Schmuckband Kreuzgang

Ein Gottesdienst zu Heiligabend

Krippe (c) Kerstin Rehberg-Schroth
Krippe
Datum:
Mi. 23. Dez. 2020
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

HeiligAbend: ein Gottesdienst am 24. Dezember 2020 im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

Eingangslied: GL 224 Maria durch ein Dornwald ging (Thorsten Kenntemich, Digital-Piano; Michael Rehberg, Alt-Saxophon; Sandra Lang, Gesang)

 

Vorgespräch am Hirtenfeuer: Hirtenerinnerungen

Hirtengespräch, Teil 1:

(Die Hirten werden gesprochen durch Peter Broermann und Sabine Broermann; als Engel: Mia Trautz)

 

Hirte 1: Weißt du noch ... damals, als wir in einer solchen Nacht wie heute hier am Hirtenfeuer saßen … diese einmalige Nacht …

Hirte 2: Oh ja, wie sollte ich diese Nacht vergessen … Ich war noch so erschöpft, weil ich vorher stundenlang Laila, diesem Ausrückerschaf, nachgelaufen bin. Eigentlich wollte ich nur noch schlafen.

Hirte 1: Ja, ja, und dann waren da diese Engel.

Hirte 2: Engel – oh ja, ich habe gedacht, ich sei bekloppt nach der ganzen Rackerei. Engel, so was kann es doch gar nicht geben. Aber sie waren wirklich real!

Hirte 1: Ja, total real. Ich habe noch bis heute dieses „Fürchtet euch nicht!“ im Ohr! Wann immer ich mal wieder in Panik gerate, klingt es in mir nach … und ich werde ganz ruhig.

Hirte 2: Ich spüre bis heute dieses Licht, die Wärme, die da plötzlich um uns war. Einfach nur Glück.

Hirte 1: Oh ja! Dieses Glücksgefühl: Es wurde immer größer und größer, je näher wir dann dem Stall kamen. Und dort diese Familie …

Hirte 2: Niemals werde ich diese Nacht vergessen! Es war, als strahle dieses Baby mich an. Und meinte nur mich. Nur mich [verklärter Blick] …!

Hirte 1: Genau dieses Gefühl hatte ich auch: Dieses kleine Baby – ein solch klarer Blick. Der meinte genau mich … MICH! Und dabei bin ich doch ein solcher Nichts, ein Niemand. Zumindest in den Augen der Menschen um uns herum. Oder? Was sind wir Hirten für die Welt schon?

Aber in seinen Augen … Ach, seine Augen …


Liturgische Eröffnung und Begrüßung:

Mehr als 2000 Jahre sind seitdem vergangen.

Noch immer feiern Menschen diese Heilige Nacht, feiern wir Weihnachten.

Auch wir heute hören den Ruf: „Fürchtet euch nicht! Denn euch ist heute der Heiland geboren – mitten unter euch.“

So feiern wir – im Namen des dreifaltigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unser Herr Jesus Christus ist Mensch geworden und ist in unserer Mitte – heute und jeden Tag unseres Lebens. Amen.

Die Hirten haben ein Stück der Geschichte miterlebt. Wir heute erleben ein Stück Geschichte mit, wenn wir hier heute zusammen kommen - ob am Hirtenfeuer, am Stall oder zu Hause in unserem Wohnzimmer – verbunden mit allen Menschen unserer Gemeinden, die an diesem Abend, in dieser Nacht die Geburt Jesu feiern.

Vielleicht geht es uns ähnlich wie diesen Hirten und überhaupt den Menschen damals:

Eine große Unzufriedenheit breitete sich aus im Land. Die Sehnsucht nach Veränderung war groß.

Die Sehnsucht nach Heil, nach Heilung.

Die Sehnsucht nach Wärme, nach Nähe, nach Frieden.

 

In dieser Sehnsucht rufen wir zu ihm – zu dem Kind in der Krippe, zum Kind im Stall – zum König und Herrn dieser Welt:

 

Kyrieruf:

Jesus, du kommst als Kind in unsere Welt, weil Du an die Kleinen und Schwachen denkst.

Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, du wirst Mensch in Bethlehem, damit unsere Welt menschlicher wird.

Christus, erbarme dich.

