Die Pastoral für Wiederverheiratete Geschiedene im neuen Papstdokument

Eine erste Reflexion aus dem deutschen Kontext heraus - Von Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz

Datum:
Di. 12. Apr. 2016
Von:
Bischof Karl Kardinal Lehmann
Die Reaktionen auf das erwartete Dokument von Papst Franziskus über Ehe und Familie „Über die Liebe in der Familie“ („Amoris laetitia“) vom 08.04.2016 konnten nicht extremer sein. Es gab Leitartikel mit dem simplen Urteil „Enttäuschend“. Es gab aber auch von sonst eher kritischen Theologen erste Urteile mit der Überschrift „Radikal barmherzig. Das Papst-Schreiben ist revolutionär“. Umso notwendiger, dass man sich selbst ein erstes Urteil bildet.

 

  1. Anlage und Intention des Textes

Dies ist nicht so ganz einfach. Der Text hat in einem gut lesbaren Format knapp über 300 Seiten, und dies in neun Kapiteln, 325 Abschnitten mit fast 400 Anmerkungen. Der Papst weiß selber, dass dieses dichte, umfangreiche und nachdenklich stimmende Dokument sorgfältige Besinnung verlangt. „Darum empfehle ich nicht, es hastig ganz durchzulesen.“ Es kann für alle nutzbringender sein, „wenn sie es Abschnitt für Abschnitt geduldig vertiefen oder nach dem suchen, was sie in der jeweiligen Situation brauchen“ (7). Darum ist es auch unmöglich, auf wenigen Seiten ein gediegenes Urteil abzugeben. Ich will hier nur einige allgemeine Eindrücke zur Sprache bringen und mich dann auf die Aussagen zur Pastoral für Wiederverheiratete Geschiedene begrenzen. Dieser eigene Abschnitt bedarf vielleicht besonders sorgfältiger Auslegung.

Der Papst lässt von Anfang an keinen Zweifel, dass er durch und durch der katholischen Lehre über die unwiderrufliche Treue in der Ehe zustimmt. Er will auch nicht die Arbeit anderer ersetzen. „Die Reflexion der Hirten und Theologen wird uns, wenn sie kirchentreu, ehrlich, realistisch und kreativ ist, zu größerer Klarheit verhelfen“. (2) Er ist auch überzeugt, „dass nicht alle doktrinellen, moralischen oder pastoralen Diskussionen durch ein lehramtliches Eingreifen entschieden werden müssen.“ (3) Außerdem weiß er durch die Synoden 2014/15, wie vielfältig die Realität der Ehe in der Welt ist. Außerdem können „in jedem Land oder jeder Region besser inkulturierte Lösungen gesucht werden, welche die örtlichen Traditionen und Herausforderungen berücksichtigen.“ (3) Franziskus fühlt sich auch als Sachwalter und Treuhänder der vielen Beiträge der beiden Synoden und möchte diese fruchtbar machen. (4) Wie zu erwarten war, stellt er das Dokument ganz in den Kontext des ausgerufenen Jahres der Barmherzigkeit 2015/16. Dies soll in erster Linie die christlichen Familien anregen, „die Gaben der Ehe und der Familie zu würdigen und eine starke und uneingeschränkte Liebe zu Werten wie Großherzigkeit, Verbindlichkeit, Treue oder Geduld zu pflegen. An zweiter Stelle, weil es alle ermutigen soll, dort selbst Zeichen der Barmherzigkeit und Nähe zu sein, wo das Familienleben sich nicht vollkommen verwirklicht oder sich nicht in Frieden und Freude entfaltet.“ (5)

Mit diesem Ziel entwirft Papst Franziskus ein sehr umfassendes Bild der Ehe. Aus den zahlreichen Situationsbeschreibungen und Diagnosen der Synodenteilnehmer aus der ganzen Welt schreibt er ein eigenes Kapitel über die heutige Situation der Familie und elementare Herausforderungen (31-57). Er kennt und berücksichtigt elementar in seinem Schreiben diese konkrete Wirklichkeit. Darin kann man ihn nicht übertreffen. Er war bei jeder Sitzung der Synoden 2014/15 nicht nur anwesend, sondern er hat sehr sorgfältig zugehört und sich wohl auch schon manches für dieses Schreiben notiert.

