Schmuckband Kreuzgang

Pfarrer Göttles Wort zum 2. Sonntag nach Weihnachten

Datum:
Sa. 2. Jan. 2021
Von:
Pfarrer Rudolf Göttle

Pfarrer Göttles Wort zum 2. Sonntag nach Weihnachten

Liebe Schwestern und Brüder,

was brauchen wir im oder für das Neuen Jahr? Zunächst sicher einen wirksamen Schutz gegen das Corona-Virus. Das verstärkt, was sich die meisten Menschen ohnehin für das Neue Jahr vor allem wünschen: Gesundheit, dann auch viel Glück und Freude oder Frieden. Glück ist sicher ein schwieriger Begriff, weil er nicht so konkret ist. Frieden und Freude sind da schon etwas konkreter, Gesundheit ist eindeutig. – Ja, das ist wichtig für uns! Die Frage ist nur, woran können wir mitarbeiten, damit die Dinge, die wir uns (gegenseitig) wünschen, auch eintreffen? Sicher gibt es ganz viel, was eben nicht in unserer Macht steht, auch das ist klar: Gesundheit, Glück, Freude und Frieden sind immer auch sehr abhängig von unserer Umwelt und vom Leben überhaupt. Die Frage ist, ob wir trotzdem nach unserem Anteil daran suchen, nach dem, was wir dafür tun können. Kardinal Newman hat einmal gesagt: Christ ist einer, der Ausschau hält. Eine schöne Beschreibung, finde ich. Wir sollen und können Ausschau halten! Das hat viel damit zu tun, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und nicht nur sein eigenes Leben zu betrachten – wenn überhaupt. Dabei geht es natürlich eben nicht darum, neugierig zu verfolgen, was andere machen oder was ihnen so passiert – das tun wir Menschen leider auch viel zu gern. Es geht darum, das eigene Leben immer wieder neu in Beziehung zu setzen – zu was? Zu dem, was wir uns wünschen (1), zu unseren Mitmenschen (2), und zu dem, was wir glauben (3). Und was kann oder soll dann geschehen? Dann wird unser Verstehen, hoffentlich unser Herz, weiter, tiefer! Es geht doch letztendlich darum, einen guten Weg im Leben zu finden, mit dem, was mich ausmacht, aber auch in enger Gemeinschaft mit den Menschen um mich herum. Und da spielt sich immer viel ein, da gibt es viel „Routine“! Das ist auch wichtig für uns, denn es bedeutet Sicherheit, wie unser Leben strukturiert ist, wie wir mit anderen Menschen umgehengenerell die Abläufe, die wir im Alltag haben. „Gut“ sind solche Routinen aber nur, wenn sie gut sind! Nur, wenn wir mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen, mit der Umwelt gut umgehen, ist es gut! – Ob wir das nun annehmen oder nicht: wir haben jeden Tag die Möglichkeit, Dinge anders zu machen, gut bzw. besser zu machen. Wir haben jeden Tag die Möglichkeit, es für den Rest unseres Lebens anders zu machen! – Und dafür geben uns die heutigen Lesungen – aus Jesus Sirach und dem Epheser-Brief – noch zwei ganz wichtige Aspekte mit auf den Weg: Weisheit und Hoffnung

Kennen Sie weise Menschen? Hoffentlich, denn die haben, glaube ich, viel Lebenserfahrung, ein großes Herz und ein ganz tiefes Verständnis, wie das Leben gut ist oder gut wird! Und welche Bedeutung hat dabei Hoffnung? Sicher darauf, dass es auch gelingt! Ich glaube aber auch, dass die Hoffnung uns sehr viel Kraft gibt, überhaupt Veränderungen auszuprobieren. Die Hoffnung gibt mir das Vertrauen, mich auf Neues einzulassen, und die Weisheit erkennt das, was gut ist und wo ich so weitermachen soll.

 

Liebe Schwestern und Brüder,

ich glaube, dass Hoffnung und Weisheit sich gegenseitig brauchen und dass wir beides brauchen – besonders für den Start ins Neue Jahr! Es liegt wie immer an uns, ob und wie wir unser Leben anschauen, ob wir überprüfen und ausprobieren, was hilft und bleiben soll, und was unglücklich macht – uns, und die anderen. –

Ich wünsche uns allen, dass wir im Neuen Jahr besonders darauf achten: wie wir das bewahren und ausbauen können, wo es bei uns Freude, Frieden und Gemeinschaft gibt, und wie wir durch unsere Hoffnung Kraft bekommen, das zu verändern, was nicht gut ist.

Christus erleuchte die Augen unseres Herzens, damit wir verstehen, zu welcher Hoffnung wir durch ihn berufen sind!