Jesus, du zeigst Dich den Hirten als Ärmsten der Armen, weil du unsere Not siehst.

Herr, erbarme dich.

 

Lied: GL 247 Lobt Gott, ihr Christen (Thorsten Kenntemich, Digital-Piano; Michael Rehberg, Alt-Saxophon; Sandra Lang, Gesang)

 
 
Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Guter Gott, heute feiern wir das Fest der Geburt deines Sohnes. Du schickst deinen Sohn als kleines Kind in unsere Welt, weil du uns Menschen unendlich liebst. Er wird geboren – nicht in einem Palast, nicht im Tempel oder in der Synagoge, nicht in einer Kirche. Er wird geboren – mitten unter den Ärmsten der Armen.

Reichen wie Armen will er deine Liebe und deinen Frieden, Wärme und Nähe bringen. Schenke uns an diesem Festtag die Freude über dieses große Wunder und lass uns das Licht deiner Liebe in dieser Welt verbreiten. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, deinen Sohn, der auch heute noch mit dir lebt und uns liebt in alle Ewigkeit.

Amen.

 

Fortsetzung des Hirtengesprächs, Hirtengespräch, Teil 2:

(Sabine Broermann; Peter Broermann)

 

Hirte 1: Weißt du eigentlich, dass das, was da geschah, bereits bei den Propheten zu lesen war?

Hirte 2: Ja, da steht wohl was, dass hier in Bethlehem was ganz Besonderes geschehen soll. Und außerdem ist wohl irgendwo die Rede von einem ganz besonderen Licht. Das MUSS einfach unseres gewesen sein: der Stern, die Engel …

Hirte 1: Ja, ich bin mir sicher, die Hirten meinten uns!

 

Lesungen:

Lesung 1 (Micha 5,1-3):

(Gelesen von Tina Haybach)

 

Wir lesen beim Propheten Micha:

1 Aber du, Betlehem-Efrata, bist zwar klein unter den Sippen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Seine Ursprünge liegen in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen. 2 Darum gibt er sie preis, bis zu der Zeit, da die Gebärende geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder zurückkehren zu den Söhnen Israels. 3 Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des HERRN, in der Hoheit des Namens des HERRN, seines Gottes. Sie werden in Sicherheit wohnen; denn nun wird er groß sein bis an die Grenzen der Erde.

 

Lesung 2 (Jesaja 9,1.5-6):

(Gelesen von Angelika Richter-Seibert)

 

Wir lesen beim Propheten Jesaja:

1 Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf. 5 Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. 6 Die große Herrschaft und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, von jetzt an bis in Ewigkeit.

 

Hirtengespräch, Teil 3:

(Sabine Broermann, Peter Broermann)

 

Hirte 2: Ich wüsste zu gerne, was aus dieser besonderen Familie geworden ist …

Hirte 1: Vielleicht sollten wir sie irgendwann mal suchen und befragen …

 

Maria und Josef:

Maria (am „Stall“ – mit „Baby“ im Arm - gelesen durch Greta Lang):

Noch ist er so klein, mein Jesus … Ich bin gespannt, was aus ihm mal werden wird. So hatte ich mir das niemals vorgestellt. Das erste Kind, das hatten Josef und ich uns aber anders erträumt … Nicht mal heiraten konnten wir vorher. Überhaupt: Keiner glaubt mir, dass es ein Engel war, der mir dieses Kind angekündigt hat. Nein, stimmt nicht: Diese Hirten, die haben’s mir geglaubt: Haben selbst von Engeln gesprochen. Engel haben sie zu uns in diesen Stall gebracht.

Ich war doch noch so fertig von der Geburt. Aber gleichzeitig war ich hellwach, als die Hirten mir das sagten: ENGEL haben denen gesagt, dass MEIN Kind der Heiland ist! Also habe ich damals nicht geträumt! Wenn Josef damals noch Zweifel hatte, hat er mir jetzt endlich endgültig geglaubt!

(Beugt sich zum Baby) Du, kleines Kind – Heiland der Welt!

