ABGESAGT: „In Harmonie mit der Natur und in Würde leben.“

Jeder Fünfte in Lateinamerika und der Karibik lebt auf dem Land. Das bedeutet häufig auch, abgehängt und ausgeschlossen zu sein. Und jetzt auch noch Corona. Das Virus trifft mit der Landbevölkerung auf eine besonders verletzliche Gruppe. Deshalb rückt das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat mit seiner diesjährigen Weihnachtsaktion unter dem Motto „ÜberLeben auf dem Land“ die Sorgen und Nöte der armen Landbevölkerung in den Blickpunkt.

Rund 20% der Menschen in Lateinamerika leben auf dem Land. Dort fehlt oft die notwendige Infrastruktur, auch die staatliche Präsenz ist oft nicht im ausreichenden Maß vorhanden. Dies  führt  zur unkontrollierten Ausbeutung von Bodenschätzen sowie zu Landraub und Umweltzerstörung. Auch die Folgen des Klimawandel werden immer stärker spürbar.

So ist das Überleben auf dem Land und ein menschenwürdiges Leben für einen Großteil der Landbevölkerung  inzwischen ein alltäglicher Kampf geworden. Als Folge davon bleibt den Betroffenen oft nur die Migration in die großen Städte ("Landflucht"), damit sind der Verlust ihrer Ernährungssouveränität und ihrer kulturellen Wurzeln verbunden.

Adveniat fördert die pastoralen und/oder sozialen Initiativen  vor Ort und stärkt so die Landbevölkerung. Es gibt Initiativen zur gegenseitige Unterstützung, zum Zusammenschluss in Organisationen oder kirchlichen Gemeinden. Diese Initiativen treten für Gerechtigkeit ein und unterstützen die gemeinschaftliche Bewirtschaftung des Landes und die Arbeit an Infrastruktur.

„In Harmonie mit der Natur und in Würde leben.“  So formuliert Padre Luis Carlos Hinojosa Moreno aus dem Bistum Quibdó die Vision der indigenen und afrokolumbianischen Gemeinden im Bundesland Chocó. Dort prägen seit Jahrzehnten Krieg und Gewalt das Leben der Menschen. Die Kämpfe zwischen Guerillas und Paramilitärs sowie der weitgehende Ausfall des Staates in Sachen Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur macht das Leben der Menschen bis heute hier zum tägliche Kampf ums Überleben.

Gerade in der derzeitigen Situation der Corona-Pandemie ist die Unterstützung der Adveniat Projekte doppelt wichtig.  „Die Situation im Chocó ist einfach nur schrecklich“, sagt Padre Luis Carlos. Das Gesundheitssystem sei marode, die Kontaktsperren würden kaum akzeptiert. „Und wer nicht zum Arbeiten rausgeht, hat nichts zu essen“ ,fasst der 50-Jährige die schier ausweglose Situation zusammen.

Voneinander und Miteinander Lernen – darin sieht Padre Luis Carlos einen Schlüssel. Deshalb hat er das Ausbildungskonzept für die Priesterkandidaten im Bistum Quibdó grundlegend verändert. Während des Einführungsjahres leben die künftigen Studenten am Stadtrand, um die Lebensrealität und die pastorale Wirklichkeit in den armen Gemeinden unmittelbar zu erleben. Er selbst hat als Direktor der Sozialpastoral des Bistums die verheerenden Auswirkungen von Armut und Krieg erfahren.

Seit Dezember 2019 ist er nun für zwei Jahre in Deutschland, um die Partnerschaft von einer eher finanziellen Abhängigkeit des Südens in einen Prozess gegenseitigen Lernens zu wandeln. Mit dem Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat und anderen Organisationen baut Padre Luis Carlos an einem gegenseitigen Austausch, der ein gegenseitiges Verstehen und Voneinander-Lernen weltweit ermöglicht. Denn in den Jahren in indigenen und afrokolumbianischen Gemeinden hat er gelernt, was sie unter „sobrevivir“ („überleben“) verstehen: Ein würdevolles Leben im Einklang mit dem Land, der Natur, der Geschichte, der Kultur, den Menschen und Gott.

18:30 Uhr  Gottesdienst in der Büttelborner Pfarrkirche (Dornheimer Str. 26)

19:30 Uhr   Info-Abend mit Padre Luis im Kath. Pfarrzentrum

Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, wird gebeten sich anzumelden!

Anmeldungen nimmt das Pfarrbüro in Büttelborn  während der Öffnungszeiten (MO, DO und FR von 08:00 - 12:00 Uhr) unter der Telefon Nr. 06152 - 55 98 4 oder per E-Mail unter kath-Kirche-Buettelborn@gmx.de entgegen. Anmeldeschluss: Donnerstag, 10.12.2020 um 12:00 Uhr!

Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung unter den geltenden AHA-Regeln stattfinden wird. 

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Adveniat fördert Projekte, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.

Adveniat-Weihnachtskollekte 2020
Die Eröffnung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion findet am 1. Advent, dem 29. November 2020, im Bistum Würzburg statt. Die Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen Deutschlands ist für Adveniat und die Hilfe für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik bestimmt. Spendenkonto bei der Bank im Bistum Essen, IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45 oder unter www.adveniat.de/spenden.