Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Freitag

Weinstock

IMG-20200924-WA0006 (c) M. Adler
Datum:
Do. 24. Sep. 2020
Von:
Matthias Lich

Aus dem Johannesevangelium:

1 Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. 2 Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. 3 Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt habe. 4 Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. 6 Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. 8 Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet. 9 Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! 10 Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. 11 Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. 12 Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, so wie ich euch geliebt habe.

Gerade befinden sich die Winzer an der Bergstraße mitten in der Traubenlese. Auch wir haben die meisten unserer Trauben schon gelesen.

Und wieder mal ist mir dabei das Gleichnis vom Weinstock und vom Winzer durch den Kopf gegangen. Ja, ein Weinberg braucht viel Pflege und kann nur dann guten Ertrag bringen, wenn – neben dem Wetter – auch die Reben gesund (gehalten) sind.

Mir vorzustellen, dass Gott wie ein guter Winzer zu uns ist, das tut gut! Und dass wir gar nicht allein dafür verantwortlich sind, gute Früchte zu bringen, sondern dass diese gleichsam von selbst erwachsen, wenn wir in Jesus verwurzelt bleiben, das ermutigt und entlastet mich.

Aber ich habe mich auch schon oft genug an der Vorstellung gestoßen, dass die Reben, die keine gute Frucht bringen, abgeschnitten werden. Kann es sein, dass man bei Gott einfach raus ist?

Der Winzer im Gleichnis schneidet die Reben ab, die verdorrt sind. Er tut dies nicht willkürlich. Er richtet nicht, sondern nimmt den Zustand der Rebe ernst. Es ist meine/deine/Ihre eigene Entscheidung, ob ich am Weinstock bleiben und Frucht bringen will oder ob ich mich trennen – und damit im Bild gesprochen vertrocknen möchte.

Und ein Gleichnis kann immer nur in seiner Bildwelt bleiben. Eine Rebe kann nicht wiederbelebt werden! Aber es gibt andere Gleichnisse Jesu, die uns versichern: Es gibt eine zweite, dritte, vierte, fünfte … Chance! Und das mein ganzes Leben lang.

(Pastoralreferentin Janina Adler)