Schmuckband Kreuzgang

Impulse zum Sonntag

18. Sonntag im Jahreskreis

brotvermehrung (c) mo
Datum:
Sa. 1. Aug. 2020
Von:
Matthias Lich

MIT Gott rechnen…

Heute begegnet uns im Matthäusevangelium die Speisung der Fünftausend, die sogenannte „Brotvermehrung“. Wir kennen sie. Wir kennen auch die Deutung, dass das Wunderbare nicht so sehr darin zu sehen ist, dass der körperliche Hunger so vieler Menschen mit eigentlich viel zu wenig vorhandenen Speisen gestillt wurde. Vielmehr läge das Wunder im Teilen miteinander und im inneren Sattwerden durch Jesu Zuwendung in Tat und Wort. Die Jünger werden dabei als die beschrieben, die  Jesus unter die Leute schickt um Brot und Fisch auszuteilen, nachdem er darüber gebetet hat.

Zwischen ihnen, den Jüngern,  und Jesus spielt sich dabei ein kurzes Drama in mehreren Akten ab. Der Titel könnte heißen: Verantwortung verschieben. Vereinfacht geschieht Folgendes: 1. Die Jünger zu Jesus: „Schick (du!) die Leute weg, sie sollen sich selbst um ihr Essen kümmern!“ 2. Jesus zu den Jüngern: „Gebt ihr (!)  ihnen zu essen!“ 3. Jünger zu Jesus: „Wir haben zu wenig, fast nichts, für so viele.“  4. Jesu zu Jüngern: „ Bringt das (wenige!) her, was ihr habt!“ 5. Jesus nimmt es,  betet und gibt es den Jüngern zum Austeilen zurück. 6. Die Jünger teilen aus und alle wurden satt…! - Wenn wir uns in die Jünger hineinversetzen, erinnern wir uns vielleicht an eigene Versuche, Verantwortung abzuschieben. „Wir können uns schließlich nicht um alles kümmern! Andere müssen auch selbst etwas tun! Wir können doch nicht die ganze Welt retten!“  Selbst wenn das Letze tatsächlich Christus schon getan hat, entlässt er uns nicht aus unserer Verantwortung. Er fordert uns heraus! Gleichzeitig nimmt er uns aber mit unseren zuweilen sehr kleinen Möglichkeiten ernst und „verwandelt“ sie. Wenn das, was wir bringen, „durch seine Hände“ gegangen ist, kann aus fast Nichts das werden, was über die Maßen ausreicht. Dieses heutige Sonntagsevangelium kann zur Mut machenden Botschaft für den Alltag werden. Gerade dann, wenn wir uns klein oder hilflos fühlen. Wir dürfen dann getrost bei uns nachschauen, ob vielleicht ein noch so kleines „Etwas“ da ist, was wir zum Herrn bringen können. ER wird es in seine Hände nehmen, verwandeln …und uns damit losschicken. Und es wird gut reichen!

(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)