 

Josef (Gelesen durch Daniel Kenntemich):

Ja, sie hatte Recht. Es muss ein Engel gewesen sein. Nicht anders lässt sich all das erklären. Ich selbst habe ja dann auch geträumt, dass da ein Engel war, der mir sagte, ich solle bei Maria bleiben. Aber war das nicht wirklich nur ein Traum? Zumindest war ich mir nicht sicher, bis dann diese Hirten vor uns standen …

 

Maria (Greta Lang):

Und nicht nur das: Nicht nur die Hirten kamen. Auch noch Menschen aus dem fernen Orient, reiche, gebildete, kluge Menschen kamen. Sie kamen – bloß um MEIN Kind zu sehen! Sie hätten einen Königsstern gesehen, sagten sie. Und der Stern hätte sie zu mir geführt.

Du, kleines Kind – auch noch König sollst du sein!

Nun, dass du besonders bist, weiß ich ja. Aber denkt das nicht jede Mutter von ihrem Kind?

 

Halleluja (Sandra Lang)


 

Evangelium (Lukas 2,1-20)

(Gelesen von Conny Dießner)

 

Wir hören diese Geschichte von Jesu Geburt, wie der Evangelist Lukas sie uns überliefert hat:

1 Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. 2 Diese Aufzeichnung war die erste; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. 3 Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. 4 So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5 Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete. 6 Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, 7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. 8 In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. 9 Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. 10 Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: 11 Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. 12 Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. 13 Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: 14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens. 15 Und es geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: Lasst uns nach Betlehem gehen, um das Ereignis zu sehen, das uns der Herr kundgetan hat! 16 So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. 17 Als sie es sahen, erzählten sie von dem Wort, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war. 18 Und alle, die es hörten, staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde. 19 Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. 20 Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten, so wie es ihnen gesagt worden war.

 

Meditation:

Bethlehem – ein kleiner Stall:
Kein Ort
Keine Wohnung, kein Zimmer
Kann zu schlecht sein, um hier Jesus zu begrüßen.

Bethlehem – ein Zimmermann und seine Verlobte:
Kein Rabbi, kein Priester, kein König
Jesus braucht weder Theologen noch Reiche oder Mächtige:
Er braucht dich und mich.

Bethlehem – Gott wurde Fleisch:
Gott wurde Mensch, wurde einer von uns,
wurde Kind, wurde Erwachsener.
Wer auch immer du bist: Auch in dir ist Gott den Menschen nah.

Kerstin Rehberg-Schroth

 

 

Predigt (Pfr. Markus Stabel):

Liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Schwestern und Brüder,

Weihnachten – ist ein Fest, das trotz aller Kommerzialisierung wie kein anderes Fest so tiefe Empfindungen in uns weckt. Und dies berührt alle Menschen ob praktizierende Christen, ob weniger praktizierende Christen und auch Menschen, die keine Christen sind. Denken wir nur an die ehemalige DDR, die zu zirka 70 bis 80% atheistisch war und die Bevölkerung auch heute noch zu 70 bis 80%  atheistisch ist und auch dort wurde und wird in den neuen Bundesländern Weihnachten gefeiert. Um dieses Fest der Empfindungen und Gefühle auch schön und gut zu feiern, tun wir vieles. Schon vier Wochen vor dem Fest beginnen wir mit den Festvorbreitungen, wir verweisen auf das kommende Licht, das durch die Geburt Jesu Christi in unsere Welt gekommen ist, durch Lichterketten und andere Beleuchtungsarten. Licht, Helligkeit und Wärme geben das Gefühl der Geborgenheit und Harmonie.

Geborgenheit, Harmonie, Beziehungen und Liebe sind abstrakte Dinge, nach denen viele Menschen sich sehnen und ganz besonders junge Menschen. Denn die werden heutzutage ganz besonders in unserer leistungsorientierten Gesellschaft gefordert. Wer weiterkommen will, muss Leistung bringen. In der Schule werden gute Noten verlangt, um auf weiterführende Schulen gehen zu können oder um einen Ausbildungsplatz zu finden. Auf dem Arbeitsplatz selbst wird Selbständigkeit, Innovation, Kreativität und Engagement für den gesamten Bereich des Arbeitsfeldes erwartet.

