"Auftakt in Kulturkirche St. Thomas Morus"

Zur Eröffnung des Krimifestivals erklingt stets die "Tatort"-Melodie. Diesmal nicht. Denn zum Auftakt unter Corona-"Mordalitäten" hatte die Morus-Gemeinde ihr Gotteshaus zur Verfügung gestellt.

Datum:
So. 4. Okt. 2020
Von:
Karola Schepp

Corona hat auch das Gießener Krimifestival fest im Griff. Schließlich fehlen Organisator Uwe Lischper diesmal pandemiebedingt die großen TV-Stars als prominente Vorleser. (...) Umso erfreulicher ist es, dass die Lesereihe überhaupt stattfinden kann. (...) Zudem hat die St.-Thomas-Morus-Kirche in der Grünberger Straße, ohnehin als Kulturkirche dem Krimifestival seit einiger Zeit verbunden, ihr immerhin 60 hygieneabstandsgerechte Plätze bietendes Gotteshaus für mehrere Veranstaltungen als "Tatort" zur Verfügung gestellt. (...) mit der erfrischend launigen Eröffnungsrede von Manfred Sommer vom Förderverein St. Thomas Morus wunderbar eingestimmt, begaben sich die Zuhörer mit Inspector Donald Swanson im Jahr 1894 auf die Spur eines "Magischen Zirkels". (...) Robert C. Marley ist das Pseudonym des 1971 in Lemgo geborenen Schriftsteller Gerald Hagemann. Der gelernte Goldschmiedemeister ist nicht nur Fan und erfolgreicher Autor viktorianischer Krimis im Stil von Sherlock Holmes und Agatha Christie, sondern sogar Besitzer eines eigenen kleinen Kriminalmuseums. (...) Und weil der Autor auch als Hörbuchsprecher erprobt ist, wurde sein Auftritt trotz der etwas "pastoralen Akustik" im Gotteshaus zu einem echten Genuss. Bauchrednerpuppe Geoffrey, die auch im Buch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, und Geigerin Susanne Hill, die kleine musikalische Einlagen im britischen Pub-Stil "simply magic" beisteuerte und auch die Frauenrollen las, trugen das Übrige zum Gelingen der Veranstaltung bei.