Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am Pfingstsonntag, Lesejahr C, 5. Juni 2022

(c) Kerstin Rehberg-Schroth
Datum:
Sa. 4. Juni 2022
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am Pfingstsonntag, Lesejahr C, 5. Juni 2022
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Eingangslied: GL 347,1-2 Der Geist des Herrn erfüllt das All (Stefan Worlitsch)

 

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der uns an diesem Pfingstfest den Heiligen Geist sendet, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

es ist Pfingsten. Es ist nun zwei Jahre her, dass es an Pfingsten zum ersten Mal nach ein paar Monaten einigen in unseren Gemeinden wieder möglich war, Gottesdienste auch in unseren Kirchen zu feiern. Wer hätte damals gedacht, dass uns die Pandemie so lange begleiten würde. Pfingsten – ein Fest der BeGEISTerung. Da fällt es auf, wenn das Leben fehlt. Um so mehr freue ich mich, dass in diesem Jahr am Pfingstfest wir eingeladen sind, als Gemeinde zusammenzukommen. Und nicht nur wir: Etwa 150 Pfadfinderinnen und Pfadfinder feiern das 50-jährige Jubiläum unserer Pfadfinder in Langgöns auf dem dortigen Pfadfinderplatz und laden uns ein, dieses Fest gemeinsam zu feiern. Dazu kommen etwa 50 junge Menschen, die sich in unseren Gemeinden Am Limes und in Lich/Hungen auf ihre Firmung vorbereiten und Pfingstsonntag und Pfingstmontag als Intensivtage ihrer Firmvorbereitung miteinander verbringen werden. Wir alle wollen gemeinsam unter freiem Himmel einen großen Festgottesdienst miteinander feiern – mit unserer Band „Laudemus“ und vielen, vielen mehr.

Kommt da ein Stück „normales“ Leben wieder auf uns zu? Oder gar etwas Neues? – Vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle gefragt:

„Sollte Pfingsten nicht alles verändern?“ Dabei stellt sich die Frage, welche Gaben wir denn durch diese nun hinter uns liegenden Erfahrungen, durch die neue Situation, in der wir leben, auch ganz neu erhalten haben – und welche Gaben wir ganz neu brauchen. Und ich zitiere noch einmal den Text, den ich an dieser Stelle im vergangenen Jahr geschrieben habe:

„Wenn wir Pfingsten als Geburtsstunde unserer Kirchen ansehen: Wo lässt dieser Heilige Geist heute unter uns ganz neu Kirche, Gemeinschaft entstehen?“ – Vielleicht da oben auf dem Pfadfinderplatz? Vielleicht in Ihren Wohnungen? Vielleicht manchmal im ganz Großen? Aber vielleicht viel öfters im ganz Kleinen, Verborgenen … Irgendwo – irgendwie .. Ganz bestimmt ruft er uns auch heute heraus, lässt uns neu aufbrechen, schenkt uns Mut, weitet uns für die Aufgaben, die auf uns zukommen.

Jesus hat den Jüngern den Heiligen Geist, den Beistand versprochen. Er will auch uns mit den Gaben dieses Geistes beschenken – genau mit den Gaben, die wir in dieser Zeit ganz besonders brauchen. Rufen wir ihn im Kyrie in unsere Mitte.


Kyrie: GL 165 (Stefan Worlitsch)

Jesus, du sendest uns den Geist der Liebe.

Kyrie eleison.

Jesus Christus, Dein Heiliger Geist schenkt uns die Kraft zum Leben.

lieben.

Christe eleison.

Jesus, Dein Heiliger Geist verbindet uns zu einer großen Gemeinschaft – über alle Mauern und Grenzen hinweg.

Kyrie eleison.