  1. Die Hauptinhalte

In der positiven Entfaltung der nächsten vier Kapitel erschließt der Papst durch eine überaus sorgfältige Schriftauslegung, z.B. zu Psalm 128,1-6 und zu 1 Kor 13,4-7, die Tiefe und das Geheimnis der Ehe. Man spürt, dass der Papst hier auch die heutige wissenschaftliche Schriftauslegung zu Wort kommen lässt. Es sind wunderbare Seiten, die man nur mit einer Bereitschaft zu hoher Nachdenklichkeit lesen und verstehen kann. Dabei preist er auch in einer Sprache, die man bisher kaum in kirchlichen und päpstlichen Dokumenten lesen konnte, die erotische Dimension der Liebe (150-152). Ein gesunder Realismus darf aber auch Herrschaft und Missbrauch, Perversion und Gewalt in der Ehe nicht ignorieren oder gar vertuschen. Über manche Aussagen der Schrift z.B. über die Unterordnung der Frauen unter die Männer (vgl. Eph 5,22) schreibt er mit allem Freimut: „Der heilige Paulus drückt sich hier in für seine Zeit typischen, kulturellen Kategorien aus. Wir aber müssen nicht dieses kulturelle Gewand übernehmen, sondern die offenbarte Botschaft, die dem Ganzen dieses Abschnitts zugrunde liegt.“ (156) In diesem Zusammenhang sieht der Papst sehr deutlich die Anfälligkeit jeder Liebe zu egoistischen Tendenzen. Dies gilt auch für die Jungfräulichkeit und den Zölibat. „Der Zölibat läuft Gefahr, eine bequeme Einsamkeit zu sein, welche die Freiheit gewährt, sich selbstbestimmt zu bewegen.“ (162) Was in manchen Ehen vorbildlich gelebt wird, „all das wird zu einer Einladung an die zölibatär lebenden Personen, ihre Hingabe an das Reich Gottes mit mehr Großherzigkeit und größerer Verfügbarkeit zu leben.“ (162)

In diesem Geist spricht Papst Franziskus nun auch die Fruchtbarkeit der Liebe über die Zweisamkeit der Ehe hinweg in der gelebten Familie an. (165-198) Ich kann diese Themen und auch die folgenden nur kurz erwähnen: die Notwendigkeit der Ehevorbereitung (212-216), die Begleitung in den ersten Jahren des gemeinsamen Lebens (217-222), die Herausforderung in Krisen, komplexe Situationen (hier spricht der Papst auch über konfessions- und religionsverschiedene Ehen) und die notwendige Begleitung nach Brüchen und Scheidungen (241-246). In diesem Zusammenhang ist auch vom Tod eines Ehepartners, von der Trauer und der Witwenschaft die Rede (vgl. 253-258). Ein eigenes Kapitel betrifft auch die Erziehung der Kinder (260-290), wobei es wertvolle Ausführungen gibt, z.B. auch zur Sexualerziehung. Hier geht es in einem sehr realistischen Sinn um die Familienpastoral (vgl. dazu auch das letzte Kapitel über „Spiritualität in Ehe und Familie“, 313-324).

