Damit Wunden heilen

Geflüchtete mit posttraumatischen Belastungsstörungen erhalten Hilfe bei der Caritas

Gemeinsam für geflüchtete Menschen da: (von links) Diplom-Pädagogin Lilian Türk, Sprachmittlerin Hilmar Omar und Psychotherapeutin Christine Barth-Lichter. Foto: Caritasverband Mainz (c) Kirchenzeitung Glaube und Leben
Gemeinsam für geflüchtete Menschen da: (von links) Diplom-Pädagogin Lilian Türk, Sprachmittlerin Hilmar Omar und Psychotherapeutin Christine Barth-Lichter. Foto: Caritasverband Mainz
Datum:
Mi. 14. Dez. 2016
Von:
Kirchenzeitung "Glaube und Leben"
Seit 1993 ist Hilmar Omar in Deutschland, seit 17 Jahren wohnt sie in Mainz und spricht hervorragend deutsch. Bevor sie aus Somalia fliehen musste, arbeitete sie dort als Krankenschwester in einer Unfallklinik. Als Sprachmittlerin leistet sie im Psychosozialen Zentrum für Flucht und Trauma der Caritas in Mainz einen wertvollen Dienst.

Hilmar Omar erinnert sich gut daran, wie es für sie war, in ein fremdes Land zu kommen. Sie weiß, wie viele Probleme sich stellen, wie viele Missverständnisse es gibt. „Ich bin froh, dass ich nun anderen helfen kann“, sagt sie.

Menschen, deren Leben bedroht wurde, sind psychisch verletzt. Statistiken zufolge leiden 40 Prozent der Geflüchteten unter einer „Posttraumatischen Belas-tungsstörung“. Schon minimale Reize können bei ihnen „Flashbacks“ auslösen: Eine Lampe erinnert etwa an den Folterkeller – und sofort sind alle schrecklichen Gefühle wieder da, einschließlich körperlicher Symptome wie Zittern, Atemnot oder Herzrasen. Kein Grund, sich zu schämen, sondern „eine normale Reaktion auf unnormale Ereignisse“, sagt Christine Barth-Lichter, Psychotherapeutin im Psychosozialen Zentrum für Flucht und Trauma.

2015 hat der Mainzer Caritasverband diese Anlaufstelle gegründet, um professionelle Hilfe zu leisten. Geflüchtete Menschen aus Mainz und Worms sowie aus den Kreisen Mainz-Bingen, Alzey-Worms, Bad Kreuznach und dem Rhein-Hunsrück-Kreis können sich hierher wenden.

„Die Sprachmittler müssen die schlimmen Dinge nicht nur mit anhören, so wie die Therapeuten, sondern auch aussprechen, weil sie ja während der Therapiegespräche für ihre Landsleute übersetzen“, berichtet Diplom-Sozialpädagogin Ute Lippert. Daher werden sie für ihre Aufgabe geschult und regelmäßig von Fachleuten begleitet.

„Der Pool der Sprachmittler ist ein großer Schatz für unsere Arbeit“, sagt Diplom-Pädagogin Lilian Türk. „Die Menschen sind richtig erleichtert, wenn sie sich in ihrer Muttersprache alles von der Seele reden können, was sie belastet.“ Auch für Entspannungsgruppen, eine Tanzgruppe und die geplante Kunst-Therapie-Gruppe sind die Sprachmittler im Einsatz.

Von Magdalena Copeland

Den ganzen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der Print-Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 18. Dezember 2016.

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