Jesus, unseren Herrn, der uns auch nach Tod, Auferstehung und Himmelfahrt bis heute nicht allein lässt, loben und preisen wir:


Gloria: GL 169 Gloria, Ehre sei Gott (Thorsten Kenntemich; Sandra Lang)

 

Gebet:

Lasset uns beten:

Allmächtiger, uns liebender Gott, am heutigen Pfingsttag hast Du den Jüngern und damit uns allen den Heiligen Geist gesandt. Dieser Geist schenkt uns reiche Gaben, die uns für unser Leben und unseren Glauben stärken. Vor allem aber lässt er uns Dich und einander lieben und Gutes tun. Dein Heiliger Geist durchdringt jede Mauer und jede Begrenzung, und so danken wir Dir, dass er uns mit Dir und miteinander verbindet – jetzt in dieser Feier und darüber hinaus. Wir bitten Dich: Stärke uns durch die Gaben Deines Heiligen Geistes und lass uns voll Freude und Hoffnung froh und hoffnungsvoll die Zeichen der Zeit erkennen und die Wege gehen, die Du uns eröffnest. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Bruder und Herrn, der uns aus Liebe den Heiligen Geist verheißen hat. Amen.


Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

 

Hier gibt es heute noch eine zum Pfingstfest passende  Spielidee.

Schreibt uns gerne Eure Gedanken zu Pfingsten oder mal ein Bild! Wir freuen uns sehr über Post an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!

 
Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen einer Kinderzeitung der Erzdiözese Freiburg.

 

Pfingstlesung:  Apostelgeschichte 2,1-11

(Gelesen von Erwin Köhler)
 
 
Antwortpsalm: GL 312,2, Ps 104 (Stefan Worlitsch)

 

Zweite Lesung: 1 Kor 12,3b-7.12-13

(Gelesen von Angelika Richter-Seibert)

Halleluja (Stefan Worlitsch + Sänger*innen)

 

Evangelium: Joh 14,15-16.23b-26

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

es ist, als müsse Jesus jeden Moment die Tür öffnen, bei ihnen sein. Doch er ist fort. Er kommt nicht. Die Jünger haben nun zwar die Auferstehung erlebt, wenn sie sie denn schon wirklich erfasst hätten. Aber nun sind sie allein; mit Jesus sind alle Hoffnungen und Erwartungen verschwunden, alle großen Wünsche und Ziele, die sie eben noch hatten. Das Feuer in ihnen ist so gut wie erloschen. Richtig ausgebrannt sitzen sie da, die Jünger. So zumindest erzählt es uns die Apostelgeschichte. So können wir uns das aber richtig bildlich auch vorstellen: Was wird das denn für eine Zukunft sein? Ohne diesen Menschen, der ihrem Leben doch eben noch Sinn gab. Es fehlt ihnen jeder Mumm, was anderes zu tun als dazusitzen.

Das zunächst mal ist Pfingsten.

Das war damals so – und das könnte auch das Jahr 2022 beschreiben. Augelaugtsein, Ausgebranntsein – wie sehr haben uns die vergangenen Jahre gefordert; wie viele selbst Jugendliche hat diese Zeit in Depression und Lethargie hineingeführt. Sinn scheint verloren zu sein.

Ja, für dieses Dunkel, das die Jünger damals erlebt haben, gibt es bis heute 1000e Gründe. Da heißt es z.B. für immer Abschied nehmen von einem lieben Menschen. Dort wird jemand krank und muss aushalten und ertragen, wie die Kräfte mehr und mehr abnehmen, und das ist oft unerträglich. Da steht ein Mensch plötzlich vorm Bankrott seiner Firma und ist arbeitslos. Corona hat dazu beigetragen, dass sich Krankheit, Armut, Existenzprobleme gehäuft haben.

Jugendliche bekamen in der Hoch-Zeit der Pandemie überhaupt keine Ausbildungsverträge mehr; andere mussten nehmen, was sie bekamen. Treffen mit Freunden wurden unmöglich; Fernbeziehungen wurden zu wirklichen dauerhaften Fernbeziehungen, wenn Landesgrenzen unüberwindbar wurden. Down-Sein, sich einschließen, das Zimmer nicht mehr verlassen wollen – das sind da verständliche Folgen.

Ausgebrannt und fertig – waren die Jünger damals. Sind Menschen heute.

Wie die Jünger möchte man sich zurückziehen hinter verschlossene Türen. Vielleicht geht noch gemeinsames Jammern mit Leidensgenossen. Aber sonst geht nichts mehr.

Am allerwenigsten helfen da gutgemeinte Ratschläge von außen: Mach weiter, ist doch alles nicht so schlimm; es wird schon wieder.

