St. Josef

Kirche St. Josef (c) Norbert Winter

Das Herz der Pfarrgemeinde - unsere Pfarrkirche St. Josef

6. März 1896
„Heute wurde unter Anwesenheit des geheimen Regierungsrat Haas zu Offenbach, des Gemeindevorstandes sowie des Kirchenvorstandes die Erbauung einer neuen katholischen Kirche beschlossen."

2. April 1897
Erster Spatenstich

7. Juni 1897
Grundsteinlegung in die „Thurmmauer des rechten Seitenaltars" durch Dom-kapellmeister Georg Viktor Weber , Mainz.

2. April 1899 (Ostersonntag)
Erste heilige Messe.

3. April 1899
Jakob Arnold und Eva Komo als erstes Paar in der neuen Kirche getraut.

7. Mai 1901
Weihe durch Bischof Dr. Heinrich Brück, Mainz, und dem Schutz des heiligen Josef anbefohlen. Als Tag des künftigen Kirchweihfestes wurde der erste Sonntag im September bestimmt. Die Gemeinde hat gerade die Zahl von 1000 Katholiken überschritten.

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Johann Philipp Graf, seit 1888 Pfarrer in Lämmerspiel, sah es als seine „Lebensaufgabe" an, seiner Filialgemeinde Hausen ein neues Gotteshaus zu geben. Der Wohlstand der Hausener Bürger hielt sich in Grenzen. Der Bau musste erschwinglich werden. Daher wurde Bauinspektor Georg Gottlieb Schneller vom Großherzoglichen Kreisamt in Offenbach mit der Planung und Bauleitung beauftragt, denn er hatte bereits die fast baugleichen Kirchen in Dietesheim und Hainhausen ausgeführt. St. Josef ist also ein Serienprodukt kein Unikat. So entstand, nur einen Steinwurf vom Kapellchen entfernt, im alten Ortskern ein neugotischer dreischiffiger Bau. Knapp 14 m sind die drei Kirchenschiffe breit, das Mittelschiff 6,50 m, bei einer Höhe von 10 m bis zum Gewölbescheitel. Die Seitenschiffe, durch je zwei Pfeiler vom Hauptschiff getrennt, erreichen die halbe Höhe. Der Turm misst 39 m. Die Baukosten wurden mit 45.000 Reichsmark (RM), gut 100 RM pro Kubikmeter umbauten Raumes, äußerst günstig veranschlagt.   Mit der Ausführung des Rohbaus wurde der einheimische Baumeister Jakob Vetter betraut, für diesen kleinen Betrieb ein gewaltiger Auftrag, der dennoch „zu aller Zufriedenheit kosten- und termingerecht ausgeführt wurde". Weißbindermeister Servatius Döbert war als weiterer hiesiger Handwerker am Bau beteiligt.

Die äußere Form der St.-Josefs-Kirche ist über mehr als ein Jahrhundert unverändert geblieben.

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Der Innerraum wurde dem wechselnden Zeitgeschmack und dem liturgischen Wandel angepasst. Nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) wurde am 1. Adventssonntag 1969 der neue Messritus eingeführt. Das Messopfer wurde von nun an in der Muttersprache gefeiert. Der Priester wendete sich dabei der Gemeinde zu. Der Flügelaltar mit dem dreiteiligen Altarbild und die Kommunionbank wurden entfernt, zur Feier der heiligen Messe ein einfacher Bronzetisch näher an die Gläubigen herangerückt und die Kanzel durch ein Lese- und Predigtpult (Ambo) ersetzt.1973 gestaltete Elisabeth Stapp, Ordensfrau und Künstlerin aus Mooshausen, als dezentes sakrales Ensemble den Altar mit Kreuz und den Tabernakel; im linken Seitenschiff als Farbtupfer dazu ihre „Maria mit dem kleinen guten Hirten".„Als krönenden Abschluss erhielt die stilvoll renovierte St. Josefs-Kirche nun auch noch eine neue Orgel", schrieb der langjährige Chronist und Organist, Rektor Josef Seuffert, im Jahresbericht l974. Die Gelnhäuser Orgelbaufirma W. Ratzmann (Inh. Bernhard Schmidt) hat sie geschaffen. Am zweiten Adventssonntag, 8. Dezember 1974, fand im Rahmen einer feierlichen Vesper die Weihe der neuen Orgel statt. Oberstudienrat T. Eckmann, Mitarbeiter des Kirchenmusikalischen Instituts Mainz, zog anschließend in einem Konzert alle acht Register und brachte das neue Instrument „meisterhaft"  (Jos. Seuffert) zum klingen. Mit der letzten Innenrenovierung nach alten Plänen in den achtziger Jahren ist unsere Josefskirche noch anheimelnder geworden, mit ihren goldfarbenen Leuchtern, den hellen Wandfarben und durch die Hervorhebung des Sandsteins an Pfeilern und Gewölben in einem warmen, leicht romantisierenden Ton. Am 10 März 1996 ging noch ein lang gehegter Wunsch vieler Gläubiger und ihres Pfarrers, Hans-Jürgen König, in Erfüllung. St. Josef erhielt einen Kreuzweg. Die 14 Stationen des Leidensweges Christi gestaltete als Bronze-Halbreliefs der Künstler Klaus Metz aus Langenleiten in der Rhön. Bei aller Bedeutung der künstlerischen Gestaltung: Eine Pfarrkirche ist für die Gläubigen „das Zelt Gottes unter den Menschen", errichtet, um IHM zu begegnen; ein Gehäuse, das erst „die Gemeinde aus lebendigen Steinen mit Leben erfüllt", wie „Karl Kardinal Lehmann in seinem Grußwort zum hundertjährigen Weihejubiläum von St. Josef am 7. Mai 2001 schrieb.