Schmuckband Kreuzgang

Tagesimpuls zum Dienstag

Wir bleiben verbunden: Unser Impuls zum Dienstag

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Datum:
Mo. 16. März 2020
Von:
Matthias Lich

In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?

Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. (Aus dem Evangelium des Tages: Matthäus 18,21-35)

Da dachte Petrus, er hätte schon hoch gegriffen. Siebenmal vergeben – wer schafft denn das schon, ohne die Geduld mit einem Mitmenschen zu verlieren, der immer wieder denselben Fehler macht? Doch Jesus setzt noch eins drauf: siebenundsiebzigmal vergeben, immer und immer wieder. Wir seufzen: welcher Mensch ist denn dazu in der Lage! Stimmt: für uns Menschen scheint dies eine absolute Überforderung. Ich bin deswegen auch der Ansicht, dass Jesus hier nicht mehr vom Menschen spricht, sondern von der Art und Weise, wie Gott uns begegnet: er vergibt immer wieder, er will uns herausholen aus unseren Sackgassen, in die wir uns verrennen, er eröffnet uns immer wieder eine neue Chance.

In diesen Tagen der Corona-Krise höre ich immer wieder das Wort von der „Strafe Gottes“. Ein Gott, der straft, weil er darüber beleidigt ist, dass wir ihn vernachlässigt haben; ein Gott, der züchtigt, weil wir es zu bunt getrieben haben – das ist nicht mein Bild von Gott. Und auch nicht das Gottesbild Jesu. Er bringt uns nicht einen Gott nahe, der Strafen verhängt, sondern der Chancen eröffnet, der uns auf neue Wege ruft, und der mit uns ist – auch und gerade jetzt in diesen schwierigen Tagen und Wochen.

 

(Pfr. Thomas Meurer)