hier finden sie den Ostermontagsgottesdienst mit Pfarrer Kost aus St. Sebatian:
Österliche Erzählung
Da war einmal ein guter Mensch. Er hatte Mitleid mit dem hässlichen Gewürm der Raupen, wie sie sich Stunde für Stunde vorwärts plagten, um mühselig den Stengel zu erklettern und ihr Fressen zu suchen – keine Ahnung von der Sonne, dem Regenbogen in den Wolken, den Liedern der Nachtigall!
Und der Mensch dachte: Wenn diese Raupen wüssten, was da einmal sein wird!
Wenn diese Raupen ahnten, was ihnen als Schmetterling blühen wird: Sie würden ganz anders leben, froher, zuversichtlicher, mit mehr Hoffnung. Sie würden erkennen: Das Leben besteht nicht nur aus Fressen und der Tod ist nicht das Letzte.
So dachte der Mensch, und er wollte ihnen sagen: Ihr werdet frei sein! Ihr werdet eure Schwerfälligkeit verlieren! Ihr werdet mühelos fliegen und Blüten finden! Und ihr werdet schön sein!
Aber die Raupen hörten nicht. Das Zukünftige, das Schmetterlinghafte ließ sich in Raupensprache einfach nicht ausdrücken. – Er versuchte, Vergleiche zu finden: Es wird sein wie auf einem Feld voller Möhrenkraut… Und sie nickten, und mit ihrem Raupenhorizont dachten sie nur ans endlose Fressen.
Nein, so ging es nicht. Und als der gute Mensch neu anfing: Ihr Puppensarg sei nicht das Letzte, sie würden sich verwandeln, über Nacht würden ihnen Flügel wachsen, sie würden leuchten wie Gold – da sagten sie: Hau ab! Du spinnst! Du hältst uns nur vom Fressen ab! – Und sie rotteten sich zusammen, um ihn lächerlich zu machen.
(aus Willi Hoffsümmers Geschichten)
Liebe Schwestern und Brüder in unserer Pfarrgruppe Dietesheim-Lämmerspiel,
die armen Raupen können einem leidtun. Sie plagen sich ab in ihrer eigenen Welt, suchen ständig nach Nahrung und sind taub für die Worte des guten Menschen. So sehr er sich auch müht, ihnen das neue Leben in den schönsten Bildern und Farben auszumalen, am Ende heißt es: Hau ab! Du spinnst!
Geht es uns mit unserem Glauben nicht ähnlich? Jesus Christus, der von den Toten auferstanden ist, gibt uns eine Ahnung von dem, was am Ende unseres irdischen Lebens auf uns wartet: Das Leben in Fülle. Wenn wir als Christinnen und Christen von dieser Hoffnung erzählen und unseren Glauben feiern, dann heißt es ähnlich, wie bei den Raupen: Hau ab! Lass uns mit dem frommen Zeug in Ruhe! Das ist Privatsache, das geht uns nichts an.
Aber gerade in der gegenwärtigen Zeit der Corona-Krise, sind solche Hoffnungsbilder vom neuen Leben wichtig. Wir leben momentan in einem Ausnahmezustand: Meist in den eigenen vier Wänden, Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Leben, . . . Wir spüren immer deutlicher, wie wichtig die Freiheit ist, die sozialen Kontakte, das Leben in der Natur. Jede Meldung, dass die Zahlen der Neuinfizierungen mit dem Corona-Virus zurückgehen, lässt den Wunsch lauter werden die Kontaktbeschränkungen endlich zu lockern. Aber wir brauchen noch Zeit und Geduld, bis die Fachleute Entwarnung geben.
„Die Welt wird nach Corona eine andere sein.“ Dieser Satz ist in diesen Tagen immer wieder zu lesen. Was wird sich also verändern?
Wir lernen bestimmte Berufe neu zu sehen und wertzuschätzen (Ärzte und Ärztinnen, Pflegeberufe, Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lebensmittelgeschäften, Reinigungskräfte, Polizei, Feuerwehr, Abfallentsorgung, . . .)
Wir merken, wie wichtig Gemeinschaft ist, die trägt und unterstützt.
Wir sehen auch, wie vieles miteinander verwoben ist und voneinander abhängt. Schließlich ist uns auch klar geworden, dass es nirgendwo auf dieser Welt eine 100%ige Sicherheit gibt. Das Leben ist immer auch Gefahren ausgesetzt, wie ein zerbrechliches Gefäß.
Es liegt jetzt an uns, wie wir mit solchen Erlebnissen und Einsichten umgehen: Haken wir sie ab oder spielen sie in dem neuen Leben nach Corona eine Rolle?
Bedingt durch die angesetzten Betriebsferien im Bischöflichen Ordinariat bis einschließlich 19. April 2020 gibt es bisher keine neue Informationen hinsichtlich der weitere Maßnahmen im Umgang mit dem Coronavirus.