Christinnen und Christen einen Auftrag erkennen für Kirche und Welt („füreinander“)".

Die ebenfalls zum 01.01.2024 gegründete Pfarrei St. Franziskus Offenbach feiert ihren Gründungsgottesdienst am 29. September 2024.

 

LEITUNGSMODELL DER NEUEN PFARREIEN

Neu an diesen Pfarreien ist auch das Leitungsmodell. Die Pfarreileitung wird künftig in gemeinsamer Verantwortung wahrgenommen. In der Pfarreileitung gibt es drei Rollen. Zum (leitenden) Pfarrer, dessen rechtliche Stellung als Hirte der Pfarrei gewahrt bleibt, treten eine Koordinatorin bzw. ein Koordinator und eine Verwaltungsleiterin bzw. ein Verwaltungsleiter hinzu. In gemeinsamer Verantwortung leiten sie die neuen Pfarreien: Sie nehmen gemeinsam Grundaufgaben von Leitung wahr und teilen die Leitungsaufgaben untereinander auf. Zur Erläuterung und Implementierung des Modells hat Bischof Dr. Peter Kohlgraf einen Brief an alle hauptamtlichen pastoralen Mitarbeiterinnen geschrieben, den Sie hier finden.

 

BISTUMSNETZWERK KOMMUNIKATION:
NEUES ARBEITSHEFT UND PRAXISLEITFADEN ZUR ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 

Das Bistumsnetzwerk Kommunikation hat ein neues Arbeitsheft und Praxisleitfaden für die Öffentlichkeitsarbeit in den Pfarreien und Pastoralräumen erarbeitet. Es wurde bereits an alle Pastoralräume verschickt, ist aber auch digital verfügbar:
Leitfaden | Bistumsnetzwerk Kommunikation (bistummainz.de)

 

NEUE PAPIERE ZUR ARBEIT IN DEN PROJEKTGRUPPEN

Im Leitfaden Gebäude wurden für die zum 01.01.2026 bzw. 2027 gründenden Pfarreien geringfügig Termine angepasst und insgesamt eine Klärung zur Anhörung der PGR/KVR herbeigeführt. Der Terminplan wurde entsprechend angepasst. Die Änderungen sind blau markiert.
Weiter finden Sie auf der Seite der PG Verwaltung das Papier „Neuorganisation Pfarreiverwaltung: Aufgaben Pfarrsekretariat nach Orten“.

 

GEMEINSAM MIT mUt - THEORIE U ALS WEG NACHHALTIGER VERÄNDERUNG IN KIRCHE (UND GESELLSCHAFT)  

Die am Massachusetts Institute of Technology (MIT, Boston) von Otto Scharmer entwickelte Theorie U ist ein Ansatz zur Lösung komplexer Probleme. Die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) hat 2023 ein Projekt aufgenommen, die Theorie U praxisorientiert aufzubereiten, auch für Transformationsprozesse in der Pastoral. Die Theorie U geht von der Erkenntnis aus, dass die Wirksamkeit des Handelns am stärksten durch die innere Einstellung der/des Handelnden und der Orientierung auf die Zukunft beeinflusst wird. Einblicke in die Theorie sowie zahlreiche Methoden und Geschichten, die helfen können, den Blick auf die inneren Ressourcen und die zukünftigen Möglichkeiten zu lenken, finden Sie auf der Homepage Start - Theory U | gemeinsam mit mUt (bistummainz.de) 

Der Einführungsworkshop in die Theorie U, ihre Instrumente sowie die Unterstützungsmöglichkeiten durch das KEB-Projekt richtet sich gezielt an Personen im Haupt- und Ehrenamt, die Veränderungs- oder Transformationsprozesse in Kirche (und Gesellschaft) begleiten:

Dienstag, 27.02.2024, 10:00-16:30 Uhr, KEB Bildungszentrum nr30 in Darmstadt 
zur Anmeldung 

 

AUFBRUCH WAGEN! - WOCHENENDE ZUR GEISTLICHEN DIMENSION 8.-10.11.2024

Das Institut für Spiritualität bietet mit dem Wochenende „Aufbruch wagen!“ vom 08.-10.11.2024 im Kloster Jakobsberg Inspirationen für lokale Kirchenentwicklung für alle, die Kirche vor Ort neu denken und gestalten wollen, vor allem Geistliche Teams, Mitglieder von Gemeindeausschüssen, Pfarrgemeinde- und Pfarreiräten. Begleitet und geleitet wird das Wochenende von Janina Adler (Referentin für lokale Kirchenentwicklung und Frauenpastoral) und Dr. Bernhard Deister (Institut für Spiritualität). 
weitere Informationen und Anmeldung 

 

PROJEKT "KOFFER PACKEN" FÜR DEN PASTORALEN WEG – WAS NEHMEN WIR MIT?

Die großen Kultureinrichtungen des Bistums (Dom- und Diözesanmuseum, Dom- und Diözesanarchiv, Martinus-Bibliothek, Institut für Mainzer Kirchengeschichte, Akademie Erbacher Hof und Katholische Erwachsenenbildung) möchten Sie bei der Selbstvergewisserung über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterstützen und mit Ihnen einen kulturellen „Koffer“ packen, der Sie in die Zukunft der neuen Pfarrei begleiten kann.

Was könnten Sie in den Koffer packen? Was nehmen wir aus der Vergangenheit und Gegenwart unserer Pfarreien mit auf den Weg? Welche Impulse können uns die Erinnerung an wichtige Ereignisse und Zeugnisse aus der Pfarreigeschichte sowie die Kirchen und ihre Kunstwerke für die Identität und das Glaubensleben in den neuen, größeren Pfarreien geben?

