Predigt am Fastnachtssonntag

Die Predigt an Fastnacht in Reimform war, und von der Kanzel - das ist doch klar!

Pfarrer Kleespies Fastnachtspredigt (c) A.F
Pfarrer Kleespies Fastnachtspredigt
Datum:
Di. 21. Feb. 2023
Von:
Angelika Franz

Mit "Liebe Geschwisterkinder" - begrüße ich euch heute,
und das auf den Wunsch närrischer Leute

wer auf der Fastnachtssitzung war, hat es dort vernommen:
nicht nur Brüder und Schwestern, nein, seid alle willkommen!

dass in Christus wir uns alle vereinen
soll als das Wichtigste jetzt erscheinen

Niemanden ausschließen, das will auch Jesus Christ.
ganz egal ob er männlich, weiblich oder sonstiges ist.

Auch die Konfession ist vor Gott doch egal-
Alle Christen gemeinsam wünscht er sich beim Mahl.

Er lädt alle ein, ob arm oder reich:
bist Du guten Willens, so ist das gleich.

Gott liebt nicht einmal nur die Frommen,
wer ihn sucht, der ist ihm willkommen.

So grüße ich euch alle als seine Familie hier,
haltet jetzt kurz inne, zusammen mit mir. 

 

Liebe Gemeinde  

am Foaseltsonntag, den wir heut begehen,
darf die Predigt ruhig mal aus Reimen bestehn.

Wisst ihr, auch wenn Narretei nicht steckt im Blut,
ein wenig närrisch zu sein, das tut jedem mal gut.

Frei bin ich immer, doch Narrenfreiheit ist mehr!
Dinge offen zu sagen ist dann gar nicht so schwer.

Durchaus Ernst, wie ein Gedicht, -
verboten ist das sicher nicht.

In gereimter Form kann ich manches anders sagen,
als in den trockenen nicht-fasnachtlichen Tagen. 

Ich hoff‘, dass sich niemand nun wundert gar sehr
oder sich tut mit dieser Art Predigt jetzt schwer.

Ist die Foaseltt in der Messe wirklich zu nennen,
soll man das eine vom andern nicht trennen?

Wer so denkt, der verkennt die reiche Tradition.
Denn in der Kirche gab es die Narren immer schon!

Spaßvögel, Querdenker und kritische Geister,
finden in der Fasnacht ihren Meister.

Verkehrte Welt feiern wir in dieser Zeit,
Aus ganz wichtigen werden plötzlich normale Leit‘.

Früher musste an Fasnacht der Abt auf den Hocker,
der Novize spielte Chef, mal ganz locker.

Wenn heute Rathäuser gestürmt und entmachtet werden,
einfache Narren sich als Bürgermeister gebärden,

Dann hat das schlicht eine gute Funktion,
denn Gott ist der einzige auf einem echten Thron.

Gott stürzt die Mächtigen und erhöht die Kleinen sehr
Der Satz stammt von Maria, und die ist ja wer!

So steht eines fest und ist sicher ganz wahr:
Fasnacht und Kirche – das passt wunderbar!

 

Schauen wir also fastnachtlich in die Heilige Schrift,
Wort Gottes, das auch uns betrifft.

Auf einem Berg war Jesus mit der Jüngerschar
und legt ihnen dort Gottes Willen dar.

Du sollst Dich nicht rächen, was man dir auch tut,
bleib sanft und sei friedlich, schluck runter die Wut.

Du sollst den Feind lieben und fällts noch so schwer.
dich nicht einmal wehren, sondern - hör jetzt gut her:

halt hin ihm die andre Wange mit ruhigem Gemüt
dorthin soll er schlagen, bis die Wange dir glüht.

Du sollst alles hergeben, wer auch immer dich fragt,
freundlich und gerne - nur weil Jesus das sagt.

Das kommt uns heute gar närrisch vor,
wer wirklich so handelt, der macht sich zum Tor!

Und wir fragen: wie kann das gelingen,
immer nur Gutes zustande zu bringen?

