Schmuckband Kreuzgang

Abendmahlsgottesdienst

mit Fußwaschung der Erstkommunionkinder

Gründonnerstag (c) Dom St. Peter / Martina Bauer
Gründonnerstag
Datum:
Do. 18. Apr. 2019
Von:
Martina Bauer
Gründonnerstag (c) Dom St. Peter / Martina Bauer
Gründonnerstag

Gründonnerstag / 18.04.2019

ABENDMAHLSGOTTESDIENST
mit Fußwaschung der Erstkommunionkinder

Aus dem Evangelium:
Als er ihnen die Füße gewaschen,sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte,sagte er zu ihnen : Begreift ihr,was ich an euch getan habe? Joh 13,12

Lesen Sie hier die Predigt von Propst Tobias Schäfer, der gemeinsam mit Petrus, auf sehr kindgerechte Weise die Ereignisse des Gründonnerstags bzw. des letzten Abendmahls ausgelegt hat.


Gründonnerstag LJ C                                         

 Nur wo Menschen bereit sind, sich gegenseitig zu dienen, ist Gemeinschaft möglich

 

Die Kinder kommen nach dem Evangelium zur Fußwaschung nach vorne. Auftritt des Petrus.

 

Petrus:

Schalom!

Ich heiße Petrus. Doch, doch, ich bin DER Petrus. Der, der da vorne als goldene Figur am Altar steht, mit dem Hahn.

Ich bin auf dem See zu Jesus gelaufen – na ja, zumindest ein Stück, dann bekam ich Angst und bin untergegangen. Und Jesus hat mich gerettet.

So ging es mir oft. Zuerst Feuer und Flamme, und dann, wenn’s darauf ankam, war ich manchmal auch feige. Deshalb sehe ich den Hahn da oben auch nicht so gern. Der erinnert mich an den schlimmsten Augenblick in meinem Leben, als Jesus mich als Freund gebraucht hätte, als man ihn gefangen genommen hatte, kurz vor seinem Tod. Aber ich war zu feige. Hab getan, als ob ich ihn nicht kenne. Das war schlimm. Und trotzdem blieb Jesus mein Freund. Das hab ich ihm nie vergessen.

 Aber was erzähle ich da? Eigentlich will ich euch heute etwas ganz anderes erzählen. Ich will euch von unserem letzten gemeinsamen Abend erzählen. Damals, bevor Jesus für uns gestorben ist.

Es war Donnerstagabend. Wir waren alle versammelt in einem großen Raum – Jesus und wir zwölf Jünger. Wir saßen um den Tisch herum, so ähnlich, wie ihr da jetzt sitzt. Naja, nicht ganz so. Eigentlich lagen wir auf Polstern, so war das damals üblich bei einem Festessen. Da gab es keine Stühle, man lag auf Polstern und Tüchern um den Tisch herum, ganz gemütlich.

 Die Atmosphäre war gespannt, nervös. Es war für uns alle nicht ganz ohne Gefahr in Jerusalem zu sein. Viele Menschen waren schon gegen Jesus, manche wollten ihn sogar umbringen. Wir wussten nicht wie es weiter gehen sollte. Jeder hatte irgendwie Angst. Das Essen stand schon auf dem Tisch und wir lagen alle auf unsere Matten um den Tisch herum und warteten darauf, mit dem Essen zu beginnen. Auf einmal stand Jesus auf.

 Wir waren überrascht – jetzt wollten wir doch essen! Dann fing er an sein Obergewand auszuziehen…

 

Propst:

Stop, Stop, Petrus. Die Geschichte kennen die Kinder schon. Wir haben sie gerade als Evangelium gehört. Ihr wisst doch noch, wie es weiter ging?

Kinder die Geschichte weitererzählen lassen: Gewand abgelegt, Füße gewaschen.

Für uns wäre interessant: Wie ging es Dir dabei? Warum hast Du als einziger so komisch reagiert? Die anderen haben sich doch die Füße einfach von Jesus waschen lassen, und gut war’s.

