Glocken läuten, damit wir nicht vergessen

Ergänzende Läuteordnung für St. Pankratius und St. Laurentius

dsc_0113_by_ute_quaing_pfarrbriefservice (c) Ute Quaing In: Pfarrbriefservice.de
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Datum:
Do. 7. Apr. 2022
Von:
Tobias Geeb

Die Kirchtürme mit ihren Glocken prägen die Atmosphäre und das Bild unserer Stadtteile und Ortschaften. Für manche ist der Klang der Glocken heute vielleicht unverständlich und bedeutet nur Lärm. Manche würden sie lieber nicht hören.

Die Glocken stehen nicht für sich, sondern haben eine Botschaft.  Zum so genannten „Angelus-Gebet“- dem „Engel des Herrn“, der Erinnerung, dass Gott Mensch geworden ist, laden die Glocken unserer beiden Kirchen dreimal am Tag ein. Sie läuten morgens um 6 Uhr in Ebersheim und um 7 Uhr in Hechtsheim, mittags in beiden Kirchen um 12 Uhr und abends um 18 Uhr. Das dreimalige Läuten am Tag ist somit nicht nur als Zeitansage gedacht, sondern lädt zum Innehalten ein, egal wo wir uns gerade befinden – zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Schule oder unterwegs. Die Glocken erinnern uns, dass wir in dieser Welt nicht alleine sind, sondern, Gott mit uns ist.

So werden wir täglich daran erinnert, dass der menschgewordene Gott unsere Wege mitgeht, vor allem auch die leidvollen Wege, was sich in seinem Weg nach Golgota und seinem Tod am Kreuz zeigt. Deshalb werden wir als Gemeinden, beginnend mit dem Freitag vor Palmsonntag, ein Zeichen setzen und ab dann an jedem Freitagnachmittag um 15 Uhr jeweils mit der tiefen Glocke für drei Minuten zur Sterbestunde Jesu Christi läuten. Wie in vielen anderen Gemeinden schon praktiziert, wollen wir dieses Läuten zum Anlass nehmen, an alle zu denken, die im Sterben liegen, oft auch alleine oder um einen geliebten Menschen trauern, den sie niemals vergessen werden. Darüber hinaus lädt das 15-Uhr-Läuten am Freitag ein, diejenigen mit ins Gebet zu nehmen, die zurzeit in irgendeiner Art und Weise leiden: Menschen, die in schwierigen Situationen, wie Krankheit, Armut, Krieg, Naturkatastrophen sind oder auch Menschen, die sich aus Verzweiflung auf der Flucht befinden, sich bei Kälte und Hitze draußen aufhalten müssen oder auf hoher See in Lebensangst sind. Das Läuten erinnert uns auch an die vielen unschuldigen Opfer von Missbrauch in Kirche und Gesellschaft und mahnen uns, die Stimme der Menschen zu hören, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren und sind.

Die Glocken geben allen aber auch Hoffnung auf den Ostermorgen, der an jeden Sonntag durchscheint. Somit läuten mit den Kirchenglocken immer auch Oster-Glocken.

Pfarrer Tobias Geeb