Schmuckband Kreuzgang

Impuls zum Sonntag

Weltmissionssonntag

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Datum:
Sa. 24. Okt. 2020
Von:
Matthias Lich

Heute ist Weltmissionssonntag. Wie jedes Jahr werden wir aufgerufen, durch Gebet und Spenden die diakonische und pastorale Arbeit der Kirche in den ärmsten Ländern der Welt zu unterstützen. Eine überaus wichtige Aufgabe ist das- und zur Zeit der Corona-Pandemie besonders!

Wie steht es aber mit „Mission“ hier? Christen missionieren seit einiger Zeit in unserm Land nicht mehr. Zumindest das Wort „missionieren“ hat einen schalen Beigeschmack und wird schnell in einer weltfremden oder gar reaktionären Ecke angesiedelt. Hauptsache ist doch, dass jeder Mensch den eigenen Weg im Leben findet, ganz gleich, wie der aussieht: Ob mit oder ohne Glaube, als Christ*in, überzeugt von einer anderen Religion oder von „Nichts“…

Grundsätzlich stimme ich dem zu: Jeder und jede soll tatsächlich ehrlich suchen und sich dann nach dem Gefundenen ausrichten. Weil ich Christsein aber als guten und Leben eröffnenden Weg glaube und erlebe, will ich diese Frohe Botschaft weitergeben, will ich missionieren. Natürlich nicht so, wie das fraglos oft missbräuchlich und gegen Christi Willen in der Geschichte geschehen ist, nämlich durch äußeren oder inneren Zwang. Genauso wenig wie der Appell funktioniert: „Du musst mich lieben!“, wird es gelingen, nur zu fordern: „Du musst glauben!“. Es muss mehr sein. Jesus hat uns als Jüngerinnen und Jünger ausgesandt, die Botschaft vom Reich Gottes allen zu verkünden (vgl. Mt 28,19 f). Das kann mit Worten geschehen, dort, wo es möglich ist und sie aufgenommen werden können. Aber oft wird es zunächst durch unser Leben geschehen. Nämlich dann, wenn wir selbst versuchen auf der Nachfolge-Spur Christi zu gehen. Die Sichtbarkeit des Christentums in unserer Gesellschaft hat längst abgenommen. Aber christliche Menschen bleiben interessant. Vielleicht ist heute verstärkt der Aspekt der Verkündigung gefragt, der einmal von Paul Claudel ins Spiel gebracht wurde: „Rede nur, wenn du gefragt wirst, aber lebe so, dass man dich fragt.“

(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)