Diese Welt, die uns umgibt, die unseren Lebensalltag und Lebenssituation prägt, der wir manchmal auch ganz gerne entfliehen würden, wenn wir es könnten, sind wir Hörer und zugleich Empfänger der Weihnachtsbotschaft. So frage ich Sie:

Bietet diese Botschaft nicht Gelegenheit, für 2 bis 3 Tage heile Welt zu spielen?

Doch gerade die Weihnachtsbotschaft ist zu unserer Welt eine Gegenwelt. Maria und Josef sind Leute, die nichts zu verlieren haben, scheinbar hatte Josef noch nicht einmal eine feste Anstellung, bei der er seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Denn, wenn er eine feste Anstellung gehabt hätte, hätte er nicht den weiten Weg von Nazaret in Galiläa nach Betlehem in Judäa gehen können.

Nun können wir uns doch alle hier fragen, was bedeutet mir persönlich Weihnachten, was will die Botschaft von Weihnachten, die Geburt meines Erlösers mir sagen?

Bedeutet und sagt mir Weihnachten auch noch am 27 Dezember noch etwas bzw. nach den Weihnachtsfeiertagen? Für christgläubige Menschen bedeutet und sagt Weihnachten zu jedem einzelnen von uns Jesus Christus, der Menschgewordene Gott liebt dich. Deshalb ist jedes Weihnachtsfest eine Antwort Gottes auf unser inneres Bedürfnis, immer wieder an diese wunderbare, schlichte und doch so tiefe Wahrheit erinnert zu werden. Wenn sich in unserem Leben unsere tiefsten Sehnsüchte verwirklichen können, dann nur deshalb, weil Gott jeden von uns angeschaut hat und für jeden von uns Mensch geworden ist.

Weihnachten soll deshalb für uns nicht nur ein jährlich wiederkehrendes Fest sein, das uns an ein bedeutendes Geschehen erinnert, das vor 2000 Jahren war, sondern eine Tatsache, die uns anspornt, uns mit allen Kräften darum zu bemühen, dass Christi Gegenwart in unserer Gesellschaft zum Tragen kommt. Und zwar so, wie er, der Neugeborene zu uns als Erwachsener gesagt hat: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter euch“. Daher kann jeder Tag – auf geistliche Weise – Weihnachten für uns sein. Denn Jesus kann in jedem Menschen gegenwärtig sein, deshalb kann uns Jesus in jedem Haus, in jeder Fabrik, in jedem Garten, in jeder Schule, in den Dienstleistungsunternehmen und in jeder öffentlichen Einrichtung begegnen. Weihnachten will unser Herz erweichen und öffnen für die ganze Menschheit. Etwas von dieser Wärme, die dieses Fest ausstrahlt, geht über die Grenzen der Christenheit hinaus und scheint sich über die ganze Erde auszubreiten. Das ist ein Zeichen dafür, dass dieses Kind für alle Menschen gekommen ist.

„Alle sollen eins sein“ (Joh 17,21), das ist das Anliegen unseres heutigen Geburtstagkindes, das ist der Wille unseres Herrn Jesus Christus. Weihnachten kann aber auch bei einigen von uns die Frage wecken: „Wie oft werde ich dieses Fest noch feiern können? Dies ist eine Frage die meistens unbeantwortet bleibt. Doch sie hilft so zu leben, als wäre dieses Jahr unser letztes Weihnachtsfest. Denn der Geburtstag unseres Heilandes und Erlösers lädt uns ein, unseren „dies naturalis“ unseren Tag der Geburt zu erwarten, als einen Tag der Geburt zum neuen, unvergänglichen Leben bei ihm in der Ewigkeit. Amen.

 

Gemeinsames Glaubenslied: GL 239 Zu Bethlehem geboren (Thorsten Kenntemich, Digital-Piano; Michael Rehberg, Alt-Saxophon; Sandra Lang, Gesang)

 

Friedenszeichen:

Jesus ist geboren als Friedensfürst. Er bringt uns den Frieden. Auch wenn wir diesen Frieden noch immer nicht entdecken, so können wir doch in unserem Alltag immer wieder kleine Zeichen des Friedens setzen. Der Friede fängt bei uns selbst an. Es ist ein gutes Zeichen, dass wir in jedem Gottesdienst, auch heute, einander in die Augen schauen und uns zusprechen: Der Friede sei mit dir.

