Katholische Gemeinde St. Marien
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In Offenbach am Main

Pastoraler Weg: Dekanatsversammlung stimmt Konzept zu

Rund 50 Pfarreien bis zum Jahr 2030. Bestandsaufnahme zum Pastoralen Weg im Bistum Mainz

Pastoraler Weg Gebetsbild copyright Bistum Mainz (c) Bistum Mainz
Pastoraler Weg Gebetsbild copyright Bistum Mainz
Datum:
Di. 28. Sep. 2021
Von:
az

Eine Pfarrei aus vielen Kulturen

 

Diese Überschrift trägt das Konzept des katholischen Dekanats Offenbach, das am 27. Oktober in der Kirche St. Nikolaus Bieber verabschiedet wurde. Dort trafen sich die Mitglieder der Dekanatsversammlung, um die Gründung einer Stadtpfarrei für Offenbach als Netzwerk aus den bestehenden Pfarreien, Verbänden, kirchlichen Einrichtungen und Stellen der kategorialen Seelsorge einen entscheidenden Schritt weiter zu führen. Mit knapp 30.000 Mitgliedern ist die katholische Kirche in Offenbach die größte religiöse Gemeinschaft. Die Gründung einer Stadtpfarrei als organisatorisches Dach und die Arbeit im Netzwerk von Haupt- und Ehrenamtlichen wird seit über zwei Jahren geplant.

 

Die Dekanatsversammlung ist mit 81 stimmberechtigten Mitgliedern das höchste Gremium auf Stadtebene. Neben den gewählten Vorsitzenden der Pfarrgemeinde- und Verwaltungsräte, sind die Delegierten der Gemeinden anderer Muttersprache, Vertreterinnen und Vertreter der Verbände und die hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger Mitglied. Zwischen den Sitzungen der Versammlung vertritt der Dekanatsrat als gewähltes Gremium die Anliegen der Katholiken in der Stadt.

 

Christian Dubb begrüßte als Vorsitzender des Dekanatsrates die Versammlung und nach einem Geistlichen Impuls stellte Dekan Andreas Puckel das neue Konzept vor. Knapp 100 Personen haben in elf Themengruppen an der Erstellung mitgearbeitet, in zahlreichen Sitzungen wurde es beraten und noch vor den Sommerferien auch in allen Gemeinden vorgestellt. Rückmeldungen wurden eingebaut und bei der Sitzung konnte das Dekanatskonzept einstimmig bei einer Enthaltung verabschiedet werden.

 

Gegliedert ist es in drei Teile, wobei der erste Teil die Weiterführung der bisherigen pastoralen Arbeit in der Alltagsseelsorge (Gottesdienste, Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten, aber auch Vorbereitung auf Erstkommunion und Firmung) aufgreift und auch die vielfachen Angebote der kategorialen Seelsorge (etwa die Krankenhausseelsorge in Ketteler-Krankenhaus und dem Sana-Klinikum, die Schulseelsorge, Trauerbegleitung, Besuche und Angebote im Altenheim,...) in den Blick nimmt. Als Leitfaden hierbei soll eine Orientierung am Sozialraum dienen, um wirklich zu sehen, wo und wie die Menschen heute in Offenbach leben und was sie an Angeboten von der katholischen Kirche brauchen. Neben den Altenheimen des Caritasverbandes, dem Fanny-de-la-Roche-Hospiz am Ketteler-Krankenhaus sind auch die sechs Kindertagesstätten der Pfarreien, die Wohngruppen des Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrums für Jugendliche oder die Marienschule als Kirchorte zu nennen, an denen christliche Solidarität aus dem Glauben konkret umgesetzt wird.

 

In einem zweiten Teil werden die Schwerpunkte der künftigen Arbeit in einer Stadtpfarrei benannt: etwa die ökumenische und interreligiöse Arbeit, Jugend/junge Erwachsene und Familien als Zielgruppe, die Integrationsarbeit der Gemeinden anderer Muttersprache, Angebote für Frauen in der Kirche. Der dritte Teil ist dann ein Blick auf die Umsetzung in der Zukunft, wenn es um Gebäude, Finanzen, Personalverteilung und ein zentrales Pfarrbüro geht.

