Am 24. Juni wird der Namenspatron Johannes Gutenbergs, Johannes der Täufer, gefeiert

„Laut dein Lob wir heben an – Sankt Johannes, großer Mann“

Johannesfigur (c) Christian Albert
Johannesfigur
Datum:
Fr. 24. Juni 2022
Von:
Pfarrer Franz-Rudolf Weinert

Als vor mehr als 50 Jahren die Johannisnacht zu Ehren Johannes Gutenbergs „aus der Taufe“ gehoben wurde, legte man das große Volksfest bewusst in die zeitliche Nähe zum 24. Juni.

Das Datum ist seit dem 5. Jahrhundert als Geburtsfest Johannes des Täufers bezeugt. Johannes Gutenberg erhielt kurz nach seiner Geburt, in der zeitnahen Taufe, den Namen dieses Johannes - vorausgesetzt, dass er wirklich im Sommer geboren wurde, er vom „Sommerhannes", wie der Volksmund sagt, seinen Vornamen hat und er kein „Winterhannes" war, - denn Johannes, der Evangelist wird erst am 27. Dezember gefeiert.

Die roten Straßenschilder – und Johannes der Wegweiser

Wer in Mainz unterwegs ist, kann sich leicht an den roten und blauen Straßenschildern orientieren; die Blauen laufen parallel zum Rhein, die Roten führen zum Rhein. So ein Wegweiser war auch Johannes; er bereitete Jesus den Weg, er zeigte auf ihn, und so wird er auch in der Ostkirche genannt: Johannes der Wegbereiter, der Vorläufer.
„Rufer in der Wüste" nannte er sich selbst; er muss eine große Ausstrahlung gehabt haben, denn viele Menschen kamen zu ihm, um ihn zu hören. Als Ausdruck ihrer Bereitschaft sich neu zu orientieren, tauchte Johannes die Menschen im Jordan unter „zur Vergebung der Sünden". Auch Jesus ließ sich von ihm taufen und offenbarte dabei sein göttliches Wesen. Johannes der Täufer war sich stets seiner Vor-läufigkeit bewusst: „Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin nicht wert ihm die Schuhriemen zu lösen". Jesus zollte ihm hohes Lob: „Unter allen Menschen gibt es keinen Größeren als Johannes" . Seine größte Krise hatte der Heilige im Gefängnis, als er Jesus durch seine Jünger fragen ließ: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?" (Mt 11,3). König Herodes hatte Johannes wegen seiner klaren Worte in den Kerker werfen und enthaupten lassen ; sein Todestag wird am 29. August begangen.

Sonnensymbolik und Johannisfeuer

Normalerweise feiern Christen den Sterbetag der Heiligen, als deren Geburtstag in den Himmel. Doch bei Johannes und Maria feiern sie auch den Geburtstag für diese Welt. Das liegt darin begründet, dass ihr Leben und Wirken Jesus Christus menschlich nahe gebracht haben: Maria als Mutter, Johannes als Wegbereiter.

Der Geburtstag Johannes des Täufers wird sechs Monate vor dem Geburtsfest Christi, Weihnachten, gefeiert. Das entspricht dem Wort des Engels Gabriel an Maria bei der Verkündigung: "Auch Elisabeth, deine Verwandte, hat noch im Alter einen Sohn empfangen; sie ist jetzt schon im sechsten Monat und galt doch als unfruchtbar" . Der 24. Juni ist kein historisches, aber ein sehr symbolisches Datum. Praktisch am Tag der Sommersonnenwende, die Zeit im Jahr, zu der die Mittagshöhe der Sonne auf der nördlichen Halbkugel ihren höchsten Punkt erreicht hat, soll das Geburtsfest des Johannes auf das Licht -Christus-, hinweisen. Von der Sommersonnenwende an werden die Tage wieder kürzer; darin sah schon der heilige Augustinus eine kosmische Bestätigung für das Johanneswort: "Dieser Jesus muss wachsen, ich aber muss kleiner werden" . Ein halbes Jahr später, nach der Wintersonnenwende, werden die Tage wieder zunehmen und die Dunkelheit nimmt ab. Auch hier erschließt die Schöpfung den Sinn des Festes: Wenn die Sünde, die die Heilige Schrift mit dem Dunkel vergleicht, ihren Höhepunkt erreicht hat, erscheint Christus, das wahre Licht, um sie hinweg zunehmen.

Mit seinem Fest ist in manchen Gegenden der Brauch des Johannisfeuers verbunden, das auf germanischen Ursprung zurückgeht. Es sollte heidnische Bräuche verdrängen, die sich um die Sonnenwende rankten und umdeuten: die in der Nacht des 23. Juni entzündeten Freudenfeuer brennen für den, der gekommen war, um Zeugnis zu geben für das Licht.

Dargestellt wird Johannes im asketischen Gewand des Bußpredigers, das Lamm Gottes tragend, oder mit der Taufmuschel, wie an der Fassade der Mainzer Johanniskirche.

Das Wort, mit dem er seine eigenen Jünger auf Jesus verwies, erklingt heute noch in jeder Messfeier vor dem Kommunionempfang: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt. "