Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Samstag

Pietà

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Datum:
Fr. 20. März 2020
Von:
Matthias Lich

„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag!“ Von dieser Hoffnung war Dietrich Bonhoeffer getragen, als er zu Weihnachten 1944 seinen Eltern diese Worte aus dem KZ Flossenbürg schrieb, um sie zu stärken.

Diese Hoffnung suchten mit Sicherheit viele Christen, als um 1350 die schreckliche Pest in Europa Tausende Menschen hinwegraffte – ein Viertel der Bevölkerung. In dieser Zeit wurden die bekannten Pietà-Darstellungen geschaffen: Maria mit dem Leichnam Jesu auf ihrem Schoß. Dieses Andachtsbild nannten die Christen auch „Vesperbild“. Das Wort Vesper steht für das deutsche Wort „Abend“: Gemeint ist der Abend des Karfreitags, den Maria durchhalten musste.

Unter dem Hambacher Gnadenbild steht eindrucksvoll eine solche Pietà. Seit Jahren versammeln sich vor diesem Hoffnungsbild Menschen, um das Sakrament der Kranken zu empfangen. Jeden Morgen wird hier gebetet für die infizierten Menschen, für die Pflegerinnen und Pfleger, für die Ärzte und Ärztinnen und für alle, die sich schwertun mit ihren Ängsten. Heute Abend werde ich dort die Vesper beten und singen, die Sie im Gotteslob Nr. 637-640 finden können. Vielleicht beten Sie zu Hause mit. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag!

(Pfr.Lothar Röhr)