Schmuckband Kreuzgang

Pilotprojekt 2-G-plus für die Gottesdienste in Dom und St. Martin

Gesegnet (c) Martina Bauer
Gesegnet
Datum:
Mi. 20. Okt. 2021
Von:
Martina Bauer

Pressemitteilung

Mit dem Inkrafttreten der 26. Corona-Schutzverordnung des Landes Rheinland-Pfalz hat sich den Kirchen für die Feier der Gottesdienste eine zusätzliche Möglichkeit eröffnet. Bislang galt, dass Gottesdienste nur unter Einhaltung der Abstandsregelungen stattfinden konnten. Gleichzeitig war und ist von den Gottesdienstteilnehmern verlangt, dass sie auch am Platz während des ganzen Gottesdienstes einen Mund-Nasenschutz (medizinische Maske oder FFP2-Maske) tragen müssen. Durch die Abstandsregelungen bedingt durfte jeweils nur eine sehr begrenzte Zahl von Teilnehmern zum Gottesdienst zugelassen werden, was gerade für die kleineren Pfarrkirchen auf dem Land oft ein großes Problem darstellt. In der Martinskirche in Worms konnten maximal 30 Teilnehmer*innen, im Dom immerhin bis zu 100 Gottesdienstteilnehmer*innen zugelassen werden.

Die neue Verordnung stellt es nun den Gemeinden frei, ob sie den Gottesdienstbesuch weiter nach der bisherigen Regelung zulassen oder ob sie die 2-G-plus-Regelung anwenden. Wenn sich Kirchengemeinden für diese Option entscheiden, dürfen, je nach aktueller Warnstufe, bis zu 25 ungeimpfte und nichtimmunisierte Personen zugelassen werden, die jedoch einen tagesaktuellen negativen Test vorweisen müssen. Darüber hinaus aber sind ohne Zahlenbegrenzung Geimpfte und Genesene, sowie Kinder unter 12 Jahren zugelassen. Die Dom- und Martinsgemeinde in Worms hat sich in einer Art Pilotprojekt nach Diskussion im Pfarrgemeinderat und im Verwaltungsrat für diese Variante entschieden.

„Wenn eine Gemeinde sich für die 2-G-plus-Regelung entscheidet, können wir die Gottesdienste wieder weitgehend normal feiern“, begründet Propst Tobias Schäfer diese Entscheidung. Es entfällt die Maskenpflicht am Platz, es entfällt das Abstandsgebot, und auch Gesang ist, wenn auch noch zurückhaltend, wieder möglich. „Wir müssen vor allem niemandem mehr sagen: Der Gottesdienst ist ausgebucht, du kannst nicht mehr rein!“ Denn das hat sich in den letzten Monaten oft als Problem herausgestellt. In der Martinskirche war das Kontingent von 30 Teilnehmer*innen meist schnell ausgebucht, und selbst bei den 100 Teilnehmern, die im Dom zugelassen waren, war nicht selten kein Platz mehr zu bekommen.

„Wir waren uns bei der Entscheidung bewusst, dass das eine große Herausforderung für unsere Ordnerinnen und Ordner sein würde, aber auch, dass nicht jeder die Entscheidung mittragen würde“, erläutert Klaus Berg, der stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates. Denn natürlich gibt es auch unter Gemeindemitgliedern Ungeimpfte und überzeugte Impfgegner. Man sei daher eher überrascht gewesen, dass Kritik doch nur sehr gelegentlich geäußert werde; eine überwiegende Mehrheit sei ausdrücklich sehr dankbar, dass damit für das Gottesdienstfeiern ein deutlicher Schritt zu mehr Normalität möglich geworden sei. „Wir halten uns natürlich an die Verordnungen, dass Gemeindegesang nur reduziert stattfinden soll. Trotzdem standen manchen die Tränen in den Augen, als wir zum ersten Mal wieder gemeinsam singen konnten“, berichtet der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Heinz Thesen, der auch als Ordner viele positive und dankbare Rückmeldungen erhält. Bei der Entscheidung sei es auch ein wichtiges Argument gewesen, dass im Innenstadtbereich und damit in erreichbarer Nähe zahlreiche Gottesdienste nach den bisherigen Regelungen stattfinden, so dass keiner sagen könne, er sei als Ungeimpfte*r nun vom Gottesdienstbesuch ausgeschlossen. In der Liebfrauenkirche, in der St. Amanduskirche, in Hochheim, in St. Paulus und in anderen Kirchen der Umgebung besteht die Möglichkeit, wie bisher mit Anmeldung, Abstand und Maske am Gottesdienst teilzunehmen, ohne Testnachweis. „Wir sind da mit dem Dom und St. Martin momentan eine Art Pilotprojekt,“ erläutert Propst Tobias Schäfer. Man habe dabei natürlich auch schon im Blick, dass bald wieder Advent und Weihnachten komme. „Wir wollen hier einfach schon jetzt Erfahrung mit dem neuen Modell gemacht haben. Eine Christmette im Dom mit nur 80 oder 100 Teilnehmern möchte ich nicht noch einmal feiern müssen!“

Keine Frage: der Aufwand ist gerade für die Ordnerinnen und Ordner sehr groß: der Nachweis über Impfung oder Genesung muss abgefragt und überprüft werden, bei den Nichtgeimpften muss der Testnachweis kontrolliert werden. Nach wie vor müssen die Kontaktdaten aller Gottesdienstteilnehmenden gesammelt werden, um ggf. eine Nachverfolgung sicherzustellen. Das weiß ganz besonders Martina Bauer, die seit Beginn der Coronamaßnahmen ehrenamtlich die Ordnerdienste in den beiden Gemeinden koordiniert und organisiert und die auch die geforderten Hygienekonzepte erarbeitet hat. „Wir haben uns bemüht, die Orderinnen und Ordner auf die neue Situation gut vorzubereiten.“ In einer Videokonferenz habe man alles im Vorfeld besprochen. Zugleich versuche man, den Aufwand für die Gottesdienstbesucher so gering wie möglich zu halten. „Die Gottesdienstbesucher haben die Möglichkeit, uns einmalig eine Datenschutzerklärung mit ihren Kontaktdaten auszufüllen, auf der wir nach Vorzeigen des Impf- oder Genesenennachweises den 2-G-Status bestätigen. Mit ihrer Unterschrift geben sie uns die Erlaubnis, diese Angaben zu speichern. Dann brauchen wir den Impfstatus nicht jedes Mal neu zu kontrollieren und können die Leute einfach beim Kommen auf unserer Liste abhaken.“ Damit entfällt für alle, die sich so haben registrieren lassen, auch die Pflicht zur Voranmeldung für den Gottesdienst. Weit über 300 Gemeindemitglieder hätten bereits von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Ja, es gäbe manchmal auch Kritik und Unverständnis. Aber eben nur sehr vereinzelt, weiß Martina Bauer zu berichten. Und mit einzelnen Touristen und Dombesuchern, die kein Verständnis haben, dass sie während des Gottesdienstes am Sonntagvormittag den Dom unter Corona-Bedingungen nicht besichtigen können, habe man ja auch vorher schon klarkommen müssen. „Ein bisschen robust muss man schon sein, wenn man sonntags als Ordner an der Domtür steht“, schmunzelt Martina Bauer, denn es seien nicht immer nur freundliche Worte, die einem da entgegenkommen. Aber von den Allermeisten erführe man auch sehr viel Dankbarkeit.

 

Kath. Pfarramt Dom St. Peter und St. Martin in Worms

20.10.2021