Ist das nicht schwer, immer gutwillig zu sein,
sind nicht viele nach außen gut, doch nur zum Schein?

Behält nicht letztlich doch der Stärkere recht,
fahr’n nicht die Sanften mit ihrer Art eher schlecht?

Gerade jetzt, wenn ein Land das andre überfällt,
da fragt sich doch die ganze Welt:

Muss man sich nicht wehren mit Gewalt -
wie sonst macht das Böse denn endlich Halt?

Doch Jesus sagt: wenn das Reich Gottes soll kommen,
dann geht das nur wenn zuerst die Frommen

denken und handeln nach Gottes Gesetz,
sonst bleibt der Glaube hohles Geschwätz.

Doch: Reich Gottes – hat das nicht später noch Zeit?
Ist mein Nachbar überhaupt zum Frieden bereit?

Das ist egal sagt Jesus komm mit -
und mach mit mir den ersten Schritt.

Lass Dir von mir die Kraft dazu geben
dann beginnt schon heute dein neues Leben.

Wer Zivilcourage trotz Schmähung beweist
der ist es, den Jesus selig preist. 

„Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen…“
Das gilt auch heute: auf unsern Plätzen und Gassen.

Mancher wird in Schule und Beruf müde belächelt,
Christsein so hingestellt, als wenn einer schwächelt,

Der tiefste Kern des Evangeliums heißt aber nicht Kampf,
unsere Berufung lautet nicht: produzier‘ mal viel Dampf!

Der Kern der Worte Jesu führt auf eine andere Spur,
Er möchte, dass wir ganz einfach barmherzig sind nur.

Barmherzig mit den anderen, den Mitmenschen hier,
Barmherzig mit uns selber, also barmherzig mit mir. 

Das heißt: So wie wir sind, dürfen wir sein hier auf Erden.
Aber: was wir sein könnten, das solln wir auch werden!

Verzage nicht, wenn das mal nicht klappt,
wenn die Alte Gewohnheit dich wieder schnappt:

Nicht Perfektion will Gott von uns, sondern Vertrauen,
dass immer und überall, auf ihn allein wir nur bauen.

Nun ist’s aber gut mit der hohen Philosophie.
Sonst langweil’ ich euch mit zu viel Theorie!

Sonst seid ihr mir hier bald eingeschlafen
und träumt süß und selig von euren Schafen.

 

Die Foaselttage sind Geschenk und auch Chance.
Wohl dem, der sie feiert in der rechten Balance.

Die Christen auf der ganzen Welt
feiern Fastnacht wie’s ihnen gefällt.

 

Ob wohl der Papst im Vatikan auch Fastnacht begeht?
Bei der Audienz heute mit einem bunten Käppi dasteht?

Offiziell muss er ja zu allem gute Mine machen.
Er soll immer, aber bloß nicht zu viel auf einmal lachen.

Soll ich euch was sagen, ich bin mir fast sicher:
Nach so mancher Audienz gibt‘s beim Papst mal Gekicher. 

Wenn irgendeine ganz, ganz wichtige Person
heruntersteigen musste vom gewohnten Thron.

 

Da wären wir wieder am Anfang, beim Thema.
Die Bibel richtet sich oft nach diesem Schema:

Aus klein macht Gott groß und aus groß macht er klein,
Gott lädt jede und jeden zu seiner Freundschaft ein.

Wer hier das meiste Geld,  - hat vor Gott sicher keins;
Wer hier kaum beachtet, - ist für ihn die Nummer 1.

Tradition, Reichtum und Macht, werden die Kirche nicht retten;
Nur auf die Nächstenliebe sollt` ein jeder Christ wetten.

So lasst euch nicht verwirren, durch scheinbar mächtige Stimmen.
Wer setzt auf die Liebe wird das Reich Gottes gewinnen.

Frohe Botschaft, würde ich sagen, wirklich ein Glück.
Lernt sie zu leben, Stück für Stück. 

Nehmen wir mit in den Alltag diesen guten Samen.
Jetzt mach‘ ich Schluss und sag fröhlich: Helau und Amen