Aktuelle Information zur Corona Pandemie im Kongo

Abbe Lucien Ilibi (Bildmitte) (c) Mechthild Schreiner
Abbe Lucien Ilibi (Bildmitte)
Datum:
Mo. 4. Mai 2020
Von:
mes / noh

Bisher sind unsere persönlichen Partner im Kongo noch nicht von der Pandemie betrofffen, bitten aber um unsere Unterstützung im Gebet.

Diese Nachricht erreichte Mechthild Schreiner am 19. April aus Kinshasa von Abbe Lucien Ilibi:

"Die Situation im Kongo ist ernst: Die Regierung schaut zu, wartet auf Hilfe von außen. Sie denkt, es werde nicht schlimmer als Ebola sein.

Die Schulen sind geschlossen, die Leute sind zu Hause, aber es gibt kein Essen, kein Wasser, kein Strom für viele. Die Preise für Lebensmittel sind exponentiell gestiegen. Die Leute glauben nicht richtig an die Gefahr von Corona.

Vor zwei Tagen ist ein alter Bischof, Mgr Gerard, an den Folgen von Corona in Kinshasa gestorben.

Wir sind nur am Anfang. Ich befürchte, es wird schlimmer als Ebola sein, denn das Virus ist nicht an einem Ort begrent, wie dies bei der Ebola der Fall war. Besonders die Hygienebedingungen bereiten mir Sorgen."

 

Die Demokratische Republik Kongo ist eines der ärmsten Länder der Welt. Hier wurde die Corona-Pandemie zunächst nicht wahrgenommen, obwohl Afrika wirtschaftlich eng mit China verflochten ist.
Seit das Virus in Europa angekommen ist, horcht man aber auch hier auf. Dass eine Krankheit das Leben in der westlichen Welt lahmlegt ist hier unglaublich. Wie viele Afrikaner ging sie bisher davon aus, dass Reichtum unverletzlich macht.

Mitte April hat die Regierung Grenzen, Schulen, Universitäten, Kirchen, Bars und Restaurants geschlossen, Versammlungen verboten, den Flugverkehr eingestellt und den Notstand ausgerufen.

Das Gesundheitssystem muss nun an zwei Fronten kämpfen: Gegen das Ebola- und das Corona-Virus. In diesem konfliktreichen Land wird das eine große Herausforderung werden.

Mit einem so rasanten Anstieg von Corona-Patienten, wie wir es derzeit in Europa erleben, wäre das Gesundheitssystem völlig überfordert. Intensivbetten, Beatmungsgeräte, Schutzmasken, es mangelt in diesem Land an allem. Eine weitflächige Ausbreitung des Corona-Virus wäre für die Menschen eine Katastrophe und würde für viele den Tod bedeuten.

Um die Bevölkerung über die Risiken der Ansteckung aufzuklären, wurde ein Lied für lokale Radiosender komponiert. Darin wird erklärt, wie die Menschen sich vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen können.

Leider ist es kaum möglich genaue Zahlen der Corona-Infizierten zu erhalten. Nach unseren Informationen ist der Virus im Landesinneren noch nicht angekommen,

in Inongo und Umgebung gibt es offiziell noch keine Erkrankungen.