Schmuckband Kreuzgang

Impulse zum Sonntag

Wir brauchen uns nicht "lieb Kind" zu machen!

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Datum:
Sa. 26. Sep. 2020
Von:
Matthias Lich

Wer kennt das nicht: Bei einer lästigen Bitte erst einmal Ablehnung zu spüren, und sie vielleich auch auszusprechen. „Nein, will ich nicht- und mach ich auch nicht!“ Und wer kennt nicht auch hinterher das Gefühl der Reue und revidiert später seinen Entschluss?

Im Evangelium heute vergleicht Jesus erzählend zwei Söhne, die einzeln vom Vater aufgefordert werden, in den Weinberg zum Arbeiten zu gehen. Sie reagieren unterschiedlich. Wir erfahren, dass der Sohn dem Willen des Vaters nachkommt, der erst ablehnt, es dann tut. Und nicht derjenige, der vollmundig JA sagt, und dann wegbleibt. Wie symphatisch und wie ermutigend! Nach Gottes Geschmack sind offenbar nicht die, die schnell und devot etwas versprechen, für den Moment gut dastehen und sich "lieb Kind machen". Sie bleiben innerlich unbeteiligt und kommen dadurch auch nicht ins Tun. Er schätzt vielmehr diejenigen, die sich betreffen lassen und in sich hören. Sie spüren nämlich, was in ihnen los ist, dass ihnen etwas zu viel ist oder quer liegt. Sie lassen das ungeschönt wahr sein und lehnen das Erwartete daher zunächst ab. Dann spüren sie aber auch die aufkommende Frage, ob sie nicht zu schnell, zu "einseitig" reagiert haben, sehen, dass ihr NEIN Auswirkungen haben kann- und bereuen. Wenn sie dann also doch das Erwartete anpacken, tun sie das mit "Be-dacht" und machen sich im wahrsten Sinn des Wortes "entschieden" auf den Weg. Herausgefordert werden wir täglich, manchmal drängt auch etwas sehr. Aber im allgemeinen lässt Gott uns genug Zeit, um nachzuspüren, abzuwägen und dann gut ins Handeln zu kommen- für uns selbst und unsere Aufgaben.

(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)