Stehender Applaus zur Musikalischen Premiere

Zweites Konzert der fastenZEITraum-Reihe in Kulturkirche

Spektakuläres Farbenspiel verleiht räumliche Tiefe (c) Förderverein St. Thomas Morus e.V.
Spektakuläres Farbenspiel verleiht räumliche Tiefe
Datum:
Mi. 16. März 2022
Von:
Jakob Handrack

Ein Bild wie gemalt. Durch das übergroße Kirchenfenster des Lebensbaums schien in diesem Moment die Abendsonne und zauberte ein faszinierendes Farbenspiel. Die beiden Strahler links und rechts davon leuchteten in blau gelb, durchbrachen die weiß verputzten Wände, gaben ihr eine lebendige Struktur und verliehen dem Raum Tiefe. 

Improvisation als Quelle zur eigenen Spiritualität

Freuen sich über eine erfolgreiche Premiere: v.l. Frank Rühl, Eiko Yamada und Sue Schlotte (c) Förderverein St. Thomas Morus e.V.
Freuen sich über eine erfolgreiche Premiere: v.l. Frank Rühl, Eiko Yamada und Sue Schlotte

Es passte alles zum zweiten Konzert im fastenZEITraum, dem Forum für Neue Improvisierte Musik in der Kulturkirche St. Thomas Morus. Eine musikalische Premiere war das Zusammenspiel der Cellistin Sue Schlotte aus Darmstadt, der Flötistin Eiko Yamada aus Mannheim und dem Gießener Frank Rühl (e-Gitarre) wie Intendant Jakob Handrack in seiner Begrüßung hinwies. 

Akustisch-räumliches Spannungsfeld

Zarte Töne hauchte die Flöte. Zusammen mit den Flageolett-Tönen auf der Gitarre erzeugten sie eine angenehme Reibung, die in starken Vibrationen eines akustisch-räumlichen Spannungsfeldes mündeten. Der Klang verschwamm zu keinen Zeitpunkt, sondern setzte klare Akzente, transparent und hörbar. Das Cello stimmte dazu ein, perkussiv oder nahm mit einer traurigen, schönen Melodie den ganzen Kirchenraum für sich ein.

Das Geräuschhafte durchbrach alle Bahnen: die Töne abstrahierten und setzten sich doch zu einem homogenen Ganzen zusammen, man fühlte sich in einem tropischen Dschungel oder in die Savanne versetzt, eine Stunde Musik auf höchsten Niveau und mit hoher Konzentration.

Mit dem Läuten der gut hörbaren Kirchenglocke setzte die Coda ein. Resonanz und Frequenzspektrum der hellen Glocke wurden von dem Trio gekonnt aufgegriffen und bis zum letzten Ton in die Musik integriert. Ausatmen. Das Publikum war begeistert und zeigte dies mit anhaltenden, stehenden Applaus.

Fusion aus Jazz, Folk und Klassik

Indischer Weltmusiker: Debasish Ganguly (c) Debasish Ganguly
Indischer Weltmusiker: Debasish Ganguly

Im Rahmen der fastenZEITraum-Konzertreihe geht es weiter am kommenden Samstag, den 19.3.2022 um 17 Uhr. Die beiden Weltmusiker Markus Wach und Stephan folgen den Pfaden, auf denen traditionelle Formen der musikalischen Improvisation seit Jahrhunderten wandern. Die exotischen Musikinstrumente Wachs und die perkussiven Klanginstallationen Pussels laden gleichermaßen zum Träumen und gespannten Zuhören ein. Als Gast komplettiert der indische Sithar-Spieler Debasish Ganguly das Trio mit seiner einzigartigen Fusionsmusik aus Folk, Jazz und Klassik.

Frankfurter Schule

Richard Millig aus Frankfurt ist am 26.3. zu Gast mit dem Improvisationsensemble der KunstKulturKirche Allerheiligen (c) Richard Millig
Richard Millig aus Frankfurt ist am 26.3. zu Gast mit dem Improvisationsensemble der KunstKulturKirche Allerheiligen

Eine Woche darauf, am 26. März 2022, ist das Improvisationsensemble der KunstKulturKirche Allerheiligen aus Frankfurt/Main unter Leitung von Richard Millig zu Gast. Das Ensemble besteht aus Absolventen der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und der Internationalen Ensemble Modern Akademie. Sie bringen eine bunte Vielfalt an musikalischen Möglichkeiten mit: Live-Elektronik, elektronisches Zuspiel, selbstgebaute Instrumente, etc.

Die Reihe „fastenZEITraum – Forum für Neue Improvisierte Musik“ wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Gießen und den Musikfonds e.V.