Das, was die Jünger mitgemacht haben, das, was ein Mensch in einer solchen Situation mitmacht, das kann keiner nachvollziehen.

Und dann geschieht es. Bei den Jüngern. Plötzlich, völlig unerwartet.

Die Jünger öffnen die Türen, verlassen das Haus. Sie sind wie betrunken. Ja, sehr bildlich stellt es uns die Apostelgeschichte dar, wie ein Feuersturm auf sie herabfährt, und das erloschene Feuer nicht nur wieder leicht entflammt, sondern zum Brennen bringt. Die, die eben noch verzweifelt dagesessen haben, sind nun ergriffen vom Heiligen Geist, und sie können hinausgehen. Ja, sie müssen sogar hinaus gehen.

Vielleicht haben Sie so etwas schon einmal erlebt. Da ist ein Mensch total verzweifelt; nichts geht mehr. Und ganz plötzlich ist da wieder Schwung und Kraft, dieser Mensch nimmt sein Leben in die Hand. – Äußerlich hat sich möglicherweise gar nichts geändert. Vielleicht hat derjenige auch gerade zum zigsten Mal die gleichen Ratschläge gehört, doch endlich aus dem Schneckenhaus auszubrechen. Aber plötzlich gibt’s da noch was anderes: eine Kraft, die wir selbst nicht in der Hand haben, eine Kraft, die auch die anderen, die sich über Jahre um einen Menschen bemüht haben, nicht in der Hand hatten.

Eine solche Kraft haben die Jünger gespürt. Für Außenstehende hat sich nichts geändert; für sie waren diese Feuerzungen, von denen wir im Evangelium gehört haben, nicht sichtbar: Doch die Jünger haben gespürt, wie sie von diesem Feuer des Geistes entzündet wurden; sie haben den Heiligen Geist erkannt.

Manchmal: Da eröffnen sich auch für uns dort neue Perspektiven, wo wir keine Hoffnung mehr sehen. Neue, ungeahnte Möglichkeiten tun sich auf. Und der Arbeitslose findet doch plötzlich einen Arbeitsplatz. Da ist plötzlich ein Mensch, der einen wirklich zu verstehen scheint, dessen Worte gut tun und mit dem ich gern zusammen bin. Da gibt es nach Corona endlich wieder einen großen Gottesdienst auf unserem Pfadfinderplatz; da ist wieder Leben da. Da gibt es einen Weg heraus aus der Hoffnungslosigkeit.

Manchmal hat sich dabei nach außen hin überhaupt nichts geändert. Aber ein Mensch gewinnt wieder Lebenskraft; der Mut und die Freude am Leben sind plötzlich wieder da. Ein Mensch kann wieder strahlen – kann sozusagen den Heiligen Geist aus-strahlen. Er kann es selbst nicht erklären, aber er spürt: Das Leben geht trotz allem weiter.

Er hat sozusagen im wahrsten Sinne des Wortes einen Geistesblitz.

So war es bei den Jüngern. Ihre Lebenskraft war wieder da.

Ja, und mehr als das: Sie waren Feuer und Flamme. Sie mussten das, was sie erfahren hatten, nun weitertragen – hinein in alle Welt.

Aber da zeigt sich auch: Ihre Begeisterung war so ungewöhnlich, ja, so verrückt, dass die Menschen sie für betrunken hielten. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen.

Auch das begegnet uns ja heute: Wo ein Mensch etwas Ungewöhnliches tut, da reagieren wir zunächst einmal mit Skepsis. Der oder die spinnt doch – heißt es schnell, wenn sich jemand was Ungewohntes wagt. Ja, manchmal reagiert ein Mensch, der sich etwas Ungewöhnliches wagt, selbst mit Skepsis: Ja, war ich denn verrückt, mir das zuzutrauen, zuzusagen, nun bei einer Aufführung mitzuwirken, mich für eine Prüfung anzumelden, allein auf diese Reise zu gehen oder irgendwas anderes zu tun. – Sicher kennen Sie solche Situationen. Dort, wo wir über uns selbst hinauswachsen, dort kommen auch ganz schnell die Selbstzweifel.