Dabei betont der Papst als eine wichtige Erkenntnis seines Schreibens, dass „keine Familie eine himmlische Wirklichkeit und ein für alle Mal gestaltet ist, sondern sie verlangt eine fortschreitende Reifung ihrer Liebesfähigkeit.“ Er warnt auch davor, „von den zwischenmenschlichen Beziehungen eine Vollkommenheit, eine Reinheit der Absichten und eine Kohärenz zu verlangen, zu der wir nur im endgültigen Reich finden können.“ Dann wird er überaus deutlich: „Es hält uns auch davon ab, jene hart zu richten, die in Situationen großer Schwachheit leben. Alle sind wir aufgerufen, das Streben nach etwas, das über uns selbst und unsere Grenzen hinausgeht, lebendig zu erhalten, und jede Familie muss in diesem ständigen Anreiz leben. Gehen wir voran als Familien. Bleiben wir unterwegs! Was uns verheißen ist, ist immer noch mehr. Verzweifeln wir nicht an unseren Begrenztheiten, doch verzichten wir ebenso wenig darauf, nach der Fülle der Liebe und der Communio zu streben, die uns verheißen ist.“ (324) Dies ist der Schluss des Schreibens und auch das Ziel der Ausführungen, aber wir wollen wieder einen Schritt zurückgehen und uns genauer dem wichtigen 8. Kapitel zuwenden, das schon im Titel sehr aufschlussreich ist. Es heißt nämlich „Die Zerbrechlichkeit begleiten, unterscheiden und eingliedern“. (291-312) Gemeint ist damit vor allem auch das Scheitern von Ehen und der Umgang der Kirche im Geist der Synoden und dieses Schreibens mit Wiederverheirateten Geschiedenen.

  1. Die Aussagen zu Wiederverheirateten Geschiedenen

Die amtliche römische Zusammenfassung des Dokuments sagt lakonisch bei der Darstellung des achten Kapitels: „Das achte Kapitel ist sehr heikel.“ Warum eigentlich? Gewiss stoßen sich hier immer wieder die unverbrüchliche Treue zur Lehre der Kirche und die Notwendigkeit einer Zuwendung zu Menschen in Not. Rasch entstehen in Theorie und Praxis sensible Probleme. Der Papst sagt zu Beginn des Dokumentes auch, „dass alle sich am meisten durch das achte Kapitel angesprochen fühlen.“ (7)

Ich glaube aber auch, dass der Ausdruck „heikel“ (vgl. auch: „die heikelsten Themen“, 312) besonders auch unsere deutsche und mitteleuropäische Situation trifft, ohne dass sich dies nur darauf beschränkt. Wir haben in einer jahrzehntelangen Diskussion bestimmte Erwartungen im Blick auf die Geschiedenenpastoral in der öffentlichen Diskussion innerhalb und außerhalb der Kirche. Trotz vieler Bemühungen ist es nicht so recht gelungen, die Hauptstoßrichtung und Konzentration fast nur auf die Zulassung zur Eucharistie zu mildern. Man bewertet ein solches Dokument schlicht nach der schnell ablesbaren Äußerung nur zu diesem Problem. Dies kann auch so weit gehen, dass man eine Lösung dieser Probleme nur in einer „Änderung der Lehre, also des Gebots der Unauflöslichkeit der Ehe“ sieht. (Konsequenz: „Zu diesem Wagnis fehlt aber auch diesem Papst der Mut.“) So ein Kommentar!

In einem solchen Kontext muss man im Grunde den Papst missverstehen. Man durfte ja von vorneherein „keine neue, auf alle Fälle anzuwendende generelle gesetzliche Regelung kanonischer Art erwarten … Es ist nur möglich, eine neue Ermutigung auszudrücken zu einer verantwortungsvollen persönlichen und pastoralen Unterscheidung der je spezifischen Fälle.“ (300) Für den Papst ist im Unterschied zu unseren Stimmungen durch einen viel weiteren Ansatz die Kommunionzulassung auch nicht das zentrale Thema. Dazu sagt er nur andeutungsweise etwas in zwei Anmerkungen (336-351). Auch behandelt er nicht so ausgedehnt, wie man es bei uns erwartet, Fragen nach der Wertung der Homosexualität und aller damit zusammenhängenden Probleme. Er fordert Respekt für homosexuelle Kinder und Erwachsene in Familien, wie es schon der Weltkatechismus tat, aber er lehnt eindeutig die Homo-Ehe ab (250f.). Hier ist der Papst sehr grundsätzlich: „Andere Formen der Vereinigung widersprechen diesem Ideal von Grund auf. Doch manche verwirklichen es zumindest teilweise und analog.“ (292) Der Papst geht immer auf das Konkrete und kann damit in vielen Fällen unerwartet differenzieren.