 

Festtäglicher Lobpreis + Mahlfeier

An dieser Stelle der Wortgottesfeier erfolgt ein großer Lobpreis. Wir loben Gott, der hier und heute unter uns sein will. Als kleines Kind, als großer Gott. Wir tun dies mit Musik und Text:

Vorspiel: GL 241 instrumental (Thorsten Kenntemich, Digital-Piano; Michael Rehberg, Alt-Saxophon)

 

Die Engel haben es den Hirten gesagt: Der Himmel hat die Erde berührt. Gott selbst ist Mensch geworden. Wir dürfen den Himmel hier auf Erden finden. Das ist wunderbar.

Darum singen wir voll Freude:

 

Strophe 1 „Nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder …“ (Gesang: Sandra Lang)


Jesus, ist hier bei uns als kleines Kind. So klein hat Gott sich für uns gemacht, damit wir groß werden. Die unbedeutenden Hirten werden bedeutsam. Sie hören die Botschaft des Engels: Wir brauchen nichts mehr zu fürchten. Das ist wunderbar.

Darum singen wir voll Freude:

 

Strophe 2: „O sehet, die Hirten eilen von den Herden …“


 

So sind wir alle hierhergekommen: Jesus ist geboren – in Bethlehem und auch hier bei uns. Er ist geboren bei den Ärmsten der Armen. Für ihn ist es ganz egal, ob wir arm sind oder reich, klein oder groß, dick oder dünn. Alle Menschen dürfen heute Nacht gemeinsam an seiner Krippe stehen und ihn bewundern.

Darum singen wir voll Freude:

 

Strophe 3+4: „Der Abglanz des Vaters …; Schaut, wie er in Armut …“

 

 

Du, großer Gott, wirst kleines Kind, geboren in Bethlehem, geboren in einem Stall – als wunderbares Geschenk an uns Menschen. Dich loben und preisen wir.

 

Liedruf: Kommt, lasset uns anbeten

 

Du, großer Gott, ganz klein, Du willst uns nahe sein. Willst um uns sein, willst in uns sein, willst immer bei uns sein, bist selbst das größte Geschenk, das wir bekommen können. Dich loben und preisen wir.

 

Liedruf: Kommt, lasset uns anbeten

 

Du, großer Gott, ganz klein, Du willst bei uns sein, wenn wir Mahl halten, wenn wir uns verbinden mit Dir, der Du als Mensch mit Menschen Mahl gehalten hast und auch heute mit uns Mahl halten willst. Du nahmst menschliche Gestalt an, weil Du eins sein willst mit uns. Dich loben und preisen wir.

 

Liedruf: Kommt, lasset uns anbeten

 

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

 

Liedruf: Kommt, lasset uns anbeten

 

Du, großer Gott, ganz klein und doch König des Himmels, König der Erde, Schöpfer aller Welt. Du hast uns Speise und Trank gegeben, damit wir leben können. Wir dürfen essen und trinken – zu Deinem Lob. So feiern wir heute am Fest Deiner Geburt und trinken voll Jubel und in der Zuversicht, dass Du uns Kraft und Freude schenkst, wenn wir nun vom Wein (bzw. Saft) trinken. Du liebst und schenkst uns Leben. Dich loben und preisen wir.

 

Liedruf: Kommt, lasset uns anbeten

 

Du, großer Gott, ganz klein, hast Dich uns ausgeliefert, hast gelebt unter uns – bis zum Tod am Kreuz. Doch selbst im Leid hast Du uns Freude und Kraft geschenkt, wollten Menschen Dich klein machen, doch Du bliebst und bleibst in alle Ewigkeit unser großer Gott. Dich loben und preisen wir.

 

Liedruf: Kommt, lasset uns anbeten

 

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

 

Dich, Du unfassbar großer Gott, loben und preisen wir heute und in alle Ewigkeit. Amen.

 

Fürbitten

Gott, Du bist Mensch geworden, um uns Menschen nahe zu sein. Dich dürfen wir in all unseren Anliegen bitten:

  • Für alle, die heute eine Heimat, eine Wohnung, einen Ort zum Bleiben suchen, und für alle, die mit ihrem Platz nichts mehr anzufangen wissen, weil ihre Häuser und Wohnungen sich leer anfühlen. Sei Du Ihnen Heimat.

