für die Zeit vom 4.06.-24.07.2022

Pfarrbrief 2022_5 (24.07.-5.09.)

Liebe Schwestern und Brüder,

Kennen Sie das? Ein spontaner Einfall, eine spontane Idee und die wird ohne groß zu überlegen umgesetzt.
Eine Erfahrung, die ich immer wieder mache.

Ich frage mich oft, sind diese spontanen Ideen, eigene Ideen oder steckt da etwas anderes dahinter, am Ende vielleicht sogar der Heilige Geist. Natürlich sollte man, spaßig gesagt, nicht den eigenen Vogel für den Heiligen Geist halten, aber auch nicht gleich jede Idee, selbst wenn sie unkonventionell und ungewöhnlich ist, als Dummheit abtun.

Ich spüre schon, dass ich früher weitaus spontaner und ungezwungener verrückten Ideen nachgegangen bin. Jetzt, im gleichgesetzten Alter, werde ich da vorsichtiger. Da wägt man schon mal ab, prüft Vor- und Nachteile, denkt über mögliche Risiken und Nebenwirkungen nach und das kann dazu führen, dass man gar nicht handelt. Und somit hat die Idee, die vielleicht vom Heiligen Geist kommt gar keine Möglichkeit umgesetzt zu werden.

Wie gehe ich nun mit diesem Dilemma um?

Wie so oft erscheint ein guter Mittelweg sinnvoll, d.h. irgendwann muss eine Entscheidung folgen und ich dann auch der Idee nachgehen. Ich glaube, beim Nachgehen, zeigt sich, ob die Idee vom Heiligen Geist kommt, ob sie sinnvoll ist und weiter verfolgt werden soll.

Denn an Pfingsten hat Jesus seinen Jüngern keinen Orden verliehen und auch keine wohlklingenden Titel, sondern er hat ihnen den Heiligen Geist, seinen langen Atem dagelassen. Und dies zeigt die Erfahrung: wenn ich eine Idee zu einem Projekt habe, brauche ich auch oft einen langen Atem, um die Idee zu Ende zu führen. Und das ist für mich der Knackpunkt: erst in der Retro-Perspektive zeigt sich oftmals, ob eine Idee nur ein Hirngespinst ist oder wirklich durch den Heiligen Geist beflügelt. Erst wenn ich Ideen trotz Widerstände mit langem Atem weiterführe, erfüllen sie für mich den Anspruch Geist - gewirkt zu sein; da kann es auch sein, dass ich nur ein Rad, ein Stein auf dem Weg zu einem Ziel bin, das ich nicht mehr selbst erleben werde und trotzdem heißt es: durchhalten!

Das wünsche ich Ihnen an diesem Pfingstfest, dass Sie in ihrem privaten Leben aber auch im Gemeinde- und Kirchenleben erkennen, ob eine Idee vom Heiligen Geist kommt und dass Sie in ihrem Durchhaltevermögen spüren, dass Gottes langer Atem Sie begleitet.


Alles Liebe und Gottes Segen

Ihr Diakon Marcus Ahr-Schmuck