„Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt, wird leben,
auch wenn er stirbt,
und jeder der lebt und an mich glaubt,
wird auf ewig nicht sterben.“
(Joh 11, 25-26)
Samstag, 15. August 2015
von Markus Schenk
Unsere Pfarrgemeinde und die Mitglieder des Freundeskreises für Lateinamerika trauern um den Steyler Missionar Pater Georg Matussek SVD, genannt Padre Jorge. Er verstarb am Donnerstag, den 13. August 2015 im Alter von 79 Jahren im Krankenhaus von Posadas (Provinz Misiones) in Argentinien.
Pater Jorge hatte am 25. Juli einen Schlaganfall erlitten und bis zuletzt hatte man gehofft, dass sich sein Gesundheitszustand wieder verbessern würde. Nachdem er zunächst halbseitig gelähmt war und nicht sprechen konnte, musste er in den letzten Tagen künstlich beatmet werden. Am Donnerstag, den 13. August 2015 um 15.00 Uhr blieb sein Herz stehen und er "ging in das Haus unseres himmlischen Vaters", wie seine Mitbrüder von den Steyler Missionaren, in Argentinien auf ihrer Homepage mitteilten.
Am 9. November 2015 wollte Pater Jorge seinen 80. Geburtstag feiern. Aber das Leben und der Tod haben beide ihren eigenen Zeitplan. Die Beerdigung fand bereits am Freitag (14.08.) um 10.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr unsere Zeit) auf dem Friedhof der Steyler Missionare in Fatima bei Posadas statt. „Ein gütiger, hingebungsvoller Hirte - eine Seele von Mensch – ist uns in die Ewigkeit vorausgegangen“, so heißt es im Nachruf der Steyler Missionare aus St. Augustin.
Geboren und aufgewachsen in Schlesien trat Georg Matussek in den Orden der Steyler Missionare ein, studierte Theologie in St. Augustin, legte die ewigen Gelübde ab und wurde am 07.10.1962 zum Priester geweiht. Seit 1963 hat er dann fast 52 Jahre in verschiedenen Pfarreien in der argentinischen Provinz Misiones, im Nordosten des Landes gewirkt.
Alle die ihn kennen lernen durften, werden sich an einen bescheidenen Missionar erinnern, der ganz in seinem Dienst für die ihm anvertrauten Menschen aufging. Er teilte ihre Sorgen und Nöte. Oft übernachtete er bei einer Familie draußen in einer sogenannten Kolonie, nachdem er dort abends in einer der Kapellen, weit weg von seinem Pfarrhaus, einen Gottesdienst feierte. Die Menschen teilten das Wenige was sie hatten mit ihm. Ein bescheidenes Mahl und einen Platz zum Schlafen – oft hatte die Hütte der Gastgeber ja nur einen Raum – mehr benötigte Pater Jorge nicht.
Darüber hinaus war er aber auch an vielen technischen Dingen interessiert. Auch wenn er manchmal etwas zerstreut wirkte, konnte man immer nur stauen, was er alles über Autos und Fotoapparate wusste. Auch sein hintergründiger Humor wird vielen in Erinnerung bleiben. Er freute sich wie ein Kind, wenn er eine deutsche Zeitschrift in die Hände bekam. Immer wieder fragte er Besucher aus Deutschland, ob sie ein bestimmtes deutsches Nachrichtenmagazin mitgebracht hätten. Das führte bei regelmäßigen Besuchern dazu, dass sie vor dem Abflug in Deutschland noch schnell die entsprechende Zeitschrift kauften, damit der Pater mal wieder eine deutsche Zeitung lesen konnte.
Über 20 Jahre war er auch mit unserer Pfarrgemeinde freundschaftlich verbunden. Bis zum Jahr 2006 erhielten seine verschiedenen Pfarreien Hilfsgüter aus unserer Containeraktion. Nachdem wir unser Containerprojekt leider einstellen mussten, unterstützten wir ihn und seine Projekte weiter finanziell. So konnten wir ihn bei der Beschaffung eines Notstromgenerators und eines Ultraschallgerätes für das Krankenhaus San Lucas in Colonia Aurora mit einigen Spendengeldern unterstützen.
Wir sind ihm dankbar für sein engagiertes Glaubenszeugnis und seinen unermüdlichen Einsatz für die Armen und Bedürftigen in Argentinien sowie für seine Freundschaft und die vielen Begegnungen in Argentinien aber auch hier in Deutschland.
Viele unserer Gemeindemitglieder werden sich bestimmt noch an seine Besuche in den Jahren 2010 und 2013 und die damit verbundenen Benefizessen erinnern. Man war beeindruckt von seiner bescheidenen Art und wie er über sein Leben in der Mission berichtete. Nach seinem letzten Besuch in unserer Pfarrgemeinde am 25. August 2013 lautete die Überschrift im Groß-Gerauer Echo: „Seine Mission heißt helfen“.
Gemeinsam mit seiner Schwester Rosel, deren Familie und allen Angehörigen sowie seinen Mitbrüdern von den Steyler Missionaren, seinen Freunden und unseren Schwestern und Brüdern in Misiones in Argentinien, trauern wir um unseren Freund und Bruder Georg „Jorge“ Matussek.
Herr unser Gott.
Du bist das Licht der Glaubenden und das Leben der Heiligen.
Du hast uns durch den Tod und die Auferstehung deines Sohnes erlöst.
Sei deinem Diener Georg gnädig, der das Geheimnis unserer Auferstehung
Gläubig bekannt hat und lass ihn auf ewig deine Herrlichkeit schauen.
Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.
Herr,
gib unserem Bruder Georg die ewige Ruhe
und das ewige Licht leuchte ihm.
Lass ihn ruhen in Frieden.
Amen