Sonntagsgedanken (Pfr. Jolie)

"Wenn du noch eine Mutter hast" – Gedanken zum Muttertag

Am Wörtchen „Mutter“ und am Muttertag scheiden sich die Geister. Die einen wittern Rollenklischees und (kirchen)politische Instrumentalisierung, für die anderen bietet der Muttertag die Gelegenheit, sich einmal die Frage zu stellen: Wie hältst du es mit deiner eigenen Herkunft und jenen, denen du sie verdankst?
Denn - Hand aufs Herz: der überwiegende Teil von uns verdankt seine Geburt vermutlich einer Mutter :), und gerade deshalb ist die Beziehung zur Mutter oftmals mit starken Emotionen verknüpft – und dies nicht selten ein Leben lang.
Gerade die aktuellen Diskussionen darüber, ob der Begriff Mutter in den öffentlich-rechtlichen Medien überhaupt noch verwendet werden soll oder nicht, hat gezeigt: Am Wörtchen „Mutter“ (und den dahinterliegenden Assoziationen“) kommt niemand so recht vorbei.
Der Christ reibt sich angesichts solcher Diskussionen manchmal verwundert die Augen und kann sich daran erinnern, dass in der christlichen Religion ausgerechnet eine Mutter berufen war, dem Erlöser der Welt das Leben zu schenken.
Quer durch alle Konfessionen gehört die Begegnung des Engels Gabriel mit der Jungfrau aus Nazareth sicher zu den eindrucksvollsten biblischen Texten.
Das heißt: Die Mutter – sie spielt auch im christlichen Glauben eine nicht unerhebliche Rolle. Diese Tatsache hat den christlichen Frauen und Müttern das Leben nicht unbedingt leichter gemacht; es ist aber ein Faktum, dass der „liebe Gott“ – zumindest in christlicher Lesart – die Frage der Erlösung in die Hände einer Mutter legte.
Ganz gleich, ob Sie den Muttertag nun feiern oder nicht: Hier gibt es jede Menge Gesprächs-. Und Denkstoff.
Und – a propos: Bei Katholiken gilt der Wonnemonat Mai ohnehin als „Marienmonat“. Wer sich also von den hier angestellten Betrachtungen angesprochen fühlt, kann in seiner Kirche oder auch im Internet gerade im Mai vielfältige Anrstöße zum Weiterdenken finden.
Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen in diesem Sinne
Ihr Hendrick Jolie, Pfarrer von Gedern und Schotten