 

Jetzt wird das beschlossene Dekanatskonzept an den Mainzer Bischof Kohlgraf geschickt, der es dann in Kraft setzen wird und im Januar 2022 einen Leitenden Pfarrer ernennt, der auf der Ebene der neuen Stadtpfarrei mit einem Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen an die Umsetzung der beschlossenen Ideen gehen wird.

 

Dekan Puckel ist dankbar, dass auf dem Weg der Entstehung des Konzeptpapiers eine kirchliche Gemeinschaft und Verbundenheit über den eigenen Kirchturm hinaus gewachsen ist und freut sich darauf, dass durch eine klare Verteilung der Aufgaben und Unterstützung durch professionelle Verwaltungsfachleute mehr Platz für die Seelsorge bleiben wird. “Als Pfarrer in den bisherigen Pfarreien war man ein Hans-Dampf-in allen Gassen. Von der verstopften Regenrinne über Personalfragen und Grundstückseintragungen bis zum Blumenschmuck war der Pfarrer zuständig. Jetzt sollen die Seelsorger/innen für die Menschen und deren Anliegen mehr Zeit und ein offenes Ohr haben können”, bilanzierte er am Ende dieser spannenden Phase.

 

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Mainz. Der Pastorale Weg ist ein Prozess, mit dem sich das Bistum Mainz geistlich und
strukturell auf die Zukunft vorbereitet. Derzeit befindet sich der Prozess am Ende der sogenannten


Phase I

Bis zum 26. November haben die Dekanate Zeit, Voten zu erarbeiten
für neue Pfarreien und neue Konzepte. An vielen Orten wurde bereits abgestimmt, etwa
über die Form der möglichen Zusammenlegung von Pfarreien. Über die Strukturierung
wird Bischof Peter Kohlgraf die letzte Entscheidung fällen. „Er wird sich aber an den Vorschlägen orientieren“, sagt Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle des Pastoralen
Weges.
Bis Ostern 2022 sollen die Gebiets-Strukturen im Bistum so reformiert werden, dass bis
zum Jahr 2030 insgesamt rund 50 neue Pfarreien gebildet werden können. „Dabei geht es
aber nicht um die einseitige Verschiebung und Neu-Strukturierung von Gebietsgrenzen.
Vielmehr ist das Ziel, zu schauen, was die Menschen an welchem Ort brauchen, und wie
das mit knapper werdenden Ressourcen und weniger Gläubigen als bisher gestaltet werden kann“, betont Fritzen.

„Wir müssen uns verändern“, sagt Wolfgang Fritzen. Er verweist auf weniger Kirchenmitglieder, weniger Priester und weniger Geld, das in Zukunft zur Verfügung stehen wird. „Wir wollen nicht nur diesem Druck nachgeben, sondern den Prozess als Chance nutzen, um unsere Zukunft aktiv zu gestalten und neue Dinge zu entwickeln.“ Fritzen wirbt dafür, die größeren Räume als Chance zu sehen: „Es muss nicht mehr jeder und jede Ehrenamtliche an jedem Ort alles anbieten. Was wir vor Ort nicht können, gelingt uns besser gemeinsam“, ermutigt er. Seine Hoffnung ist, dass es gelingt, die Zusammenarbeit auf eine neue Stufe zu heben. Gleichzeitig versichert er: „Wenn etwas gut läuft an einem Ort, soll es auch dort bleiben können.“


