Impuls zum Donnerstag

In meinem Urlaub in der Eifel besuchte ich auch das kleine Dorf Reifferscheid. Der obere Teil des Dorfes schmiegt sich romantisch um eine alte Burg. Durch die Fachwerkgässchen schlenderte ich langsam nach oben, der alten Dorfkirche zu. Es war sonnig, es war sehr warm. Nach der letzten Biegung, direkt gegenüber der Kirche, tauchte er auf einmal auf: ein Brunnen, im Schatten eines Baumes gelegen. In alle vier Himmelsrichtungen strömte das Wasser aus einer Säule in das darunterliegende Bassin. Auf der Säule stand eine Figur der Muttergottes. Das Wasser gurgelte und plätscherte vor sich hin. Der Zauber dieses Ortes hatte mich sofort gefangengenommen. Ich konnte einfach nicht daran vorbeigehen und meine Besichtigungstour fortsetzen. Minutenlang nahm ich auf einer Bank bei diesem Brunnen Platz, um diesen Ort auf mich wirken zu lassen. Irgendetwas an diesem Brunnen sprach mich ganz in der Tiefe an. Das war nicht nur eine Wasserquelle, es war mehr. Ich empfand diesen Ort wie ein unverhofftes Geschenk, und je länger ich den Brunnen betrachtete, umso mehr empfand ich ihn wie eine Botschaft von Gott- ganz persönlich an mich. „So wie das Wasser aus diesem Brunnen, so verströme ich mich unaufhörlich an Dich“. Ich tauchte meine Hände in das Wasser, ich erfrischte mich. Es war nicht nur eine Erfrischung für den Leib, sondern mehr noch für die Seele. Ich wußte auf einmal wieder deutlich, was der Hl. Ignatius von Loyola meint, wenn er sagt: Gott in allen Dingen finden.

Ich habe viele schöne Erinnerungen an meine Urlaubswoche in der Eifel. Aber über allen steht diese Begegnung mit dem kleinen Brunnen in Reifferscheid. 

(Pfr. Thomas Meurer)