 

Petrus:

Also ich kann nur sagen: Wir waren alle richtig geschockt. Erst haben wir ja gar nicht kapiert, was Jesus da vorhat. Erst, als er sich die Schürze umgebunden hat, die Schüssel mit dem Wasser genommen hat und angefangen hat, dem ersten die Füße zu waschen. Das hat uns richtig geekelt. Vielleicht hört sich das für euch gar nicht so schlimm an, aber bei uns war das undenkbar. Das Füßewaschen ist für uns ein Dienst, den die allerniedrigsten Diener machen dürfen und Jesus war ja unser Meister, unser Held, unser Herr. Es war auch irgendwie total beschämend. Wir saßen ja alle da, aber keinem wäre in den Sinn gekommen, Jesus die Füße zu waschen, geschweige denn den anderen! Ale waren total geschockt. Und dann kam Jesus auf mich zu und wollte mir die Füße waschen. Na ja, ihr wisst ja, was dann passiert ist. Bei mir ist irgendwie die Sicherung durchgebrannt.

 

Propst:

Kinder, ihr wisst noch, was dann passiert ist?

Kinder erzählen lassen.

 

Petrus:

„Niemals!“ rief ich. „Jesus, niemals wirst DU MIR die Füße

waschen! Das wär ja noch schöner!“ Jesus schaute mich an. Ja, den Blick kannte ich schon. Irgendwas hatte ich wieder

verpasst, missverstanden, nicht kapiert.

„Petrus, wenn du nicht zulassen kannst, dass ich dir die Füße wasche, dann bist du nicht mein Freund. Dann hast du keine Gemeinschaft mir mir“, antwortete Jesus ruhig.

Da hab ich endlich begriffen: Gemeinschaft, Freundschaft funktioniert nur, wenn man den andern gern hat, wen man spürt, was dem anderen gerade fehlt, und wenn man sich auch gegenseitig helfen und dienen kann. Und wenn es einem nicht mehr peinlich ist, wenn ich mir von meinem Freund helfen lasse.

„O Jesus, dann nicht nur meine Füße, dann wasche doch auch meine Hände, mein Gesicht, meinen Kopf!“ hab ich gerufen. Ich wollte unbedingt sein Freund sein!

Jesus hat nur gelacht: „Du hast dich ja hoffentlich heute Morgen gewaschen. Also genügt es, wenn ich dir die Füße wasche. Der Rest ist ja hoffentlich sauber!“ Da haben alle mich ein wenig ausgelacht, aber das war nicht schlimm, jetzt war die Stimmung wieder gut. Es war ein schönes Fest.

Am Ende hat Jesus noch etwas gesagt, was ich nie vergessen habe: „Ich habe das getan, um euch ein Beispiel zu geben! Damit auch ihr aufpasst, was die andern Menschen brauchen. Und bereit seid, ihnen zu helfen, zu dienen. Ich will, dass alle Menschen meine Freunde sind. Und eure Freunde.“

 

Propst:

Danke, Petrus, ich glaube, jetzt haben wir verstanden, was damals am Gründonnerstag beim Abendmahl passiert ist. Und warum Jesus euch die Füße gewaschen hat. Gemeinschaft funktioniert nur, wo Menschen spüren, was dem anderen fehlt, was ihn bedrückt, was er braucht. Und wo sie bereit sind, einander zu helfen, einander zu dienen, füreinander da zu sein. Nur so können Freundschaften, nur so kann Gemeinschaft funktionieren. Das gilt in der Familie. Das gilt für Freunde. Das gilt für eine ganze Gemeinde. Ja, das gilt für die ganze Welt.

Und damit wir das nie vergessen, machen wir jedes Jahr am Gründonnerstag im Dom und in vielen Kirchen eine Fußwaschung, so wie es Jesus damals gemacht hat. Und in diesem Jahr wasche ich euch, den Kommunionkindern, zusammen mit dem Petrus, die Füße. Denn mit der Erstkommunion will Jesus euch, den Kommunionkindern, ganz besonders sagen, dass ihr seine Freunde seid, dass er euer Freund sein will.

 

 

anschl:Trauermette zur Ölbergstunde

Gründonnerstag (c) Dom St. Peter / Martina Bauer
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