Pfarrer i.R. Richard Benner ist verstorben

Richard Benner + (c) Gemeinde St. Leonhard und Konrad Beerfelden
Richard Benner +
Datum:
Mo. 6. Feb. 2023
Von:
Volkmar Raabe | Pfarrbriefredaktion

Das Requiem für den Verstorbenen feiern wir am Montag, 13. Februar 2023 um 13:00 Uhr in der Pfarrkirche St. Leonhard und St. Konrad, Mümlingtalstr.31, 64760 Oberzent-Beerfelden. Im Anschluss daran ist die Beisetzung auf dem Beerfelder Friedhof, Siedlerweg 35 – 37.

Gedenkgottesdienst in Hesselbach am Sonntag, 19.Februar, um 10 Uhr.

Richard Benner + (c) Gemeinde St. Leonhard und Konrad Beerfelden
Richard Benner +

Oberzent. „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du allen Völkern bereitet hast.“, heißt es im Evangelium vom 2. Februar, an dem Geistlicher Rat Pfarrer i.R. Richard Benner von Gott in die Ewigkeit heimgerufen wurde. Die Pfarrgemeinden St. Leonhard und St. Konrad, Beerfelden sowie St. Luzia und St. Odilia, Hesselbach trauern um ihren langjährigen ehemaligen Pfarrer. „Allen, die ihn kannten, bleibt er unvergessen. Er verkündigte Jesus Christus als den Guten Hirten in Wort und Tat. Am Fest der Darstellung des Herrn – Mariä Lichtmess – durfte er nach schwerer Krankheit in die ewige Heimat aufbrechen. In Dankbarkeit für seinen priesterlichen Dienst nehmen wir Abschied und vertrauen ihn der Liebe Gottes an. Wir bitten, seiner im Gebet zu gedenken“ schreiben sein Nachfolger Pfarrer Harald Poggel und die in den Pfarrgremien Verantwortlichen in ihrer Trauernachricht.

Richard Benner wurde am 3. November 1941 in Gießen als jüngster von drei Brüdern geboren. Er wuchs in einer konfessionsverbindenden Ehe, die Mutter katholisch und der Vater evangelisch, auf. Er sagte selbst einmal: „In unserer Diasporasituation war St. Bonifatius in Gießen eine zweite Heimat für mich.“ In der Pfarrei engagierte er sich als Messdiener und später als Messdienerleiter. In dieser Aufgabe beeindruckte ihn der damalige Kaplan Wolfgang Rolly, der spätere Weihbischof von Mainz. Nach dem Abitur studierte er sechs Jahre lang in Mainz und machte dort auch seinen Abschluss.

Am 31. Juli 1966 empfing Benner vom damaligen Bischof Hermann Volk die Priesterweihe. Zunächst bekam Benner Kaplanstellen in Mainz-Bretzenheim und –Mombach. Doch durch einen Anruf aus dem Bischöflichen Ordinariat wurde er für sechs Wochen nach Osthofen geschickt, um dort bei Gottesdiensten auszuhelfen. „Daraus wurden 16 Jahre“ so Benner, der Osthofen als Pfarrstelle übernahm. Es folgten noch weitere drei derartige Anrufe und er hatte als Pfarrer vier Pfarreien mit 4000 Katholiken seelsorgerisch zu betreuen. Nach dem Tod seiner Mutter, die ihm den Haushalt führte, wollte er gern eine neue Pfarrstelle übernehmen.

So kam Pfarrer Richard Benner 1985 als Pfarrer nach Beerfelden und Hesselbach. Der Odenwald war zwar ein weißer Fleck auf seiner Landkarte - Benner: „Ich wechselte in den Odenwald in die dickste Diaspora. 10 % Katholiken in 18 Ortschaften und Weilern, zwei Pfarrkirchen und immer nur eine kleine Schar, die noch weniger werden.“ Zu den Aufgaben als Pfarrer kam von 1991 bis 1996 die Aufgabe als Dekan des Dekanats Erbach hinzu. „Das war für ihn eine schlimme Zeit, diese Doppelbelastung“ weiß ein Gemeindemitglied zu berichten. Seine wichtigste Aufgabe:  In seinen 34 Jahren Dienst in Beerfelden und Hesselbach feierte er täglich Gottesdienst, sieben Tage die Woche, auch wenn werktags manchmal nur eine weitere Person mit ihm feierte. Das war das Wichtigste für Pfarrer Richard Benner.