Ja, vielleicht ist es genau das: Allein könnte ich das nicht – doch mit der Kraft des Heiligen Geistes wird sehr vieles möglich. Vieles, was selbst ich mir nicht zutrauen würde. Vieles wird mir möglich; vieles wird anderen möglich.

Wir dürfen es dem Heiligen Geist – und uns selbst bzw. den anderen ruhig zutrauen, dass er auch uns diese Power schenken will, uns Kraft gibt, unsere Fähigkeiten immer wieder neu zu entfalten – ganz egal, wie alt wir sind, ganz egal, ob wir Mann sind oder Frau, ganz egal eben, wer wir sind.

Mit dem Heiligen Geist geht vieles – egal, wie viele Vorbehalte ich selbst habe, egal, wie viele Vorbehalte andere haben. Nur dadurch, dass sich die Jünger von Vorbehalten nicht haben stören lassen, sondern sich ganz von diesem Geist haben leiten lassen, konnte Kirche werden. So konnten sie das Evangelium in alle Welt tragen. – So ist es nicht bei dem kleinen Kreis um Jesus geblieben, an den heute niemand mehr denken würde.

Dadurch, dass Menschen in der Geschichte sich haben von diesem Geist entzünden lassen, Menschen wie ein Hl. Martin, ein Hl. Franziskus, eine Hl. Elisabeth – und wie die vielen alle heißen, die ungewohnte Wege gegangen sind, dadurch, dass sie sich nicht haben beirren lassen durch die Skepsis der anderen, dadurch ist unsere Kirche gewachsen. Dadurch, dass Menschen, die hier einst vor 75 Jahren ankamen, den Mut hatten, hier ihren Glauben zu leben, sind unsere Kirchen hier entstanden, sind unsere Gemeinden geworden.

Und heute?

Die Resignation der Jünger ist uns in der Kirche sehr bekannt: Unsere Kirchenbänke sind spätestens seit Corona relativ leer, die Austrittszahlen sind immens. Egal, ob wir haupt- oder ehrenamtlich aktiv sind, mag sich ganz anders die Frage stellen als je zuvor: Welchen Sinn hat es, heute dabei zu bleiben, heute zu glauben, heute gerade in dieser Kirche zu glauben? An diesem Wochenende mag ich die Frage mal so formulieren: Trauen wir, traue ich dem Heiligen Geist bzw. der göttlichen Geistkraft, der ruach, wie der Heilige Geist in der hebräischen Sprache mit dieser weiblichen Form heißt, zu, dass er bzw. sie auch heute in unserer Kirche wirken will – vielleicht auf eine neue, ganz ungeahnte Weise?

Diese göttliche Ruach, der Heilige Geist ist uns geschenkt in der Taufe und in der Firmung, und er ist uns heute, am Pfingstfest, neu versprochen. Doch wie es in einem alten sogenannten Neuen Geistlichen Lied heißt, was wir an diesem Sonntag auf dem Pfadfinderplatz singen werden: Der Geist weht, wo (und ich ergänze: und wie) er will. Ganz bestimmt auch heute. Amen.


Musikalische Meditation: Johann Sebastian Bach, Brandenburgisches Konzert Nr. 3 Allegro Moderato

 

(Instrumentalensemble St. Martin)

 

Glaubensbekenntnis:

Wir glauben an den Heiligen Geist, den wir, wie es in einem Lied heißt, im Herzen spüren. Dieser Heilige Geist ist überall zugegen. Er führt uns Gottes Wege. Er wird die Welt verwandeln, und treibt uns weiter an, in Gottes Sinn zu handeln. Ja, im Heiligen Geist ist uns unser Glaube geschenkt, ein Glaube, der uns froh macht. Den dürfen wir fröhlich mit dem Lied, aus dem dieser Text stammte, bekennen: „Ich glaube an den Vater, den Schöpfer dieser Welt.“

Glaubenslied: GL 836 Ich glaube an den Vater (Stefan Worlitsch + Sänger/innen + Nachspiel durch Olivia Klatzka)

 

Friedensgruß:

Als die Jünger aus Furcht die Türen verschlossen hatten, trat Jesus in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Egal, ob unsere Häuser und manchmal auch Herzen verschlossen sind oder offen: Jesus spricht uns immer wieder diesen Frieden zu – auch und gerade in einer friedlosen Zeit.

