Die Tage vor Christi Himmelfahrt werden aus alter Tradition als Bitttage gehalten. Gerade in ländlichen Gegenden haben sich die Menschen in diesen Tagen oft zu Bitt- und Flurprozessionen aufgemacht, um dem Herrn Jesus Christus, der zum Vater geht, ihre Anliegen mitzugeben.
Das Bittgebet ist sehr sensibel. Sehr leicht kann es abdriften zu einem Um-sich-selber-Kreisen, wenn nur noch die eigene Not vor Augen steht, und nicht mehr die der Anderen. Und Gott kann schnell zum Erfüllungsgehilfen unserer Wünsche degradiert werden. Andererseits kann das Bittgebet auch dahin führen, sich Gott voll und ganz anzuvertrauen.
Ein Text des Priesters und geistlichen Schriftstellers Andreas Knapp (aus seinem Büchlein „Brennender als Feuer“) kann hier ein guter Impuls sein:
Bittgebet
Beten ist das Dach der Welt
das bis in den Himmel reicht
denn Gott lässt mit sich reden
in der Erstickungsgefahr deines Innern
kannst du hörbar aufatmen bis zu Gott hinauf
das Unerhörte deines Lebens
findet ein offenes Ohr
und dein Bittgebet ist schon Erhörung
denn bittend bist du doch bereits
mit deinem Gott
auf du und du
und ist nicht
ER
dein alles
(Pfr. Thomas Meurer)