Schmuckband Kreuzgang

Glockenschlag

Die österliche Hoffnung

Pfarrer Karl Zirmer (c) Markus Schenk, Büttelborn
Pfarrer Karl Zirmer
Datum:
Do. 4. Apr. 2024
Von:
Pfarrer Karl Zirmer, Pastoralraum AKK-Mainspitze

Für mich ist Ostern das Fest einer unzerstörbaren Hoffnung. Die Hoffnung, die uns durch die Osterbotschaft geschenkt wird, darf aber nicht verwechselt werden mit einem billigen Optimismus. Denn Optimismus und Hoffnung sind nicht dasselbe – auch wenn sie oft synonym gebraucht werden.  Wunibald Müller sagt dazu: Die Hoffnung kenne die Härten des Lebens, sie wisse um unsere Trauer, Ohnmacht und Verzweiflung; sie blende die Wirklichkeit nicht aus.

Beim Klima könnte Hoffnung bedeuten: Die Erderhitzung gefährdet unser Überleben, und wir müssen sehr schnell und radikal umsteuern, um das Schlimmste noch zu verhindern. Funktionieren kann das nur, wenn alle diese tiefgreifende und herausfordernde Veränderung mittragen – Politikerinnen und Politiker wie Bürgerinnen und Bürger. Wir werden nicht so weitermahen können wie bisher.

Natürlich schmerzt es oft, sich der Wirklichkeit zu stellen. Doch „die christlich begründete Hoffnung hat eine Kraft, die der billige Optimismus nicht hat.“ Diese Kraft kommt von Ostern, von der Botschaft der Auferstehung. Diese Botschaft sagt: Verzagt nicht! Es ist nicht aus. Es geht weiter!

Wir Christen sollen diese Hoffnung auch im Alltag vorleben. Wir sollen anderen Mut machen und uns gegenseitig bestärken. Und wir dürfen uns von dem, was uns niederdrücken könnte, nie ganz vereinnahmen lassen. Es tut gut, wenn wir uns immer wieder ein Stück zurückziehen zum Gebet oder zum Gottesdienst, um aufzutanken, um Kraft zu schöpfen für den Alltag. Und danach können wir uns wieder der Wirklichkeit des Lebens stellen. In dem Glauben, der uns zeigt: „Wir sind mehr als die Katastrophe. Wir sind verankert in etwas Größerem – egal wie groß ein Problem gerade ist. Wir sind verankert in Gott, von dem die Bibel sagt, er ist die Liebe. Diese Verankerung in Gott gibt Kraft. Sie hilft, den Blick zu weiten und zu erkennen, dass wir nicht alles allein bewältigen müssen. Wir haben nicht nur unsere menschlichen Möglichkeiten, um Lösungen für Probleme zu finden. Sondern wir dürfen immer auch auf die Möglichkeiten Gottes hoffen. Mit dieser Hoffnung im Herzen sollen wir tun, was wir können – und dann auf Gott vertrauen. Er wird auch das Seinige tun. Wir dürfen uns darauf verlassen, dass seine Gedanken und Pläne Gedanken des Heils und nicht des Unheils, des Lebens und nicht des Todes sind. Darum gibt es für uns eine Hoffnung, die unzerstörbar ist. Daran erinnert auch ein Gedicht von Michael Zugmann aus Linz, mit dem ich schließen möchte. Es trägt den Titel „Gottes ABER“:

„Menschen haben Jesus getötet,
Gott ABER hat ihn auferweckt.
Wo das Ende als Faktum erscheint,
setzt Gott sein ABER:
einen neuen Anfang, einen neuen Sinn.“