In unserem Pastoralrum AKK-Mainspitze wird ein neuer Name gesucht für die zukünftige Pfarrei. Sechs Namen stehen zur Auswahl. Hl. Dreifaltigkeit, St. Anna, St. Ferrutius, Hl. Katharina von Siena, Hl. Thomas Morus und Madeleine Delbrel. Am Wochenende 29./30.März sind unsere Gottesdienstbesucher aufgerufen, über diese Vorschläge abzustimmen. Mit den folgenden Ausführungen möchte ich unseren Gemeindemitgliedern eine Entscheidungshilfe anbieten:
Hl. Dreifaltigkeit
Hochfest: Dreifaltigkeitssonntag – immer am ersten Sonntag nach Pfingsten
Dieses Patrozinium erinnert uns an das zentrale Glaubensgeheimnis des Christentums: Wir glauben an einen Gott in drei Personen.
Das christliche Menschenbild, das sich am Glauben an den dreifaltigen Gott orientiert, betont die Wichtigkeit der Gemeinschaft für den einzelnen Menschen und gleichzeitig die Einzigartigkeit der menschlichen Person.
Eine Pfarrei mit dem Namen „Hl. Dreifaltigkeit“ steht für eine Einheit in Vielfalt. Unsere bisherigen Gemeinden sollen ihre „Eigenheit“ behalten und gleichzeitig miteinander ein gemeinsames Neues bilden.
St. Anna
Gedenktag: 26.Juli
Die heilige Anna ist die Mutter Marias und damit Großmutter Jesu. Auch wenn sie in der Bibel selbst nicht auftaucht, ist sie Namensgeber für zahlreiche Kirchen.
Der Name Anna kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "Jahwe hat sich erbarmt". Er steht für Liebe, Gnade, Anmut.
Das Neue Testament berichtet nichts über Anna und ihren Mann Joachim. Namentlich erwähnt werden die Großeltern Jesu zum ersten Mal im so genannten Protoevangelium des Jakobus, einer apokryphen Schrift aus dem 2.Jahrhundert.
Anna ist Patronin der Mütter, der Frauen, der Familien, der Hausangestellten, aber auch einiger Handwerksberufe, darunter auch der Schiffer.
Papst Franziskus hat im Zusammenhang mit dem Gedenktag der hl. Anna und des heiligen Joachim den Welttag der Großeltern eingeführt. Damit soll die Bedeutung der Großeltern und älteren Menschen in der katholischen Gemeinschaft gewürdigt werden.
Unsere Gemeinden sollen wie eine große Familie zusammen-wachsen. Unter dem Schutz der Heiligen Anna kann sie für Liebe, Vertrauen, Gnade, Anmut und Erbarmen stehen.
St. Ferrutius
Gedenktag: 29.Oktober
Ferrutius war römischer Soldat. Über sein Leben ist wenig bekannt. Er war um das Jahr 300 während der diokletianischen Christenverfolgung in Mogontiacum, (Mainz), stationiert. Er wurde von einem Unbekannten als Christ denunziert und daraufhin in einen Kerker, vermutlich in Castellum (Mainz-Kastel), geworfen, wo er später verhungerte. So wurde er zum Märtyrer.
In Kastel befand sich auch seine ursprüngliche Grabstätte. Seine Gebeine wurden 778 auf Anweisung von Erzbischof Lullus nach Bleidenstadt verbracht. Die dortige Klosterkirche wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Die restlichen Reliquien aus Bleidenstadt kamen 1682 wieder nach Mainz-Kastel in die Kirche St. Georg, gingen jedoch in der Französischen Revolution verloren.
Mit Ferrutius haben wir einen Bistumsheiligen mit direktem Ortsbezug in unserer neuen Pfarrei.
Hl. Katharina von Siena
Gedenktag: 29. April
Patronin von Europa, Italien, Rom und Siena; der Krankenschwestern, Pfarrsekretärinnen; aber auch der Sterbenden.