„Chance für mehr Vielfalt“


Gleichwohl nimmt Fritzen Verunsicherung wahr. „Es gibt zwar relativ wenige Gegner des
Projektes, aber manchen fällt die Veränderung schwer. Viele sehen es pragmatisch, und es
gibt auch Leute, die sagen: Endlich bewegt sich etwas.“ Fritzen sieht in dem Prozess auch
Chancen für künftige pastorale Teams. Denn wenn Pfarreien zusammengelegt werden,
werden „echte Teams pastoraler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen, die sich die
Arbeit untereinander aufteilen. Das birgt die Chance für mehr Vielfalt“, sagt Fritzen. Wichtig sei, zu verstehen, dass es sich nicht um ein zentralisiertes Gebilde handele, sondern um ein Netzwerk, bei dem die Menschen noch enger zusammenarbeiten werden.
Es liegen große Aufgaben vor den Pfarreien: So müssen zum Beispiel die Ausgaben für
Gebäude wie Gemeindehäuser um 50 Prozent reduziert werden. Der Leiter der Koordinationsstelle betont, bei dem Prozess nicht nur Gebäude und Finanzen im Blick zu haben: „Das kann nicht das Entscheidende sein, sondern es geht darum, dass Menschen gute Ortehaben, an denen sie Leben und Glauben teilen können“, sagt er. Die Leitfrage müsse sein: Was brauchen die Menschen? Viele Dekanate hätten bereits Umfragen durchgeführt, um herauszufinden, was die Menschen in ihrem Gebiet besonders benötigen.
Parallel zur Arbeit in den Dekanaten wurden zudem neun so genannte „Teilprojektteams“
(kurz TPT) gebildet. Sie arbeiten auf Bistumsebene und sind in verschiedene Themenbereiche unterteilt, wie zum Beispiel „Sozialpastoral“, „Pfarrei als Netzwerk“, oder „Gebäude“. Sie tauschen sich mit den Dekanaten aus.

 

Phase II ab Ostern 2022


An Ostern 2022 wird Bischof Peter Kohlgraf die neuen, rund 50 Pastoralräume errichten
und für jeden Pastoralraum einen Leiter und eine Koordinatorin oder einen Koordinator
beauftragen. Alle Pastoralräume haben dann den Auftrag, die Gründung einer neuen Pfarrei auf ihrem Gebiet vorzubereiten. Mit der Gründung der neuen Pfarrei beginnt dann Phase III, die Entwicklungsphase der neuen Pfarrei.


Stichwort: Der Pastorale Weg

Der Pastorale Weg ist ein geistlicher und struktureller Prozess im Bistum Mainz. Er steht
unter dem Leitwort „Eine Kirche, die teilt“ und wurde von Bischof Peter Kohlgraf in der
Fasten- und Osterzeit 2019 begonnen. Derzeit arbeiten verschiedene Arbeitsgruppen an
der Entwicklung. Im ersten Jahr seiner Amtszeit hat Bischof Peter Kohlgraf in zahlreichen
Besuchen und Gesprächen in den Pfarreien und Dekanaten des Bistums Mainz die Voraussetzungen für den Pastoralen Weg geschaffen. Zudem entsandte er Kundschafter in andere Diözesen, um sich deren Erfahrungen berichten zu lassen. In seinem Hirtenbrief zur Österlichen Bußzeit 2019 hat Bischof Kohlgraf dem Pastoralen Weg das Motto „Eine Kirche, die teilt“ gegeben und die vier Dimensionen des Teilens entfaltet. Dabei geht es darum, dass Leben zu teilen, den Glauben, die Ressourcen und die Verantwortung für die gemeinsame Zukunft und das Glaubensleben im Bistum Mainz.

 

Positives Votumaus dem Priesterrat - Einstimmi8ge Zustimmung zu den Rückmeldungen aus den Dekanaten

Der Priesterrat des Bistums Mainz hat zu den bisherigen Rückmeldungen aus den Dekanaten über Zahl und Zuschnitt der zukünftigen Pfarreien ein positives Votum abgegeben. Die Rückmeldungen aus bislang 15 der 20 Dekanate im Bistum Mainz fanden bei einer Sondersitzung des Priesterrates zum Pastoralen Weg am Mittwoch, 15. September, einstimmige Zustimmung.

Der Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, Dr. Wolfgang Fritzen, hatte bei der Sitzung den aktuellen Stand vorgestellt. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf dankte den Mitgliedern des Gremiums „für das positive Signal zum Pastoralen Weg aus der Priesterschaft“. Die Planungen für die übrigen fünf Dekanate werden auf der nächsten Sitzung des Priesterrates behandelt.

Bis zum 26. November haben die Dekanate Zeit, Voten zu erarbeiten für neue Pfarreien und neue Konzepte. Die Gebiets-Strukturen im Bistum werden im Rahmen des Pastoralen Weges so reformiert, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt rund 50 neue Pfarreien gebildet werden können. An Ostern 2022 wird Bischof Peter Kohlgraf die neuen Pastoralräume errichten und für jeden Pastoralraum einen Leiter und eine Koordinatorin oder einen Koordinator beauftragen.

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