Der gepackte Koffer soll im besten Falle einen Fundus bereithalten, der es Ihnen erleichtert, den Blick zurück und nach vorn zu verbinden und weiter zuversichtlich auf dem Pastoralen Weg unterwegs zu sein. So könnte das Kofferpacken aussehen:

  1. Vorgespräch mit der Leitung des Pastoralraumes
  2. Auftakt-Abendveranstaltung
  3. Workshop: Funde sichten und diskutieren
  4. Workshop: Unser Koffer für den Pastoralen Weg

Für die Präsentation sind unterschiedliche Formate denkbar: eine Veranstaltung für die Gemeinde, eine Präsentation in Bild und Objekt oder im Web-Format. Für Rückfragen steht gerne Dr. Jan Turinski, Mail: jan.turinski@bistum-mainz.de, Tel.: 0176 12539135, zur Verfügung.

 

NEU GEMACHT! - INNOVATIONSFÖRDERUNG IM BISTUM MAINZ

Das Bistum Mainz unterstützt innovative Projekte in der Pastoral, zum Beispiel die „Dank-Bar“ auf dem Stadtfest in Gießen: Menschen erzählen, wofür sie dankbar sind und erhalten ein kostenloses Getränk. Diese Dank-Bar können Sie auch ausleihen! (Dank-Bar | Innovationsförderung- Bistum Mainz) Ein anderes innovatives Projekt war die Aktionswoche Starke Familie (s. u.).

Wer Lust auf ein innovatives Projekt hat, findet Informationen unter Projektstelle Innovationsförderung | Innovationsförderung- Bistum Mainz.  Fortbildungen zu den Themen

  • Spiritueller roter Faden durchs Projekt (Mittwoch, 13.3.2024, 19.00 - 20.00 Uhr)
  • Projektpartner:innen finden (Donnerstag, 18.4.2024, 19.00 - 20.00 Uhr)
  • Projektideen entwickeln (Mittwoch, 12.6.2024, 19.00 - 20.00 Uhr)
  • Pastoral im Netzwerk. Sozialraumorientierung als Schlüssel für eine erneuerte Pastoral (Fortbildung des TPI vom 24.-27.6.2024)

finden Sie hier: Fortbildung | Innovationsförderung- Bistum Mainz.

Alle Interessierten und Beteiligte bei innovativen Projekten der letzten 5 Jahre sind herzlich eingeladen zum ersten Tag der Innovation am 4. Mai 2024 in Darmstadt. Dort werden Projekte präsentiert und prämiert. Prof. Dr. Christian Schröder/Erfurt (Autor und Coach; im Bistum Aachen mitarbeitend an der Transformation von Pastoral) wird den Einstieg ins Thema liefern. Angeboten werden Barcamps, Workshops und Kundschafter-Touren zu innovativen Unternehmen in Darmstadt.

 

INNOVATIVE PROJEKTE: DER FREIRAUM ST. LAURENTIUS IM PASTORALRAUM BENSHEIM-ZWINGENBERG -
VORGESTELLT VON KOORDINATORIN UND GEMEINDEREFERENTIN SABINE EBERLE

Im Pastoralraum Bensheim-Zwingenberg ist vor gut einem Jahr das Projekt FREIRAUM entstanden. Nach einem Jahr Vorbereitung wurden zu Beginn der Fastenzeit 2023 die Kirchenbänke in der Kirche Sankt Laurentius in Bensheim ausgeräumt und durch eine flexible Bestuhlung ersetzt. Der Kirchenraum ist weiterhin ein liturgischer Raum, zugleich nun aber auch Freiraum, der offen ist für andere und ermutigt, sich in dem Raum auszuprobieren. 

Erste Angebote, um den Kirchenraum (neu und anders) zu erleben und Ideen zu entwickeln, was in dem Raum und durch den Raum möglich sein kann, wurden in den vergangenen Monaten nun schon ausprobiert. Besondere Highlights waren innovative Gottesdienste, unter anderem für Familien oder eine Tangomesse mit Musik und Tanz, Literatur-Abende sowie die Aktionswoche STARKE FAMILIE mit zahlreichen Kooperationspartner:innen und gefördert durch den Innovationsfonds des Bistums. Kirche ganz anders und neu zu erleben, Begegnung und Gemeinschaft zu ermöglichen, sich gemeinsam zu stärken und Mut zu machen – unter diesen Aspekten wurde in der Aktionswoche ein vielfältiges Programm auf die Beine gestellt. Der Kirchenraum St. Laurentius wurde beim Mitmachkonzert, im Bibel-Erzählzelt, bei Themenabenden, bei der Partykirche und vielem anderem mehr zu einem Begegnungsort für alle Generationen und insbesondere für die Familien. Kirche kann überraschend anders, offen, einladend, bestärkend und ermutigend sein – das hat die Aktionswoche gezeigt.

Der FREIRAUM in St. Laurentius ist für alle Beteiligten ein Ausprobieren und ein großes Lernfeld, unter anderem, wie mit den Herausforderungen umgegangen wird, die Veränderungen mit sich bringen. Innovativ Kirche zu sein bedeutet, mutig zu sein und nicht alles gelingt. Aber es lohnt sich, sich zu einer Kirche zu entwickeln, die Platz macht und Raum bietet für andere und anderes, und sich darin auszeichnet, dass Katholik:innen wirklich offen, einladend, interessiert am Anderen sind und sich einsetzen für ein gutes und lebenswertes Miteinander – für alle, die vor Ort, wie hier im Pastoralraum Bensheim-Zwingenberg, leben.