Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Mittwoch

Altes und Neues

Werft die Netze aus (1) (c) sk
Datum:
Di. 29. Sep. 2020
Von:
Matthias Lich

Jeder von uns hat seinen Tagesablauf oder verschiedene Rituale die einem Tag Struktur verleihen. Kritisch wird es immer dann, wenn unvorhergesehene Dinge passieren die unseren gewohnten Ablauf aus dem Takt bringen. Was wir auf der einen Seite als Störung empfinden, eröffnet auf der anderen Seite manchmal neue Perspektiven. 

So ging es auch dem Heiligen Hieronymus (+ 30.9.420) im Umgang mit der Heiligen Schrift. Für ihn war das Lesen und der Umgang mit der Bibel nicht nur ein stumpfes, wortwörtliches lesen, sondern viel mehr die Frage, wie das was man liest in die Sprache und die Situation der Zeit zu übersetzten. Denn für Hieronymus stand fest, nur wer die Heilige Schrift mit der Gegenwart ins Gespräch bringt kann ihr wirklich auf den Grund gehen. Damit diese Verbindung von Schrift und Leben gelingt, war es für ihn notwendig, dass man die Heilige Schrift gut kennt und sich mit ihr auseinandersetzt. Oder um es mit den Worten des Heiligen Hieronymus selbst zu sagen: „Christus ist Gottes Kraft und Gottes Weisheit, und wer die Heilige Schrift nicht kennt, der kennt weder Gottes Kraft noch seine Weisheit: die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen.“ (Hieronymus, Prolog zum Jesaja-Kommentar)

Altes und Neues, Schrift und Leben. Beides passt gut zusammen, wenn wir den Mut finden uns auf diese Botschaft einzulassen und sie wird in unserer Zeit lebendig, wenn wir ihr unser individuelles Gesicht geben. Dazu sind wir eingeladen und als Christen herausgefordert um mit Christus immer wieder neu die Netze auszuwerfen. 

(Kpl. Simon Krost)