Unterwegs nach Emmaus

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Datum:
Mo. 5. Apr. 2021
Von:
Pfr. Hubert Hilsbos

Die beiden Emmausjünger und ihr Begleiter Jesus - drei Gestalten. Der Betrachter schaut ihnen nach; er sieht nicht ihre Gesichter, nur ihre Rücken. Die drei gehen ihm voraus. Sie sind wie eine Einladung, mit ihnen zu gehen, - ihrem Gespräch zu lauschen, - sich selbst in das Gespräch mit dem Unbekannten einzubringen.
Die weiten Gewänder der beiden Jünger sind schwarz. Das Spiel des Lichtes hellt sie nur wenig auf. Andeutung der dunklen Trauergedan-ken der Emmausjünger damals? Hinweis auf die Sorgen, Schmerzen und Leiden der Menschen aller Zeiten?
Neben den beiden der Unerkannte, - nur eine Konturenzeichnung, mit Bleistift skiziziert, - durchsichtig leicht und schwerelos, - noch nicht fassbar und sich schon wieder entziehend. Die Jünger sind voll im Gespräch mit ihm, aber ihre Augen sind „gehalten“, obwohl das Herz schon brennt.
Im Gespräch und im Brechen des Brotes wird sich ihnen der Uner-kannte als der auferstandene Meister ihrer gemeinsamen Wege „verdichten“ ... und sogleich wieder entziehen. Festgenagelt am Kreuz, lässt er sich doch nicht festnageln, - weder durch seine Wi-dersacher, noch durch die Sehnsuchtsvorstellungen der Jüngerschar. Wie ein Lockruf, alte Wege zu verlassen, um neue zu entdecken, und die Stationen auf dem Weg nicht mit dem Ziel zu verwechseln, geht er mit ihnen ... und uns.
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Die beiden Jünger schreiten in der linken Bildhälfte voran, ihr Meis-ter begleitet sie etwa in der Bildmitte. So wird er zum „Dreh- und Angelpunkt“ des Bildes, des Gesprächs und des Weges. Der Jünger, der außen geht, wendet sich an seinem Gefährten vorbei dem Frem-den zu. Der Eindruck: der Blick hat schon neue Richtung gefunden, - die Schritte müssen sie noch suchen.
Die drei gehen durch eine weglose hügelige Landschaft auf einen weiten Horizont zu. Erdfarben deutet sich die Kargheit einer Wüste an. In der Ferne des Horizonts am rechten oberen Bildrand spielen Licht und Regendunkel miteinander.
Es bleibt offen, was die Jünger am Ende ihres Weges erwartet. Es scheint sie nicht zu sorgen. Wichtig ist ihnen das Unterwegssein mit dem Unerkannten, der ihnen das Herz brennen macht. Wie Schup-pen wird es ihnen von den Augen fallen, weil sie sich nicht sträub-ten, ihr Herz brennen zu lassen.