Auch heute laden wir Sie ein, sich die Zeit zu nehmen, an all die zu denken, denen Sie jetzt gerne den Frieden zusprechen, mit denen Sie gerne gemeinsam feiern würden. Und an all die, bei denen es vielleicht schwerfällt zu vertrauen, dass Gott auch ihnen den Frieden zuspricht. Im Heiligen Geist sind wir verbunden. Sprechen Sie ihnen und natürlich allen, mit denen Sie gemeinsam feiern, diese Worte zu: Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!


Lied vor der Mahlfeier: GL 346 Atme in uns (Stefan Worlitsch + Sängerinnen)


 

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Hinter verschlossenen Türen trafen sich die Apostel – aus Furcht vor den Juden. Der Heilige Geist, der Geist der Liebe und des Lebens, überwindet alle Mauern, alle Furcht – die vor Menschen, die vor Krankheit, und alles, was uns am Leben hindert; der Heilige Geist schenkt Kraft und Mut und offene Augen und Herzen, das Richtige zu tun, neue Wege zu gehen. Das erfuhren die Jünger am Pfingsttag. Und das feierten die jungen Christen in ihren Wohnungen. Sie beteten und hielten Mahl miteinander, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte. Aus diesem so kleinen Beginn wurde eine riesengroße Bewegung. Die Kirche entstand.

Der Heilige Geist blieb bei ihnen – und ist bis heute bei uns. Er führte die jungen Christen durch Krisenzeiten – und er führt auch uns.

So ist es gut, dass auch wir auch heute wieder in unseren Wohnungen zusammen sind und beten und auch miteinander das Brot brechen, Mahl feiern.

Gemeinsam mit den Aposteln und der ersten Christengemeinde loben wir so auch heute Gott und beten:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns Deinen ewigen Bund: Wir sind mit Dir und miteinander verbunden, wo auch immer wir gerade sind. Im Heiligen Geist lässt Du uns niemals allein.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Deinen Heiligen Geist in diese Welt gesandt hast. Und nicht nur in die Welt, sondern in jeden von uns. Du schenkst uns die Gaben des Heiligen Geistes, damit wir lieben und leben können, damit wir Freude haben und die Kraft, Krisen zu durchstehen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für dieses wunderbare Geheimnis unseres Glaubens. Du bist so unfassbar großartig und unvorstellbar, und machst Dich gleichzeitig für uns klein und fassbar, wirst mit Deinem Sohn Jesus Mensch wie wir, willst im Heiligen Geist um uns und gar in uns sein.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so nah bist, weil Du uns unendlich liebst und uns so viele Gaben schenkst – jedem andere, jedem ganz besondere. Vor Dir sind wir individuell; Du kennst uns mit Namen. In Deinen Augen sind wir wertvoll und wichtig. Wir preisen Dich für dieses riesige Geschenk Deiner Liebe.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns im Zeichen nahe bist. Wir preisen Dich für Deine Liebe und Deine unfassbare Nähe, die Jesus uns auf wunderbare Weise gezeigt hat, als er noch am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern das Brot gereicht hat mit den Worten: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen. Wir preisen Dich für Deine unendlich große Liebe.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns Deinen Heiligen Geist, den Geist der Einheit in Vielfalt, der Liebe und des Friedens. Lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen der Lebensfülle, die Du jedem von uns bereitet hast. Wir preisen Dich, weil Du uns Menschen froh machst und uns in aller Freude und in allem Leid näher bist, als jeder Mensch uns jemals kommen kann. Wir preisen Dich, weil Du uns den Geist des Lebens und der Liebe und der Freude schenkst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. In schwerster Stunde waren wir ihm so wichtig, dass er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns den Heiligen Geist, der uns miteinander verbindet. Schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Menschen liebst und uns den Weg zu Dir zeigst, damit wir auf immer mit Dir verbunden sein können. Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns Leben schenkst und in uns und um uns herum sein willst und uns trägst – auch und gerade durch schwierige Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 Lied nach der Mahlfeier: Der Geist der Liebe wird verschenkt (Stefan Worlitsch + Sängerinnen)

 
Fürbitten:

