Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Donnerstag

Ein grüner Zweig

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Datum:
Mi. 2. Dez. 2020
Von:
Matthias Lich

Der Tannenzweig ist in diesen Adventstagen überall zu finden, sei es am Adventskranz oder als Tischschmuck. Das biblische Bild, was hinter diesem Brauch steht, gehört für mich zu den schönsten, den hoffnungsvollsten Symbolen der Adventszeit. So heißt es im Alten Testament beim Propheten Jesaja: „Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht“ (Jes 11,1) Der Baumstumpf – Inbegriff für abgestorbenes Leben. Hier gedeiht eigentlich nichts mehr. Hier gibt es keine lebendige Entwicklung mehr. Und doch wächst dort ein neuer grüner Zweig. Isai war der Vater von David, er ist sozusagen der Stammvater der Könige von Israel. Aber dieser Stammbaum, die „Wurzel Jesse“, ist verkümmert. All die Glieder dieses Stammbaums, die Könige Israel, haben sich als schwach erwiesen, sind ihren Begierden erlegen. Fast von jedem heißt es in der Bibel: Er tat, was dem Herrn missfiel. Vom Stammbaum Isais ist nur noch ein toter Baumstumpf übrig. Doch da, wo Menschen am Ende sind, wo Menschen an ihre Grenzen kommen, da setzt Gott neu an, da lässt er einen neuen Zweig emporwachsen. Die junge Christengemeinde hat dies als Vorausbild für das Kommen Jesu gedeutet, der über seinen Vater Josef aus dem Haus David stammte. Er ist der Neuanfang Gottes mit der Menschheit.

Der grüne Zweig begleitet uns als Bild der Hoffnung durch diese Tage. Wenn wir wieder mal an unsere Grenzen stoßen, wenn es scheinbar keine lebendige Entwicklung mehr gibt, wenn wir uns wie abgestorben fühlen, sagt er uns: Gott hat mehr Möglichkeiten mit uns, als wir ahnen.

(Pfr. Thomas Meurer)