Schmuckband Kreuzgang

Wir denken an die Menschen in der Ukraine und beten

Ukraine (c) c
Ukraine
Datum:
Fr. 25. Feb. 2022
Von:
W. Montigny

Putin hat der Ukraine den Krieg erklärt und versucht, dies mit absurden Theorien zu begründen. Die Androhung eines atomaren Schlagabtausches (so verstehe ich seine Äußerungen) gegen Widerstände aus dem Westen, ist eine eindeutige Warnung und er würde dies auch befehlen. Dieser Krieg ist wie jede andere militärische Auseinandersetzung verwerflich und ein Verbrechen an der Ukraine und den Menschen dort.

Was wir über Jahrzehnte hinweg ausgeblendet haben, steht nun vor unserer Haustür. Militärische Gewalt in Syrien, Irak, Afghanistan und in vielen anderen Krisengebieten der Welt haben wir nicht an uns rangelassen. Da ist uns eine dicke Haut gewachsen, in einem Europa, das seit über 75 Jahren mehr oder weniger friedlich zusammenlebt. Und wir haben noch mehr verdrängt: DDR 1953, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968. Die Listen könnten fortgeführt werden.

Die über Monate andauernden Verhandlungen in unterschiedlichen Formaten sind fehlgeschlagen. Und ich hätte mir so sehr gewünscht, dass die Beteiligten den letzten notwendigen kleinen Schritt gegangen wären, diese sich abzeichnende Eskalation zu vermeiden.

Einer 150000 Soldaten zählenden, schwer bewaffneten russischen Kampftruppe steht eine überschau­bare Verteidigungsarme gegenüber. Binnen 24 Stunden hat der Aggressor die Luftverteidigung ausgeschaltet. Strategische Bombardements zerstören die Infrastruktur, töten Soldaten und Zivilisten. Das Ziel wird erst erreicht sein, wenn die Ukraine vollständig unterworfen ist.

Ein Eingreifen der westlichen Allianz wurde von Anfang an ausgeschlossen, wohl wissend, dass dies einen 3. Weltkrieg bedeuten würde. Die Übermacht der russischen Streitkräfte ist nicht, auch nicht von besser ausgerüsteten Ukrainern, aufzuhalten.

Unter diesen Umständen bedeutet jeder weitere Tag des Krieges Opfer und unvorstellbares Leid, dass an der widerrechtlichen Besetzung und dem angestrebten Regime Change nichts ändern wird. So schwer es mir fällt, und ich möchte hier niemanden belehren, aber um den Tod vieler unschuldiger Menschen zu vermeiden stellt sich die Frage, ob Kapitulation eine Option wäre. Dies würde in meinen Augen nicht den Stolz dieser Menschen in Frage stellen, sondern genau das Gegenteil aussagen und das Leben vieler tausende Menschen schützen.

Vater unser,

wir verurteilen die militärische Aggression von Vladimir Putin und unsere Gedanken und Gefühle sind bei den von Waffen bedrohten Menschen in der Ukraine, deren Freiheit mit Füßen getreten und Leben bedroht wird.

Wir bitten Dich,

für die Unterhändler aus der Ukraine und Russland – gibt ihnen Ausdauer und Weisheit nicht aufzugeben, die Spirale der Gewalt zu unterbrechen und im Interesse vom Tod bedrohter Menschen weiter zu verhandeln für einen Frieden (besser gesagt: ein Ende der Gewalt), der möglich ist, auch wenn er für die Ukraine eine Unterbrechung der freiheitlichen Entwicklung zur Folge hätte,

für die Menschen in der Ukraine – lasse sie Deine Nähe und Deinen Beistand spüren und gib Ihnen Zuversicht und Kraft, die Hoffnung nicht zu verlieren. Auch wenn dies aktuell mit Einschränkungen verbunden ist.

Wir bitten Dich für die Einsicht, dass Gewalt nie eine Lösung für Konflikte sein kann.

Wir beten für Respekt vor dem Leben.

Wir beten für einen Geist des Friedens und der Versöhnung.

Denn wir wissen, dass wir Deine Wege erst begreifen, wenn das Ziel erreicht ist.

Amen