Der Papst sagt sehr deutlich, dass es zwei Arten von Einstellungen in der Kirche gibt: den Weg der Ausgrenzung und den Weg der Wiedereingliederung. „Der Weg der Kirche ist der, niemanden auf ewig zu verurteilen, die Barmherzigkeit Gottes über alle Menschen auszugießen, die sie mit ehrlichem Herzen erbitten … Daher sind Urteile zu vermeiden, welche die Komplexität der verschiedenen Situationen nicht berücksichtigen. Es ist erforderlich, auf die Art und Weise zu achten, in der die Menschen leben und aufgrund ihres Zustands leiden.“ (296)

So ist Franziskus überzeugt und stützt sich auch auf die Aussagen der Synodenväter: „Einer pastoralen Zugehensweise entsprechend ist es Aufgabe der Kirche jenen, die nur zivil verheiratet oder geschieden und wieder verheiratet sind, oder einfach so zusammenleben, die göttliche Pädagogik der Gnade offen zu legen und ihnen zu helfen, für sich die Fülle des göttlichen Planes zu erreichen, was mit der Kraft des Heiligen Geistes immer möglich ist. Man muss die einzelnen Situationen ganz besonders unterscheiden.“ (297) Dabei macht der Papst auf die mildernden Bedingungen und Umstände aufmerksam, für die die Kirche eine solide Reflexion besitze. „Daher ist es nicht mehr möglich zu behaupten, dass alle, die in irgendeiner sogenannten ‚irregulären‘ Situation leben, sich in einem Zustand der Todsünde befinden und die heiligmachende Gnade verloren haben“. (301)

Dies ist ein entscheidender Punkt: Die unterschiedlichen Situationen können „nicht katalogisiert oder in allzu starre Aussagen eingeschlossen werden“. (298) Der Papst kann sich hier in überraschender Form auf den heiligen Thomas von Aquin berufen: Die allgemeinen Normen stellen ein nicht zu vernachlässigendes Gut dar, „doch in ihren Formulierungen können sie unmöglich Sondersituationen umfassen“, wie freilich eine Sondersituation nicht in den Rang einer allgemeinen Norm erhoben werden darf (304).

Hier findet der Papst scharfe Worte. Man darf nicht nur moralische Gesetze anwenden, „als seien es Felsblöcke, die man auf das Leben von Menschen wirft“ (305). Er verurteilt „eine kalte Schreibtischmoral“. (312, vgl. auch 305) Deshalb muss man auch sensibler und differenzierter mit der Feststellung und der Anrechenbarkeit z.B. von Schuld umgehen. (vgl. 302, 305) In diesem Sinne verlangt der Papst eine „Logik der pastoralen Barmherzigkeit“. (307-312) Er warnt: „Wir stellen der Barmherzigkeit so viele Bedingungen, dass wir sie gleichsam aushöhlen und sie um ihren konkreten Sinn und ihre reale Bedeutung bringen, und das ist die übelste Weise, das Evangelium zu verflüssigen“. (311) Aber man darf solche Sätze nicht falsch auslegen. Hier warnt der Papst eindeutig: „Außergewöhnliche Situationen zu verstehen bedeutet niemals, das Licht des vollkommeneren Ideals zu verdunkeln, und auch nicht, weniger anzuempfehlen als das, was Jesus dem Menschen anbietet. Wichtiger als eine Seelsorge der Gescheiterten ist heute das pastorale Bemühen, die Ehen zu festigen und so den Brüchen zuvorzukommen.“ (307)

  1. Dreifaches Entgegenkommen

Dies ist die Voraussetzung für die konkreten Empfehlungen, die der Papst für das Verhältnis zu Wiederverheirateten Geschiedenen ausspricht. Dies kann hier nicht alles im Einzelnen dargelegt werden. Es sind vor allem drei Grundhaltungen, auf die es ihm ankommt. (vgl. 291-312) Wie wir schon gesagt haben, wird dies schon im Titel zum achten Kapitel angesagt: „Die Zerbrechlichkeit begleiten, unterscheiden und eingliedern.“ Damit ist folgendes gemeint:

Begleiten: Nicht sofort und endgültig urteilen, mit den Menschen auf ihrem Weg gehen, schauen, wie sie auf ihre Weise das mögliche Gute tun können. Es ist ein Prozess des Wachsens und vielleicht auch des Reifens.

