Impuls zum Donnerstag

In einer Kleinstadt lebte ein Pfarrer, der immer mit Soutane und Birett zu sehen war. Eines Tages lief im Kino ein spannender Film, den dieser unbedingt sehen wollte. Und so ging er an seinem freien Tag ins Kino. Ein bisschen schmunzeln musste er ja schon, als er daran dachte, was seine Gemeindemitglieder wohl sagen würden: Er, der Pfarrer, ganz leger in Jeans und T-Shirt, mit Popcorn, Cola und Eis auf dem Schoß. Ob sie ihn überhaupt erkennen würden?

Als der Film geendet hatte und er gerade gehen wollte, hörte er hinter sich plötzlich eine Stimme: „Herr Pfarrer, wie schön Sie zu sehen! Hat Ihnen der Film gefallen?“

Der Pfarrer drehte sich irritiert um und fragte: „Wie haben Sie mich denn erkannt?“

„Tja, Herr Pfarrer“, kam lachend die Antwort, „Sie waren der Einzige, der eine Kniebeuge gemacht hat, als er in die Kinoreihe hinein- und wieder herausgegangen ist.“

(Impulsgeschichte von Diakon Ansgar Maul, Diözese Osnabrück, vorgelesen

beim Bundestreffen der Ständigen Diakone 2020)

Diese kurze Geschichte zeigt uns auf humorvolle Weise die Macht der Gewohnheit.

Manchmal machen wir Dinge nahezu automatisch, ohne sie noch bewusst wahrzunehmen. Das ist nicht schlimm, lässt das routinierte Handeln doch manches einfacher werden.

Gleichwohl sollten wir nicht vergessen, „Unterbrechungen“ in unseren Tagesablauf einzubauen. Das hilft uns, unser Leben bewusst(er) zu gestalten, sodass wir nicht in einen Trott verfallen, sondern uns immer wieder neu auf das Wesentliche konzentrieren können.

(Diakon Peter Jakob)