Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Freitag

„Vertrau mir. Ich bin da!"

2020-12-03_12-47-27_000 (c) J. Adler
Datum:
Do. 3. Dez. 2020
Von:
Matthias Lich

Unter diesem Motto hat für die 59 Erstkommunionkinder im Pfarreienverbund Heppenheim in den letzten Tagen die Vorbereitung begonnen. In insgesamt fünf Eröffnungsgottesdiensten in den verschiedenen Pfarrkirchen wurde so der Startschuss für die Erstkommunion 2021 gesetzt.

Der Weg hin zur Erstkommunion ist immer etwas Besonderes. Aber in diesem Jahr ist er besonders speziell. Aufgrund der Corona-Situation kann kaum auf Bekanntes und Bewährtes zurückgegriffen werden. Es braucht neue Wege, neue Ideen und die Offenheit der Katechetinnen und Eltern, sich darauf einzulassen.

Natürlich hat sich deshalb auch die Frage gestellt, ob wir die Erstkommunionvorbereitung nicht einfach verschieben sollten. Im Frühjahr oder spätestens im Sommer könnte oder sollte die Situation doch hoffentlich entspannter werden! Wir haben uns TROTZDEM entschieden (dieses Wort TROTZDEM hat uns ja in der Corona-Zeit immer wieder begleitet), mit der Vorbereitung zu beginnen – in der Offenheit und mit der Notwendigkeit, auf Sicht zu fahren und manchmal vielleicht auch nach Orientierung im Nebel zu suchen. Denn die Zeit ist, wie sie ist, und den Advent ungenutzt verstreichen zu lassen – gerade jetzt, wo viele Zeit haben, das schien uns nicht die beste Lösung.

„Vertrau mir. Ich bin da!“ Dieses Motto hat das Bonifatiuswerk über die Erstkommunionvorbereitung in diesem Jahr gestellt. Jedes Jahr legt das Hilfswerk ein Motto fest und versorgt die Gemeinden mit Impulsen und Ideen rund um die Erstkommunionvorbereitung. Aber selten hat es mich so angesprochen wie in diesem Jahr: „Vertrau mir. Ich bin da!“ Welches bessere Motto könnte es für die Erstkommunionvorbereitung in diesem Jahr geben?

Die biblische Erzählung, die diesem Motto zugrunde liegt, ist folgende: Die Jünger sind im Boot unterwegs, die Wellen schlagen hoch. Plötzlich kommt ihnen Jesus auf dem Wasser entgegen. Als sie verstanden haben, dass er es ist und kein Gespenst, will Petrus ebenfalls auf dem Wasser zu ihm gehen. Dies gelingt ihm zunächst, bis er – als er sich gewiss wird, was er hier eigentlich tut- unterzugehen droht. Jesus nimmt ihn an der Hand und rettet ihn.

In jedem Leben – und momentan verstärkt durch die Corona-Situation – schlagen die Wellen manchmal hoch. Manchmal steht mir das Wasser bis zum Hals. Und dann tut es gut zu wissen, dass es EINEN gibt, der über den Dingen und über den Wellen steht und gleichzeitig mit im Meer ist. Er ermutigt uns, trotzdem Schritte zu wagen, uns auf unsichere Wege zu begeben und ist dabei immer da, um uns den Rücken zu stärken und uns aufzufangen.

Mit den Kindern haben wir in den Gottesdiensten eine Vertrauensübung gemacht: Ein Elternteil stellt sich hinter den Rücken des Kindes, das Kind schließt die Augen und lässt sich fallen. Es fällt in die Arme des Elternteils. Als ich die Kinder gefragt habe, ob das denn aufregend gewesen sei, sagte ein Junge: „Warum denn, da war doch meine Mama!“

„Vertrau mir. Ich bin da!“ Das hat der Junge bei seiner Mutter gespürt. Ich wünsche den neuen Erstkommunionkindern – und uns allen, dass wir es immer wieder spüren: Jesus ist da, auch und gerade in stürmischen Zeiten.

(Pastoralreferentin Janina Adler)