Am heutigen Pfingstfest empfangen die Jünger den Heiligen Geist – als Beistand, der ihnen alle Gaben schenkt, die sie benötigen. Auch uns ist dieser Geist versprochen. Um seine Gaben für uns und für die Welt bitten wir:

  • Für alle, die an diesem Wochenende auf dem Pfadfinderplatz versammelt sind: für die Pfadfinder*innen, für die Jugendlichen, die sich aufs Sakrament der Firmung vorbereiten, für die Menschen aus unseren Gemeinden. Für alle, die sich danach sehnen, frohe, begeisternde Gottesdienste miteinander zu feiern.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

  • Für alle, die im Unfrieden leben – in der Ukraine und an anderen Orten – und für alle, die sich für Frieden einsetzen. Für alle, die aus Kriegsgebieten fliehen und einen neuen Ort zum Leben suchen – und für alle, die versuchen, Menschen dabei zu helfen, an einem neuen Ort Heimat zu finden.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu. 

  • Für alle, die voller Lebensfreude sind und voller Begeisterung von Dir erzählen – und für alle, die leiden, sich sorgen oder trauern und denen gerade alles Frohmachende fehlt, und auch für die, die nach einem Sinn in ihrem Leben suchen, nach Wegen für ihre Zukunft. Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.
  • Für alle Kranken – und für alle, die sich um Heilung und Pflege der Kranken bemühen.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

  • Für alle, die Entscheidungen treffen müssen – und für alle, die mit Entscheidungen anderer leben müssen.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

  • Für alle, die sich in unseren christlichen Gemeinden nach größerer Gemeinschaft und Einheit in Vielfalt sehnen – und für alle, die sich gegen ein Mehr an Ökumene und Miteinander stellen.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

  • Für uns alle, in allen unseren eigenen Anliegen. (Hier ist Zeit, entweder in Stille die eigenen Bitten vor Gott zu bringen oder diese in der Hausgemeinschaft auch auszusprechen und so miteinander zu beten.) Schenke uns allen die Gaben Deines Heiligen Geistes, die heute für uns am besten sind.

Sende aus deinen Geist, und die Erde wird neu.

Herr, unser Gott, Du hast Deinen Heiligen Geist in diese Welt gesandt, in Deine Schöpfung, in unsere Herzen, damit wir leben und Dich und einander lieben und achten können. Dafür danken wir Dir und loben und preisen Dich in Ewigkeit. Amen.

Dein Heiliger Geist schenkt uns Einheit – über jede Wohnungsmauer, über alle Grenzen hinweg. In diesem Geist dürfen wir miteinander das Gebet beten, das Jesus uns zu beten gelehrt hat:

Vater Unser

Danklied: GL 362 Jesus Christ, you are my life (Sfefan Worlitsch + Sängerinnen)


Dankgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, wir danken Dir, dass Du uns Deinen Heiligen Geist schenkst, der uns Kraft schenkt für unser ganzes Leben, so dass wir Freude haben dürfen und Lebenskrisen bewältigen können. Wir danken Dir für die je individuellen Gaben des Heiligen Geistes, die uns geschenkt sind und die jeden von uns zu einem ganz besonderen Menschen machen. So danken wir Dir für die Menschen um uns herum, die uns durch ihr Leben von Deiner Liebe künden. Wir danken Dir für diese Feier, für Dein Wort und für das gebrochene Brot und den Wein (Saft). Du bist uns nahe – im Heiligen Geist. Lass uns in dieser Zeit aufs Neue die Gaben Deines Geistes erfahren, die Du uns ganz persönlich schenkst. Darum bitten wir Dich durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der uns diesen Geist als Beistand verheißen hat, weil er uns liebt – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Segensgebet:

Es segne uns der uns liebende Gott,

der Vater, der in uns den Heiligen Geist der Liebe grundgelegt hat,

der Sohn, der uns den Heiligen Geist verheißen hat,

und der Heilige Geist, der in uns lebt und uns Gott und einander lieben lässt.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.


Schlusslied: GL 347, 3-4 Der Geist des Herrn treibt Gottes Sohn (Stefan Worlitsch)

 

Orgelnachspiel: D. Buxtehude, Toccata