Es ist eine schwere Entscheidung, das eigene Heimatland zu verlassen, um im Ausland den Lebensunterhalt zu verdienen. Gehen? Bleiben? Mit welchen Konsequenzen? Eine Entscheidung, die über den persönlichen Bereich hinaus große Auswirkungen hat sowohl für die Herkunfts- als auch die Zielländer.
Dem komplexen Thema Arbeitsmigration aus Osteuropa widmet sich in diesem Jahr die Pfingstaktion des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Das Leitwort für die Kampagnenzeit rund um Pfingsten: „Sie fehlen. Immer. Irgendwo“.
Renovabis hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema von vielen Seiten zu beleuchten. Da ist zum einen die Situation in den Herkunftsländern:
Menschen, die ihr Heimatland verlassen, tun dies häufig auf Grund von Perspektivlosigkeit
und in der Hoffnung auf ein besseres Leben im Ausland. In der Folge fehlen sie in ihrem eigenen Land - nicht nur als Arbeitskräfte. Die Menschen, die ihr Zuhause verlassen, werden in ihren Familien schmerzlich vermisst, von ihren Kindern, ihren Eltern, ihren Freunden.
Auf der anderen Seite ist schon lange klar, dass in Deutschland ohne Arbeitskräfte aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa zentrale Bereiche der öffentlichen Versorgung zusammenbrechen würden. Fachleute gehen derzeit davon aus, dass weitere 400 000 Arbeitskräfte gebraucht werden. Doch die Arbeitsbedingungen für diese Menschen sind häufig alles andere als fair: Sie werden schlecht bezahlt, erfahren keine Wertschätzung, werden ausgebeutet oder leben unter menschenunwürdigen Bedingungen. Das gilt es zu ändern. Deshalb hat sich bereits der Renovabis-Kongress 2022 mit dem Thema „Arbeitsmigration“ beschäftigt und in einem „Münchner Appell“ sieben konkrete Forderungen an Politik, Gesellschaft und Kirchen formuliert, um Arbeitsmigration
fairer zu gestalten.
Das Plakat der Renovabis-Pfingstaktion zeigt zwei Holzpuzzles in Herzform, beiden fehlt ein Teil, aber nur ein Klötzchen ist übrig – eindringlicher könnte das Aktionsplakat das Leitwort der Renovabis-Pfingstaktion 2023 kaum zeigen.