Schmuckband Kreuzgang

"Die Himmel erzählen"

Geistliche Madrigale des 17.Jahrhunderts aus Italien und Deutschland

Polyharmonique-Christian-Palm (c) Polyharmonique
Polyharmonique-Christian-Palm
Datum:
Termin: Freitag, 09.06.23 - 20:00

Michael Praetorius (1571 - 1621)

Nun bitten wir den heiligen Geist/ 6vv 

Heinrich Schütz (1585 - 1672)

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes SWV 386/ 6vv

Ich bin ein rechter Weinstock SWV 389/ 6vv

Andreas Hammerschmidt (1611 - 1675)    

Ach Herr wie ist meiner Feinde so viel HaWV 280/6vv   

Ich lieg und schlafe HaWV 281/6vv

Christoph Bernhard (1628 - 1692)

Wie der Hirsch schreiet /4vv

Carl Wolfgang Briegel (1626 - 1712)

Ach Herr, lehre doch mich/ 6vv

Der Gerechte/ 6vv

Ich habe dich ein klein Augenblick verlassen

Johann Vierdanck (1605 - 1646)

Meine Harfe ist zur Klage worden    

Heinrich Schütz (1585 - 1672)

Unser Wandel ist im Himmel SWV 390/6vv

Selig sind die Toten SWV 391/6vv

Johann Hermann Schein (1586 - 1630)

Nu dancket alle Gott/6vv

Programm: Die Himmel erzählen

 

ENSEMBLE POLYHARMONIQUE

Magdalene Harer, Joowon Chung-Sopran
Alexander Schneider -Alt
Fabian Kelly, Thomas Köll - Tenor
Roland Faust - Bass

Klaus Eichhorn - Orgel
Matthias Spaeter - Laute

 

Das Konzert findet in Kooperation mit dem Theater und dem Kultursommer Südhessen statt

Kartenvorverkauf

Geistliche Musik in „sonderbar anmüthig Italian Madrigalischer Manier“

Der Dresdner Hofkapellmeister Heinrich Schütz hatte es sich zur Aufgabe gemacht Worte „in Music zu übersetzen“, also das Verhältnis von Wort und Musik im Sinne eines wahrhaftigen Ausdrucks des Textgehaltes zu formulieren. Anregungen dazu hatte er bei seinen beiden Italienaufenthalten erhalten, insbesondere bei Giovanni Gabrieli und Alessandro Grandi. Zu den Praktiken, die Schütz aus der Madrigalkunst der italienischen Renaissance in die deutsche mehrstimmige Musik überführte, gehört auch die Übertragung der musikalischen Darstellung von „Affekten“ wie Liebe, Zorn, Schmerz und Freude. Höchst ausdrucksvoll nutzte er „rhetorische Figuren“ als musikalische Träger, die die im Text geschilderten Vorgänge und Situationen lebhaft vor Augen führt. Revolutionär war es diese Technik in der deutschsprachigen Sakralmusik anzuwenden und bedeutete nach dem 30jährigen Krieg eine Neuorientierung der protestantischen Kirchenmusik nach den Vorstellungen eines „musicus poeticus“, der der reformatorischen Idee Martin Luthers folgte: die deutsche Sprache zur Sprache des religiösen Lebens in Deutschland zu machen. Die Bibelübersetzung Luthers gehörten folglich zum viel genutzten Textfundus für Schütz selbst und mehrere seiner Kollegen, Freunde und Schüler.

So veröffentlichte Thomaskantor Johann Hermann Schein, einst Kapellknabe in der Dresdner Hofkapelle mit dem Israels Brünnlein 1623 eine Sammlung geistlicher Vokalkompositionen zu fünf Stimmen & Basso Continuo, die er „auf eine sonderbar Anmutige Italiän. Madrigalische Manier“ verfasst hatte. Als Kapellknabe und Instrumentalist war auch Johann Vierdanck mit der Dresdner Hofkapelle verbunden. Seiner Madrigal-Motette Meine Harfe ist zur Klage geworden liegt ein einziger Vers aus den Klageliedern Hiobs zugrunde, die durch die Klagetonart e-phrygisch ihren schmerzvollen Ausdruck erhält und eine Brücke zur franko-flämischen Motettentradition baut. Die expressive Tonsprache des modernen Madrigals Monteverdi‘scher Prägung strebten auch Christoph Bernhard und Andreas Hammerschmidt an. Bernhard, ab 1648 Sänger an Dresdens Hofkapelle, vereint kunstvoll in dem geistlichen Konzert Wie der Hirsch schreit Elemente des italienischen- und des französischen Stils zu einer bildhaften protestantischen Predigt. Hammerschmids geistliche Chor- und Ensemblemusik verrät die Kenntnis des Schütz’schen Kontrapunktstils - und trug ihrem Urheber ein Lobgedicht des sprachgewandten Sagittarius ein: „Fahrt fort / als wie ihr thut / der Weg ist schon getroffen / Die Bahn ist auffgesperrt / Ihr habt den Zweck erblickt.“

Die in den 1670/71´er Jahren verlegten Zwölff Madrigalischen Trost=Gesänge von Wolfgang Carl Briegel demonstrieren wie eine bodenständige und zugleich künstlerisch anspruchsvolle Chormusik zu realisieren ist, ohne auf die Adaption moderner musikalischer Strömungen verzichten zu müssen. Die seinem ersten Dienstherren Ernst I, Graf von Sachsen-Gotha, gewidmeten Trauergesänge entwickeln schon ein hochbarockes Klangbild, zeigen aber in der Anlage deutlich Briegels hervorragende Fähigkeiten den Kontrapunkt betreffend. 

Schütz selbst hat den Weg in seiner Geistlichen Chor-Music 1648 beispielhaft vorgezeichnet und im Vorwort jedem „angehenden Deutschen Componisten“ anempfohlen, „…das / ehe Sie zu dem concertierenden Stylo schreitten / Sie vorher diese harte Nuß (als worinnen der rechte Kern / und das rechte Fundament eines guten Contrapuncts zusuchen ist) auffbeißen / und darinnen ihre erste Probe ablegen möchten...“ Weise Worte eines Altmeisters, der die neuen musikalischen Strömungen nicht aufhalten, aber auf sicherem handwerklich-künstlerischen Fundament gegründet sehen wollte.

Alexander Schneider

Polyharmonique

Eines der gefragtesten europäischen Ensembles ist im Rahmen des Darmstädter Barockfestes in St. Ludwig zu Gast. Auf dem Programm stehen geistliche Madrigale des Frühbarock, u.a. von Heinrich Schütz und dem Darmstädter Hofkapellmeister Wolfgang Carl Briegel.

Ensemble Polyharmonique

Magdalene Harer – Sopran

Joowon Chung – Sopran

Alexander Schneider – Alt & primus inter pares

Fabian Kelly – Tenor

Thomas Köll – Tenor

Matthias Lutze – Bass

Klaus Eichhorn – organo di legno

Matthias Spaeter – arciliuto  

 

Karten zu 20 € (erm. 10 €) über die Homepage des Darmstädter Staatstheaters

Staatstheater Darmstadt

 

Das Konzert findet mit Unterstützung des südhessischen Kultursommers statt.