Sankt Marien Großen-Buseck

Predigt - Gedanken zum 3. Sonntag der Osterzeit.

Corona-Predigt zum 3. Sonntag der Osterzeit

In manchen Situationen wird das Selbstverständliche zum Außergewöhnlichen und das Normale zur Ausnahmeerscheinung. Das gilt für Petrus, der mit den übrigen Jüngern der Anweisung des auferstandenen Christus gefolgt ist: „Geht mir voraus nach Galiläa!“ Er kehrt also zurück an den Anfangsort, dorthin wo alles begann. Doch nichts ist mehr wie zuvor. Irritierend steht die Frage über allem: „Was soll ich tun?“

Petrus, der Fischer, von dem wir annehmen dürfen, dass er dieses sein Handwerk von Kindesbeinen an erlernt hat, steht also mit den anderen am Gestade des Sees Genezareth und weiß sich nicht zu helfen. Da fasst er den Entschluss, der eigentlich so nahe liegt, der aber zugleich wie verschüttet gewesen ist: „Ich gehe fischen.“ Und die übrigen Freunde Jesu schließen sich ihm umgehend an. Der Fortgang des Evangeliums führt einerseits zu einem großen beruflichen Erfolgserlebnis und andererseits zu einer vertieften Begegnung mit Jesus Christus: einer Begegnung, die alle zukünftigen Zweifel ausräumt und endlich die ersehnte Orientierung beschert.

Die „Rückkehr zur Normalität“ erweist sich für Petrus als heilsam. Merkwürdig bleibt, wie groß der Schritt war von der Haltlosigkeit zum Halt. Es bedurfte einer Überwindung, ihn zu tun, denn die Routine war abgefallen. Was an sich selbstverständlich war, hatte seine Sicherheit verloren. Es brauchte eine Willensleistung, einen ausdrücklichen Akt der Entscheidung, um Bewegung in die erstarrten Verhältnisse zu bringen.

Ganz so fremd ist uns all das in diesen Tagen nicht. Manch einer möchte seiner erlernten Arbeit nachgehen, darf es aber nicht. Viele Menschen sind aus ihren Routinen herausgefallen – und was sich zunächst einmal gut anhört, erweist sich als Zumutung. Wir sitzen dann wie Petrus am See und wissen partout nicht, was wir machen sollen. Selbst das Naheliegendste liegt wie hinter einem Schleier verborgen. In den Zeiten von Corona ist es heute allerdings nicht damit getan, dass wir einen Entschluss fassen und zum Handeln durchringen.

Denn: Nicht nur wir selbst sind gelähmt, das ganze Land ist gelähmt. Selbst der Wille, die Lähmung zu sprengen, reicht nicht aus, denn wir unterliegen einem großen Verbot. Während es uns also einstweilen nicht erlaubt ist, die umfassenden Fesseln von uns abzutun, können wir aber dennoch mitten in Nebel und Erschlaffung versuchen, nach Christus Ausschau zu halten und eine Begegnung zu suchen, die den Unterschied macht. Dann wird ER uns sagen, was wir tun sollen.