Maria Himmelfahrt Dexheim

 

Die frühere katholische Kirche in Dexheim ist bei der kurpfälzischen Kirchenteilung im Jahre 1707 über Losentscheidung in den alleinigen Besitz und Gebrauch der Protestanten gekommen. Seitdem waren die Katholiken ohne Gotteshaus und ohne Gottesdienst in der Gemeinde. Gemeindemitglieder, die an Sonn- und Feiertagen die Eucharistiefeiern besuchen wollten, mussten den weiten Weg nach Oppenheim oder Nierstein gehen.
Daher ist es verständlich, dass der Wunsch eine eigene Kirche in Dexheim zu haben, mehr und mehr reifte. Aber ein Kirchenbau in einer kleinen Gemeinde ging nicht so schnell, allein aus finanziellen Gründen.

1903 bat der damalige Kirchenvorstand die Diözese um Genehmigung eines Kirchenbaus.
Dafür hatten die Kirchenmitglieder 16 000 Reichsmark gespart, die wohl, wie es üblich war, aus Spenden, Nachlässen und Stiftungen stammten. Wie den Aufzeichnungen entnommen werden kann, war die Summe bis zum Jahr 1909 auf insgesamt 32.000 Reichsmark angewachsen, weitere 5.000 Reichsmark kamen aus geschenkten Grundstücken dazu.
Weiter geht aus den Protokollen hervor, dass bei der Diözese Mainz auch darum gebeten wurde, eine Kollekte in den Kirchen des Bistums für das geplante Gotteshaus und für eine „Kaplanei" anzuordnen. Am 02.12.1912 wurde diese genehmigt und im gleichen Jahr erfolgte die Grundsteinlegung.
Der Bau der neugotischen Kirche, die nach den Plänen des Dombaumeisters Professor L. Becker und unter der Bauleitung von Herrn Preis entstand, muss wohl zügig voran gegangen sein, denn bereits am 13. September 1913 war im Mainzer Journal zu lesen:
„Die Katholiken in Dexheim, die zur Pfarrei Nierstein gehören, sehen einer überaus schönen Feier entgegen, einer Feier, wie sie seit mehreren hundert Jahren dort nicht vorgekommen ist. Unter großen Opfern hat die kleine katholische Gemeinde eine neue Kirche erbaut und der Hochwürdige Herr Bischof Dr. Kirstein wird am 18. September 1913 die Konsekration vornehmen."

Besonders erwähnenswert sind die herrlich gemalten Fenster, die aus dem Atelier des Glasmeisters Kraus in Mainz stammen. Die drei Chorfenster stellen die Geburt, den Kreuzestod Jesu und die Sendung des hl. Geistes dar, während die Fenster im Kirchenschiff einige Anrufungen aus der lauretanischen Litanai versinnbilden.

Das Geläute, aus drei Glocken bestehend, welche die Namen ihrer Stifter:
Theresia, Georg und Wilhelm trugen, wurden von Herrn Hamm aus Frankenthal gegossen. Die Weihe der Glocken hat Herr Prälat Domdekan Dr. Selbst am 25. Mai vollzogen.
Zwei der Glocken wurden 1917 leider für den Krieg eingeschmolzen, die kleine Wilhelmsglocke blieb zum Geläut erhalten.

Auch für die innere Ausstattung der Kirche wurden damals viele Opfer gebracht.
Ein schöner Altar, der früher in Trier stand wurde von Herrn Pfarrer Jakob einem gebürtigen Dexheimer, käuflich erworben und nach einer kunstgerechten Renovation von Herrn Busch in der Kirche aufgestellt. Herr Busch fertigte auch die Kanzel und die zwei Beichtstühle.

Nach dem Krieg gab es nur alle 14 Tage einen Sonntagsgottesdienst und jeden Mittwoch einen Gottesdienst. Aus Erzählungen weiß man, dass im Jahre 1937 der damalige Bischof der Gemeinde zum 25jährigen Bestehen der Kirche das Geschenk machte, dass jeden Sonntag eine Eucharistiefeier stattfand.
Einige Zeit später in den 50er Jahren etwa fand die erste große Renovierung statt, der Chorraum wurde neu gestaltet, die Kirche erhielt einen neuen Steinaltar einen Tabernakel und einen Wandbehang als Hintergrund für das ebenfalls neue Kreuz. Gleichzeitig bekam die Kirche drei neue Glocken, ab 1968 mit elektrischer Läuteanlage. Anfang der 70er Jahre wurde das Harmonium durch eine Orgel ersetzt und 1978 die Fenster renoviert.

Mit der Zeit zeigten sich Risse an den Wänden der Kirche durch eine Grundwasserabsenkung, die mit der Kanalisierung der Gemeinde zusammenhing, sodass 1980-82 eine Verankerung zur Gewölbesicherung notwendig geworden war. Die Wände waren auch unansehnlich geworden, der neue Anstrich sollte 10.000 DM kosten und die Diözese hatte kein Geld, aber durch viel Eigenleistung der Gemeindemitglieder konnten die Kosten gesenkt werden, die dann doch von der Diözese übernommen wurden.
1995 wurde der Chorraum nochmals umgestaltet, der Steinaltar versetzt und an seine Stelle kam der ehemalige Oppenheimer Marienseitenaltar, der irgendwo gelagert war und für 22.700 DM restauriert wurde.
Die bis jetzt letzte Sanierung galt dem Dach. Gebälk und Dach wurden mit einem Kostenaufwand von 206.000 DM wieder in Ordnung gebracht.

Ein lang ersehnter Wunsch und nach vielen Jahren der Planung durfte endlich das Gemeindehaus neben der Kirche gebaut werden.
Das Haus der Begegnung wurde am 09. Februar 2003 von Weihbischof Dr.W. Guballa (damals Domkapitular) feierlich eingeweiht.