Unterscheiden: Hier trifft alles zu, was wir schon über die Wahrnehmung der verschiedenen Situationen gesagt haben. Der Papst konkretisiert damit eine wichtige, grundlegende Aussage in dem Synoden-Dokument von 1981 „Familiaris Consortio“ (Nr. 84). Der wichtige Ansatz dort wurde eben jetzt erst von Franziskus konkretisiert im Sinne des Gesagten.

Eingliedern: Es war ganz wichtig, dass Johannes Paul II. in dem eben genannten Dokument mit aller Klarheit sagte, was auch Franziskus unterstreicht, dass auch Wiederverheiratete Geschiedene nicht exkommuniziert sind (FC 84, hier 243), ihren Platz in der Kirche haben und auch von der Kirche in einer Art Empfangsraum aufgenommen werden sollen. Franziskus konkretisiert auch hier, indem er auf einen Prozess der Integration, auch in der Gemeinde hinweist. Diese Menschen sind nicht nur willkommen, sondern sie sollen sich selbst mit ihren jeweiligen Fähigkeiten einbringen.

Der Papst entfaltet dies ausführlicher. Er weist auch auf gesellschaftliche Hindernisse hin, die heute oft die gute Absicht erschweren oder gar verhindern. Der Leser, besonders wenn er in diesem Dokument nur eilig blättert, ist vielleicht enttäuscht. Aber es wurde ja immer schon darauf hingewiesen, auch wenn es selten zur Kenntnis genommen worden ist, dass es „keine Patentrezepte“ (298, Benedikt XVI.) gibt, wohl aber einen hilfreichen Weg, sich der konkreten Situation mit ihren Chancen zu stellen.

Eine große Rolle spielt dabei das Gewissen. Es ist das gebildete Gewissen. Auf dem Weg zu einem Urteil bezieht es auch Gottes Wort und die Weisungen der Kirche mit ein und setzt sich damit auseinander. Dazu gehört auch das Gespräch mit den Seelsorgern und auch mit erfahrenen Laien. Franziskus zitiert die Synoden-Väter: „Unter bestimmten Umständen kann es für Menschen eine große Schwierigkeit darstellen, anders zu handeln… Die pastorale Bemühung, die Geister zu unterscheiden, muss sich, auch unter Berücksichtigung des recht geformten Gewissens der Menschen, dieser Situationen annehmen. Auch die Folgen der vorgenommenen Handlungen sind nicht in allen Fällen notwendigerweise dieselben.“ (302) Der Papst denkt hier immer offen nach vorne und darum auch dynamisch für weitere Veränderungen des Wachstums „und für neue Entscheidungen, die erlauben, das Ideal auf vollkommenere Weise zu verwirklichen“. (303)

Der Papst hat uns damit, davon bin ich überzeugt, einen großen Wurf geschenkt. Er verlangt aber von allen, den betroffenen Mitchristen, den Seelsorgern, allen Beratern, aber auch von allen Begleitern ein intensives Mitgehen, das weit über unsere bisherigen Fähigkeiten hinausgeht. Dies betrifft viele Aufgaben der Bischofskonferenzen, der Diözesen, der Ausbildung und der Fortbildung. Der Papst fragt sich immer wieder, ob wir diesen Aufgaben gewachsen sind. Aber dies gilt nicht nur den Seelsorgern, sondern berührt auch die Bereitschaft aller, diesen oft mühsamen Weg, der auch die Umkehr einschließt, mitzugehen. Trauen wir uns dies zu? Das ist die Frage.

(c) Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz

Diesen Beitrag mit weiteren Hintergründen lesen Sie in der gedruckten Ausgabe von "Glaube und Leben" vom 17. April 2016.