Geboren wurde sie im Jahre 1347. Mit 16 Jahren trat sie gegen den Willen ihrer Eltern in den Dritten Orden der Dominikaner ein, und lebte zunächst in asketischer Strenge gegen sich selbst äußerst zurückgezogen. Nach einer Vision gab sie ihr zurückgezogenes Leben auf und widmete sich mit äußerster Hingabe in der Pflege von Kranken und Armen. Nicht minder energisch war ihr Engagement gegen den Verfall und für Reformen der Kirche. Mit deutlichen Worten sparte sie dabei nicht. Selbst vor Bischöfen machte sie nicht halt. "Im Garten der Kirche müssten die faulenden Pflanzen ausgerissen und durch frische, duftende neue Pflanzen ersetzt werden."
Mit ihren Sorgen um die Kirche wandte Katharina sich auch an den Papst. Durch ihr Zureden verlegte Gregor XI. (1329-1378) den Papstsitz nach Jahrzehnten von Avignon zurück nach Rom, wohin sie ihn auch persönlich begleitete. In zahlreichen Briefen - die sie Schreibern diktierte - forderte sie vom Papst umfassende Kirchenreformen zu einer Stärkung der Seelsorge.
Rückschläge blieben für Katharina nicht aus. Ihre Hoffnung auf Kirchenreformen durch den Papst erfüllte sich nicht. Zum Ende ihres Lebens belegen ihre Briefe Ohnmacht und Verzweiflung – auch angesichts der gespaltenen Kirche. 1380 starb sie schwer erkrankt mit 33 Jahren.
In Italien gilt Katharina von Siena als größte Frau der Kirchen-geschichte. Keine hundert Jahre nach ihrem Tod sprach Papst Pius II. sie 1461 heilig. 1939 wurde sie Schutzpatronin Italiens, 1970 Kirchenlehrerin und 1999 zusammen mit Birgitta von Schweden und Edith Stein gar Schutzpatronin des ganzen europäischen Kontinents.
Thomas Morus – Märtyrer des Gewissens
Gedenktag: 22.Juni
Thomas Morus (1478-1535) war der Sohn eines Londoner Juristen. Er wurde erfolgreicher Anwalt und dachte lange über eine geistliche Berufung nach - bis er 1505 Joan Colt heiratete, mit der er drei Töchter und einen Sohn hatte. Als überzeugter Humanist förderte er die Bildung seiner Töchter ebenso intensiv wie die seines Sohnes. König Heinrich VIII. fiel das Talent des bürgerlichen Anwalts auf und engagierte ihn im Staatsdienst. Als sich der König von der katholischen Kirche abwandte, reichte Thomas seinen Rücktritt ein und zog sich in das Privatleben zurück. 1534 weigerte er sich, seinem katholischen Glauben abzuschwören und den Eid auf Heinrich VIII. zu leisten. Nach Monaten in Gefangenschaft wurde Thomas am 6. Juli 1535 enthauptet und seine Familie enteignet.
2000 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Patron der Regierenden und Politiker.
Madeleine Delbrêl
war eine französische Schriftstellerin und katholische Mystikerin. Die katholische Kirche betreibt seit 1993 ein Seligsprechungs- verfahren für sie.
Geboren wurde sie am 24.Oktober 1904. Sie wächst ohne Bezug zum christlichen Glauben auf. Im Kontakt mit jungen Christen und angeregt durch die Schriften der hl. Teresa von Avila findet sie zum Glauben an Gott. Mit zwei Freundinnen gründet sie 1933 in der Arbeiterstadt Ivry eine Gemeinschaft und setzt sich fortan leidenschaftlich für benachteiligte Menschen ein. Sie baut Beratungsstellen auf, richtet Sammelstellen für Kleidung ein, gründet Kantinen und kümmert sich um die praktischen Nöte der Arbeiterinnen. Die Reform der Kirche war ihr ein großes Anliegen.
Madeleine Delbrêl starb am 13. Oktober 1964 im Alter von 59 Jahren an einem Schlaganfall.
Madeleine Delbrel kann durch ihr sozial-karitatives Engagement und ihren Reformwillen kann Vorbild sein für unsere neue Pfarrei.
Ich bin gespannt, wie die Abstimmung ausgeht und welche Impulse vom Namen der neuen Pfarrei ausgehen werden für den einzelnen Christen, aber auch für die ganze Pfarrgemeinde.