Bessere Welt mit Huhn?

Fastenserie in der Kirchenzeitung "Glaube und Leben": Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen! - Zum Beispiel das Josephshaus in Klein-Zimmern

Simone Roth, Thomas Krämer und Markus Pelz (von links) vom Josephshaus zeigen ein Bild, das Jugendliche zum Thema Umweltschutz für einen Wettbewerb gestaltet haben. | Foto: Ella Ayegbeu (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Simone Roth, Thomas Krämer und Markus Pelz (von links) vom Josephshaus zeigen ein Bild, das Jugendliche zum Thema Umweltschutz für einen Wettbewerb gestaltet haben. | Foto: Ella Ayegbeu
Datum:
Mi. 29. März 2017
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Die Redaktion der Kirchenzeitung greift das Fasten-Motto von Misereor auf „Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen“. Diese Woche stellt sie das Josephshaus in Klein-Zimmern vor, das seinen ökologischen Fußabdruck schrittweise verkleinert.

Die alte Linde und die alte Pappel gäbe es ohne den neuen Bodenbelag wohl nicht mehr – sie wären verdurstet. Auf dem Hof des Josephshauses in Klein-Zimmern kann das Regenwasser jetzt gut abfließen. Es wachsen Kräuter wie Salbei und Lavendel. „Da können sich die Kinder gleich etwas zum Kochen in die Wohngruppen mitnehmen“, sagt Markus Pelz. Er ist der Leiter der Jugendhilfeeinrichtung, in der etwa 200 Kinder und Jugendliche in Wohngruppen leben – darunter auch Flüchtlinge.

2016 hat die Einrichtung den ersten Platz bei einem Umweltpreis belegt, der vom Bistum Mainz vergeben wird. Mit dem Projekt „Go green“ (Grün werden) möchte das Josephshaus den ökologischen Fußabdruck der Einrichtung verkleinern. „Die Kinder und Jugendlichen bringen viele Probleme mit, wenn sie hierher kommen. Mit dem Umweltschutz haben wir ein gemeinsames Thema – das verbindet“, sagt Sekretärin Simone Roth.

Eine Aktion heißt „Rent a Chicken“ (Miete ein Huhn). Kinder und Jugendliche können bei dem nah gelegenen Bauernhof ein Huhn „mieten“. Das bedeutet, sie kaufen es für 30 Euro und bekommen dafür 100 Eier, die auf einer Hühner-Urkunde abgehakt werden. Den Namen des Huhns dürfen sie selbst wählen.
Eine Wohngruppe mit Flüchtlingen hat ihren sechs Hühnern die Namen der Betreuer gegeben. Doch nicht nur mit dieser lustigen Idee fällt die Gruppe auf: 2016 haben sie von allen Wohngruppen die meisten Nebenkosten gespart. „Wir haben die Heizung beim Lüften ausgeschaltet und nicht ganz aufgedreht“, erzählt einer der Jugendlichen. „Und wir trocknen die Wäsche öfter draußen und nicht im Trockner“ , sagt ein anderer. Schwierig finden sie das nicht. Nur dass sie jetzt mit dem Fahrrad immer selbst die Eier beim Bauern holen müssen, nervt sie manchmal.

Heizkosten und Wasser sparen ist Markus Pelz ebenso wichtig wie eine gesunde Ernährung. Wenn die Kinder und Jugendlichen Strom sparen, dann bekommen sie die Hälfte des gesparten Geldes zum Beispiel für Ausflüge. Die andere Hälfte wird etwa für Renovierungsarbeiten wie Dämmung der Gebäude verwendet – das spart Heizkosten. Auf einem der Gebäude befindet sich eine Photovoltaik-Anlage. Der dort von der Sonne gewonnene Strom deckt etwa zehn Prozent des Eigenbedarfs der Einrichtung. Auch in den Büros versuchen die Mitarbeiter den ökologischen Fußabdruck, sprich Energieverbrauch, zu reduzieren: Die gebraucht gekauften Computer haben stromsparende Steckdosenleisten. Danach kommen die Computer oft noch für die Kinder und Jugendlichen in die Wohngruppen. So wird weniger Elektroabfall produziert.

Neben den technischen Maßnahmen zum Umweltschutz ist es Markus Pelz auch ganz wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen teilen lernen: „Wenn Räume, Werkzeug und Waschmaschinen von mehreren genutzt werden, dann reduziert das auch den ökologischen Fußabdruck“, sagt er. 2018 wollen sie bei weiteren Wettbewerben mitmachen, einen Imker finden, der auf dem Grundstück seine Bienen hält und Streuobstwiesen anlegen. 

Von Sara Mierzwa

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 2. April 2017.

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