Das hatte er einst Bischof Hermann Volk bei seiner Priesterweihe versprochen. Er sorgte stets selbst dafür, dass die Kirchen in Beerfelden und Hesselbach regelmäßig renoviert wurden und legte Wert darauf, dass sie stets einladend waren. Der ehemalige Generalvikar des Bistum Mainz Dietmar Giebelmann bezeichnete Pfarrer Benner einst als den "kostengünstigsten Pfarrer des Bistums", ohne Küsterin und Sekretärin. Diese Aufgaben übernahm er selbst. Benner lebte bescheiden und war damit ein Vorbild für seine Gemeindeglieder. Er forderte diese Bescheidenheit aber auch von der Gemeinde ein. Zustimmung für Anschaffungen mussten durch die Gemeinde hart erkämpft werden. Bis zum Schluss kam kein Computer ins Pfarrbüro und ein Smartphone hatte er auch nicht, denn diesen "Neuerungen" war Pfarrer Benner nicht aufgeschlossen gegenüber. Seine Devise: "Man muss nicht alles mitmachen!"

Telefonisch stets erreichbar zu sein, war ihm ein Anliegen. Er telefonierte sehr gerne. An seinem Schreibtisch im Pfarrbüro konnte man ihn zuverlässig erreichen. Weil er fast immer zu Hause war, war er auch der "am besten erreichbare Pfarrer im Dekanat" z.B. für Krankensalbungen im Krankenhaus. Die Ökumenische Frühschicht einmal monatlich hat er ins Leben gerufen und dabei mit einigen ev. Pfarrern und Pfarrerinnen zusammengearbeitet. Fast 30 Jahre lang war die Ökumenische Frühschicht eine feste Einrichtung in Beerfelden.

Gerne hätte er länger als Pfarrer in „seinen“ Gemeinden gewirkt. Leider erkrankte Benner schwer und konnte seine Aufgaben nicht mehr bewältigen. So wurde er in einen Festgottesdienst nach 34 Jahren im September 2019 als Pfarrer von Beerfelden und Hesselbach verabschiedet. „Man wird älter und lebt aus den Erinnerungen. Die Jugendzeit in Gießen und in Bonifatius sind lebendig. Sie geben Mut – auch heute – beim Wirbel um die neuen Formen“ so Benner im Rückblick.

Zunächst übernahm Pfarrer Martin Eltermann und seit August 2022 Pfarrer Harald Poggel seelsorgerische Arbeit in den Pfarreien Beerfelden und Hesselbach. Als die Pflege im Pfarrhaus nicht mehr möglich war, kam Pfarrer Benner ins Pflegeheim Oberzent-Kortelshütte, welches er sich selbst ausgesucht hatte und in dem er bestens betreut wurde. Aber es wurde nicht mehr zum seinem neuen Zuhause, wie er es sich gewünscht hätte. Bis in die letzten Tage besuchten ihn treue Freunde aus Beerfelden.

Das Requiem für den verstorbenen Geistlichen Rat Pfarrer i.R. Richard Benner wird am Montag, den 13. Februar um 13 Uhr in der Pfarrkirche St. Leonhard und St. Konrad, Mümlingtalstr. 31, 64760 Oberzent-Beerfelden gefeiert. Im Anschluss daran ist die Beisetzung auf dem Beerfelder Friedhof. Einen Gedenkgottesdienst in Hesselbach wird es am Sonntag, 19. Februar, um 10 Uhr in St. Luzia und St. Odilia geben.