Impuls zum Samstag

Alle Jahre wieder erinnere ich mich an eine Weihnachtsgeschichte, die ich vor langer Zeit in einer Kurzgeschichtensammlung von Willi Hoffsümmer fand, und deren Inhalt ich noch gut kenne: In einem Seniorenheim trifft eine Pflegekraft beim Betreten eines Bewohner-Zimmers auf den älteren Herrn der am Tisch steht und lustlos in einem geöffneten Weihnachtspäckchen herumstochert. Es war noch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, und der Inhalt des Päckchens, gute Zigarren, Tabak, Rotwein und Winterschuhe war teuer gewesen. Seine Tochter, eine reiche Geschäftsfrau, hatte es ihm das Päckchen geschickt. Auf die Frage, warum er denn statt sich über all diese guten Gaben zu freuen, mürrisch auf sie hinunterblicke, antwortet er: „Da ist keine Liebe darin“. Er zeigt auf die Preisschildchen mit den hohen Beträgen, die extra nicht entfernt worden sind, um den „Wert“ der Dinge deutlich zu machen. Und er gibt ihr die beiliegende Weihnachtskarte zu lesen, auf der unter dem vorgedruckten „Frohe Weihnachten“ nur die Unterschrift der Tochter steht, sonst nichts. …Bleibt auch alle Jahre wieder die Frage: Wie sieht ein Weihnachtsgeschenk mit „Liebe drin“ aus?

(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)