Du, Gott, unser Leben: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  •  Für alle, die sich heute besonders einsam fühlen, weil sie alleine sind, und für alle, die zwar mit anderen zusammenleben, aber nicht den Frieden, die Geborgenheit und das Verständnis finden, das sie sich wünschen. Schenke Du ihnen Nähe, und sei ihr Friedensfürst.

Du, Gott, unser Friede: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in diesen Tagen krank sind und leiden. Und für alle, die sich in diesen Tagen als Ärztinnen und Ärzte, Pflegende und Angehörige um Kranke kümmern. Sei Du unser Heiland.

 Du, Gott, unser Heil: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Mächtigen, und für alle Menschen, die sich ohnmächtig fühlen, und alle, die von anderen abhängig sind. Lass uns alle die Macht der Liebe erfahren.

Du, Gott, unser König: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für unsere christlichen Kirchen und für alle Menschen, die heute die Geburt Jesu Christi feiern. Schenke uns die Einheit in Dir, Du menschgewordener Gott.

Du, Gott, DreiEINiger: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für die Menschen, mit denen wir in diesen Tagen gerne zusammen sein würden und alle, die uns wichtig sind. Und auch für alle, mit denen wir uns heute noch schwertun. Schenke uns Gemeinschaft an Deiner Krippe.

Du, Gott der Liebe: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Herr, Du menschgewordener Gott, voll Staunen stehen wir heute mit den Hirten auf dem Feld und beten Dich an, der Du die Liebe in unsere Zeit gebracht hast und heute in unsere Städte und Dörfer und vor allem in unsere Herzen bringst. Dich loben und preisen wir mit den Engeln heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Mit diesem kleinen Kind, mit Jesus, dem menschgewordenen Gott, dürfen wir Gott unseren Vater nennen und das Vater Unser beten und uns darin verbunden wissen mit allen Christen auf der ganzen Erde:

Vater Unser

 

Hirtengespräch, Teil 4:

Hirte 1: Weißt Du was? Wann immer ich heute hier am Feuer sitze, denke ich an diese einmalige Nacht, daran, wie warm es mir damals ums Herz wurde. Ja, es ist eine Wärme, die mich niemals wieder ganz verlassen hat.

Hirte 2: Das stimmt. Dieses Licht sollten wir eigentlich verbreiten, weitergeben an alle Menschen auf der ganzen Welt.

 

Pfadfinderin Martina Liebenow:

Genau das machen die Pfadfinder seit 1986 Jahr für Jahr: Sie holen das Licht von Bethlehem hierher und verteilen es, damit es in alle Häuser kommt.

In diesem Jahr war es etwas schwierig. Doch haben wir es jetzt hier bei uns. Sie können dieses Licht mitnehmen und weitertragen bzw. an einem der nächsten Tage in einer unserer Kirchen abholen.

Und wenn Sie es nicht als Kerze mitnehmen, nehmen Sie es auf jeden Fall in Ihrem Herzen mit in diese manchmal so dunkel erscheinende, besondere Zeit.

 

Dankgebet:

Herr,
Du kindgewordener Gott, Du Unendlichkeit in unserer Welt.
Du Unfassbarer, der Du fassbar wurdest,
Du größter Gott, der Du Dich klein gemacht hast,
Du Liebe selbst mitten im Unfrieden,
Staunend komme ich zu Dir und bitte Dich:
Lass mich Dich in dieser Nacht, an diesen Tagen immer mehr begreifen, was es bedeutet, dass Du für mich Mensch geworden bist.
Nicht nur damals in Bethlehem, sondern auch heute hier bei uns.
Amen.

Segen:
So segne uns in dieser Heiligen Nacht
der Vater, der uns Menschen so sehr liebt, dass er seinen Sohn zu uns schickt,
der Sohn, der selbst Mensch wurde und uns so unendlich nah kam,
und der Heilige Geist, der in uns Menschen auch heute wohnt.
So segne uns und alle, die uns wichtig sind, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

 

Lied: GL 249 Stille Nacht (Thorsten Kenntemich, Digital-Piano; Michael Rehberg, Alt-Saxophon; Sandra Lang, Gesang)