Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Freitag

Schalom Ben-Chorin: Das Zeichen

IMG_20210502_151801_resized_20210503_074105373 (c) ja
Datum:
Do. 6. Mai 2021
Von:
Matthias Lich

Freunde, dass der Mandelzweig
Wieder blüht und treibt,
Ist das nicht ein Fingerzeig,
Dass die Liebe bleibt?
 
Dass das Leben weiter ging,
Soviel Blut auch schreit,
Achtet dieses nicht gering,
In der trübsten Zeit.

Tausende zerstampft der Krieg,
Eine Welt vergeht.
Doch des Lebens Blütensieg
Leicht im Winde weht.

Freunde, dass der Mandelzweig
Sich in Blüten wiegt,
Bleibe uns ein Fingerzeig,
Wie das Leben siegt.

Shalom Ben Chorim (Der Name bedeutet "Friede, Sohn der Freiheit" ) schrieb dieses Gedicht im Jahr 1942 im Exil in Palästina, wohin er vor den Nazis geflohen war.
Der Anblick eines Mandelbaums vor seinem Fenster, der als erster nach dem Winter Blüten ansetzte, regte ihn dazu an.
Er erinnerte ihn an die biblische Zusage:
"Das Wort des Herrn erging an mich: Was siehst du, Jeremia? Ich antwortete: Ich sehe einen erwachenden Mandelzweig. Da sprach der Herr zu mir: Du hast richtig gesehen; denn ich wache über mein Wort und führe es aus." (Jeremia 1, Vers 11).
Ben Chorim verstand den blühenden Mandelzweig als Fingerzeig Gottes, als Zeichen für seine Liebe und Treue in einer grausamen Welt.
Auch heute blüht und grünt es überall!

(Pastoralreferentin Janina Adler)